Laufenburg/Murg Bundesweit wandern seit ein paar Wochen wieder Kröten, Frösche, Molche und Co. zu ihren Laichplätzen in Teichen und Bächen. Ebenso sind seitdem wieder Amphibienfreunde morgens und abends im Einsatz, um diesen Tieren auf ihrer Hin- und Rückreise sicher über die Straßen zu helfen. Ob mehr oder weniger Amphibien unterwegs sind, hängt von den Temperaturen ab. Erst bei etwa fünf Grad Celsius verlassen die Amphibien ihre warmen Winterquartiere, beispielsweise Erdhöhlen, Wurzelspalten oder Holzhaufen.

In diesem Jahr sind die Märzabende oft ungewöhnlich kalt und rutschen sogar knapp unter die Nullgradgrenze. So auch am Dienstagabend, als Naturschutzwart Lars Biermann, Karina Schulze und Sylvia Striegel vom Schwarzwaldverein Laufenburg auf der Gaisbühlstraße zwischen Hänner und Binzgen die Straßenränder absuchten. Sie fanden nur drei Molche und eine Kröte. Und die haben es bereits allein über die Straße geschafft.

Die vielen kalten Märzabende dürften der Grund dafür sein, dass die Amphibienfreunde seit Februar nur knapp 500 Tiere einsammelten: „Wir hatten bis jetzt 300 Molche, 20 Frösche und 150 Kröten“, berichten Biermann, Schulze und Striegel. Vergangenes Jahr seien es insgesamt 800 Tiere gewesen. Das sei jedoch kein Vergleich zu den Zahlen vor noch zehn Jahren. Umwelt und Klima setzen auch den Amphibien zu. „Vor zehn Jahren waren es noch 2000 Tiere“, weiß Sylvia Striegel, die direkt an der Straße wohnt: „Wir haben in all den Jahren Tausende gerettet.“

Das Trio vom Schwarzwaldverein hat sich dieses Jahr besonders gut vorbereitet. Zum ersten Mal wurden so wie an der Lindenstraße zwischen Binzgen und Hochsal blaue Sammeleimer eingegraben und grüne Fangzäune aufgestellt. An den Zäunen wandern die Tiere entlang und plumpsen dann in die Eimer.

Die Stadt Laufenburg und das Landratsamt sorgten für Warnschilder, die auf die Krötenwanderung aufmerksam machen sollen, und eine Tempobeschränkung auf 30 Stundenkilometer. Allerdings finden die Schilder kaum Beachtung. Einige Autofahrer treten sogar extra aufs Gaspedal, wenn sie die Amphibienfreunde in ihren gelben Warnwesten sehen. Und sogar Tempo 30 ist zu schnell. Denn wenn Frösche und Co. nicht gerade überfahren werden, ist der Luftdruck bei der Vorbeifahrt noch immer so hoch, dass den Tieren die Organe platzen. Die Straße müsste wie andernorts nachts komplett gesperrt werden, weiß das Trio. Dem stehen bürokratische Hürden im Weg, denn die Gaisbühlstraße führt durch zwei Gemarkungen, Laufenburg und Murg.

Morgens und abends im Dunkeln über Stunden Frösche, Molche und Kröten einsammeln, das über Wochen hinweg und bei keineswegs sommerlichen Temperaturen – was ist die Motivation? Amphibien stehen unter Naturschutz und sind Teil eines Ökosystems: „Wie ein Spinnennetz hängt alles zusammen, und wenn ein Glied rausfällt, wird es absolut instabil“, erklären die Amphibienfreunde. Kröten und Molche fressen Insekten und Schnecken, mit ihrem Laich wiederum ernähren sie zum Beispiel Enten.

„Amphibien stehen unter Schutz, aber leider sind diese liebenswürdigen Tiere für viele Menschen nicht relevant.“ Lars Biermann, Karina Schulze und Sylvia Striegel wünschen, dass ihnen ihre Arbeit als Ehrenamtliche nicht so schwer gemacht wird. Sie verbringen viel Zeit bei langen Telefonaten mit den Ämtern und haben mit ablehnenden Einstellungen zu kämpfen. Umso wichtiger ist Aufklärungsarbeit: Interessierte sind eingeladen, am Sonntag, 23. März, zusammen mit dem Schwarzwaldverein Laufenburg Biotope und Froschzäune kennenzulernen.