Praxis hilft bei der Orientierung
Ein Praktikum als Justizfachangestellte am Amtsgericht Bad Säckingen ließ Sina Strittmatter umdenken. Nicht mehr Ernährungsberaterin wollte sie werden, sondern Verwaltungsfachangestellte. Ihre Erkenntnis: So langweilig ist die Büroarbeit gar nicht.

Ihre Ausbildungszeit am Rathaus in Säckingen verging wie im Flug, sagt sie. Zwischen vier und sechs Monaten blickte sie in jeden Fachbereich: Gewerbeamt, Standesamt, Meldeamt, Rechnungsamt. Auf diese Weise konnte sie sich orientieren, in welcher Behörde sie unterkommen möchte. Für die Tätigkeit im Rathaus empfehlen sich soziale Kompetenz sowie gutes Deutsch, sagt sie.
Freude am Tun erleichtert die Berufswahl
Aus seiner persönlichen Freude am Backen erwuchs der Wunsch, diese Tätigkeit zum Beruf zu machen. So entschloss sich, Emil Schmidt Bäcker werden zu wollen. Also begann er eine Ausbildung bei der Traditionsbäckerei Hahn in Laufenburg.

Nun heißt es früh aufstehen: Um 3.40 Uhr steht er in der Backstube. Seine sozialen Kontakte hält der 17-Jährige mit einem ungewöhnlichen Schlafrhythmus aufrecht: nach der Arbeit ein ausgiebiger Mittagsschlaf und erst gegen 22 Uhr wieder ins Bett. In der Berufsschule lernt Schmidt Rezepte, Zutatenmenge auszurechnen und die Gar-Temperatur unterschiedlicher Teige. Bereits im ersten Lehrjahr ist Emil Schmidt mit Verantwortung in den Betrieb eingebunden und formt beispielsweise Brotlaibe.
Als Erzieherin beginnt der Tag mit freudigen Kindern
Claire Kohnau wird Erzieherin. Es ist ihr Traumberuf. Ein einjähriges Vorpraktikum bestätigte sie darin. Über die praxisintegrierte Ausbildungsmöglichkeit (PIA) arbeite sie zwei Tage Kinderhaus Rhein-Au in Bad Säckingen und geht die restlichen drei Tage in die Justus-Liebig-Schule in Waldshut-Tiengen. Dort lernt sie Grundlagen der Kommunikation mit Kindern und deren Verhalten zu interpretieren.
Nun gehören Vorschulplanung und Entwicklungsgespräche mit Eltern zu ihrem Berufsalltag. Geduld und eine gewisse Lärmresistenz wären wichtig, wären laut Kohnau wichtige Stützen als Erzieherin. Seit sie im Kindergarten angefangen hat, freut sie sich, Tag für Tag um 7.30 Uhr von freudigen Kindern aufgenommen zu werden.
Als Pflegefachkraft geht es um Verständnis
Bei der Pflege geht es um Verständnis für die Menschen. Die Verständigung mit ihren Patienten ist für die Auszubildende Tamara Baier besonders wichtig. Baier hatte bereits 15 Jahre Berufserfahrung im Gesundheitssektor. Mit 30 Jahren entschloss sich die zweifache Mutter, eine Ausbildung anzugehen: Pflegefachkraft.

Nun arbeitet sie neben ihrem Lehrbetrieb, dem St. Marienhaus in Bad Säckingen, auch in der Pädiatrie und der Akutpflege im Krankenhaus sowie in der Psychiatrie. Die Altenpflege ist also nur Teil der generalistischen Ausbildung zur Pflegefachkraft, erklärt Baier. Die vielen Stationen schärfen den Überblick und verbessern den fachlichen Austausch, sagt sie über die Ausbildung.
Klettern, schalten, rechnen: der Weg zur Elektronikerin
Durch den Girls Day erhielt Luisa Wagener erstmals Einblicke in das Berufsfeld des Elektronikers. Nun hat die 16-Jährige selbst diesen Weg eingeschlagen. Nach Praktika im technischen und kaufmännischen Bereich, absolviert sie die Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik in Rheinfelden. Dazu gehört ein Kletterkurs, arbeiten an Schaltungen unter Laborbedingungen und das Ausarbeiten von Schaltplänen.

Hauptaufgabe als Elektroniker wird es, Störungen im Kraftwerkt zu beheben und zu verhindern aber auch das Warten von Ladesäulen für E-Fahrzeuge. Je mehr Strom aus erneuerbaren Quellen genutzt werden soll, umso wichtiger werden Kraftwerke, meint Wagener meint. Als Grundlagen für die Ausbildung empfiehlt sie technisches und mathematisches Verständnis und Fingerfertigkeit.
Als Kaufmann ist man fast überall einsetzbar
Umgeben von Möbeln wurde Ciro Azatto in Dogern zum Kaufmann für den Groß- und Außenhandel ausgebildet. Bei der zuvor begonnen Lehre im Supermarkt hat ihm der Kundenkontakt gefehlt, sagt er. Also wechselte er in den Möbel Markt. Wenige Wochen nach seinem Abschluss erzählt er von seiner dualen Ausbildung: zwei Wochen Schule, drei Tage arbeiten. Alle zwei Monate wechselt er innerhalb von drei Jahren Lehrzeit die Abteilungen. Es fördert das Verständnis für die Abläufe hinter einem großen Kauf, sagt er, angefangen beim Kundenservice bis zur Verzollung.

Er lernte, wie die Inventur funktioniert und wie man Lagerzinsen berechnet. Das macht ihn einsetzbar in fast jedem Unternehmen, schätzt er den Nutzen seiner Ausbildung ein. Vor allem kontaktfreudigen Menschen, empfiehlt er als Kaufmann zu arbeiten. Kürzlich erst hob die IHK das Ausbildungsniveau des Außenhandelskaufmanns auf das eines Bankkaufmanns. Das hob die nötigen Prüfungskompetenzen aber auch die Entlohnung.
Große Teile aus großen Maschinen: der Verfahrensmechaniker
Sebastian König wollte nah an seiner Heimat bleiben und Verfahrensmechaniker werden. Ideal, dass es für den Görwihler in Oberwihl die entsprechende Ausbildungsstelle gibt. Aber was macht ein Verfahrensmechaniker? Sebastian König hat Antworten: Maschinen, die Teile für Raumfahrt, Autoindustrie oder Zahnmedizin herstellen, muss er bedienen und warten können. In Königs Fall sind das Dichtungen. Große Dichtungen. 1,5 Meter im Durchmesser.

Im Praxisteil der Ausbildung geht es von der Qualitätskontrolle bis zur Buchhaltung durch sämtliche Abteilungen, beschreibt König. Schließlich durfte er unter Aufsicht die Spritzgießmaschinen bedienen. Wichtig ist es, Verständnis für die Materialeigenschaften des zu verwendenden Rohstoffs mitzubringen, sagt er.
Forstwirte arbeiten am Wald der Zukunft
Im Südschwarzwald gibt es reichlich Bäume – und die wollen gepflegt werden. Lukas Dullnig will mehr darüber wissen und macht eine Lehre zum Forstwirt. Vom Forst-BW Stützpunkt in Bonndorf aus lernt er von den verschiedenen Baumarten über die Biotoppflege bis zur Bedienung von Forstgeräten einiges. Als Anforderungen nennt er, Regen abzukönnen und sich gerne in der Natur aufhalten zu wollen.
Je nach Jahreszeit und Wetterlage unterscheiden sich dann auch die Aufgaben des 17-Jährigen. Im Frühling ist er mit Pflanzenpflege beschäftigt oder mäht Trockenwiesen, im Winter werden Laubholz gemacht oder Hochsitze gebaut.