Rheinfelden – Die Herausforderungen für eine ökologisch hochwertige Waldwirtschaft werden in Zeiten massiver klimatischer Veränderungen immer größer. Dennoch erhalten und bewirtschaften die Revierförster und die für den Stadtwald Verantwortlichen den Stadtwald so, dass die vier Waldfunktionen Klimaschutz-, Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion sichergestellt und gefördert werden. Revierförster Thomas Hirner spricht im Interview über den Zustand des Rheinfelder Stadtwaldes, auch im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung.

Herr Hirner, was sind die wesentlichen Gründe für die defizitäre Haushaltsbilanz im Betrieb des Stadtwaldes?

Seit dem Sturm Lothar 1999 und dessen Folgeschäden sowie dem Borkenkäferbefall und der extremen Trockenheit sind die Auswirkungen der Klimaveränderung deutlich spürbar. Der einhergehende Holzverlust sowie die riesigen Kahlflächen, die neu aufgeforstet werden müssen, kosten nicht nur viel Geld, sondern es dauert auch Jahrzehnte bis wieder entsprechende Erträge durch die Holzernte erzielt werden können.

Wie hängt diese Entwicklung mit dem gesundheitlichen Zustand des Waldes zusammen und wie gesund ist eigentlich der Rheinfelder Stadtwald?

Durch den Klimawandel ist auch der Stadtwald belastet. Dies betrifft nahezu alle Baumarten. Widerstandsfähige Baumarten spielen daher eine entscheidende Rolle. Diese besitzen besondere Eigenschaften, die sie gegen die Auswirkungen des Klimawandels wappnen und somit zur Stabilität und Erhaltung unserer Umwelt beitragen.

Wie lange wird es dauern, bis sich der Wald wieder erholt hat?

Das kann eigentlich keiner genau sagen. Allerdings besteht der Rheinfelder Stadtwald zu 82 Prozent aus Mischwald, was den Wald insgesamt kräftiger und widerstandsfähiger macht. Dadurch kann sich der Wald besser im Klimaumfeld behaupten.

Wie wird speziell in Rheinfelden der Wald klimagerecht umgebaut?

Überdurchschnittlich große Flächen werden seit 2001 bis heute in standortgerechte und klimaresiliente Laub- und Laubmischwälder mit immens großem finanziellen Aufwand umgebaut, um den Auswirkungen der Klimaveränderungen im Stadtwald entgegenzuwirken. Außerdem haben wir Mittel aus Ausgleichsflächen für die A 98, Abschnitt 5, über Förderprogramme genutzt, um den Wald klimagerecht umzubauen. Außerdem hat die Stadt Rheinfelden einen großen finanziellen Beitrag geleistet.

Was sind die Besonderheiten in den jeweiligen Ortsteilen, welche Unterschiede gibt es da?

Es gibt vor allem standortspezifische Unterschiede zwischen den Wäldern im Rheintal und in den Höhenlagen des Dinkelbergs. Dies betrifft nicht nur die Bodenzusammensetzung, sondern auch die geologischen Voraussetzungen in den Wäldern der Ortsteile.

Wie sieht der Wald in 40, 50 Jahren aus?

Hoffentlich ist er gesund, vielfältig und stabil.

Fragen: Heinz Vollmar

Zur Person: Thomas Hirner (56 Jahre) ist seit 1989 Revierförster in Rheinfelden.