Obwohl die Polizei regelmäßig davor warnt und Aufklärung betreibt, fallen immer wieder gerade ältere Menschen auf Betrüger rein, die sich am Telefon oder an der Haustüre als verschollener Enkel oder Polizeibeamter ausgeben und hohe Geldbeträge fordern. Erst vor ein paar Tagen schenkte eine 88-Jährige aus Rheinfelden einem angeblichen Polizisten Glauben, der sie aufforderte, ihm einen fünfstelligen Betrag zum Verwahren zu übergeben. Als die Frau das Geld abheben wollte, wurde die Angestellte der Bank stutzig, hakte nach und bewahrte die Frau so davor, ihr Geld an den Betrüger zu verlieren.
In welcher Rheinfelder Bank das vorgefallen ist, darf die Polizei nicht bekanntgeben. Eine Umfrage bei mehreren Geldinstituten in der Stadt zeigt aber, dass solche Fälle zwar nicht an der Tagesordnung sind, das Thema aber überall präsent ist und ernst genommen wird.
Enkeltrick und Co. erkennen
„Schulungen zum Thema Betrugsprävention haben bei uns einen hohen Stellenwert“, sagt Klaus Jost, Vorstandsmitglied der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden. „Diese finden einmal jährlich, immer am Jahresende statt und laufen gerade an.“ Ausgebildete Mitarbeiter schulen und behandeln neben Enkeltrick und Co. auch Themen wie Datenschutz und Geldwäsche. Zudem gibt es ein verpflichtendes webbasiertes Training.
Wenn ihnen eine Abhebung seltsam vorkommt, sind die Sparkassen-Mitarbeiter dazu angehalten, nachzufragen, wofür das Geld verwendet werden soll. Diese Frage ist laut Jost durchaus erlaubt. „Ob die Kunden darauf antworten, bleibt natürlich ihnen überlassen.“ Da die Angestellten viele Kunden jedoch schon lange kennen und ein offenes Verhältnis herrsche, sei das in der Regel kein Problem. Fälle wie der in der Polizeimeldung beschriebene „sind für unser Haus selten“, sagt Jost.
Betrugsversuche per Überweisung
Was hingegen häufiger vorkomme, seien Betrugsversuche per Überweisung, bei denen das Geld irgendwo landet, wo es nie mehr zurückgeholt werden kann. „Auch hier haben wir aber einen wirksamen Präventionsmechanismus. Dazu gehört auch, händisch Unterschriften zu prüfen“, so Jost. Das sei aufwendig, doch gebe es keine Alternative.
Ratschläge der Polizei
In den anderen Geldinstituten wird ähnlich verfahren. So würden auch die Mitarbeiter der Deutschen Bank für Betrugsfälle sensibilisiert, sagt Jürgen Strauch, Leiter der Filiale in Rheinfelden. „Wir reagieren natürlich auf das Thema, da es öfter vorkommt.“ Auch hier würden die Mitarbeiter angehalten, nachzufragen, wenn jemand eine „außergewöhnliche Abhebung“ machen wolle. Außerdem liegen in der Filiale Faltblätter der Polizei aus, um auch die Kunden vor den Betrugsmaschen zu warnen.
„Prävention zur Vermeidung von Enkeltrick beziehungsweise Trickbetrügereien wird bei der Commerzbank sehr wichtig genommen. Das Vorgehen der Enkeltrickbetrüger ist uns bekannt und wir sensibilisieren und schulen unsere Mitarbeiter regelmäßig“, teilt eine Sprecherin der Commerzbank mit. „Unsere Filialmitarbeiter achten deshalb auch verstärkt auf ältere Menschen, die unangekündigt ungewöhnlich hohe Geldbeträge mit unklarem Verwendungszweck abheben wollen.“ Die Kunden würden über mögliche Betrugsformen aufgeklärt und in Verdachtsfällen die Polizei eingeschaltet.
Ebenfalls regelmäßige Mitarbeiterschulungen zu dem Thema, etwa auch in Form von Rollenspielen, gibt es bei der Volksbank Rhein-Wehra, wie eine Sprecherin auf Nachfrage mitteilt. Betrugsfälle seien zum Glück nicht an der Tagesordnung, schreibt sie weiter. „Umso wichtiger ist es, dass der Mitarbeiter im Zweifelsfalle richtig reagiert.“