Rickenbachs Bürgermeister Dietmar Zäpernick will auf dem Hoheneck nördlich des Ortsteils Hottingen die baurechtlichen Voraussetzungen zur Gewinnung von Strom aus Windkraft und Sonne schaffen. Dafür soll der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 17. Dezember, nicht nur der vom Regionalverband Hochrhein-Bodensee vorgeschlagenen Vorrangfläche für Windkraftanlagen auf dem Hoheneck zustimmen, sondern ergänzend selbst einen Bebauungsplan zur Errichtung von Windkraft- und PV-Anlagen auf dem Hoheneck auf den Weg bringen.
Zäpernicks Vorschlag steht in Zusammenhang mit Plänen der im Rickenbacher Ortsteil Egg ansässigen Gesellschaft Hotzenpower Wind und Solar. Diese wurde 2013 von Karl und Manuel Knecht nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima gegründet.

Als Ziel der Firma nennen sie auf deren Homepage hotzenpowerwind-solar.de/ die Errichtung eines „Bürgerwindparks in unsere schöne Hotzenwald Region im Süden des Schwarzwaldes zur Bereitstellung von lokalem sauberem Strom“.
„Diejenigen, die die Windkraftanlagen täglich sehen, sollen auch etwas davon haben“
Von Öko-Strom aus Windkraftanlagen sollen nicht auswärtige Investoren, sondern die direkten Anlieger finanziell profitieren, lautet der Grundgedanke von Hotzenpower. „Diejenigen, die die Windkraftanlagen täglich sehen, sollen auch etwas davon haben und sich damit identifizieren“, sagt Karl Knecht, einer der beiden Geschäftsführer, im Gespräch mit unserer Zeitung. Eine Errichtung von Windkraftanlagen außerhalb der Gemeinde Rickenbach sei deshalb für Hotzenpower kein Thema.

Ein erstes Projekt zur Errichtung eines Windrads bei Bergalingen scheiterte 2016 an rechtlichen Vorgaben. Mit dem Vorschlag, das Hoheneck als Vorrangfläche für Windkraftanlagen auszuweisen, sieht Hotzenpower jetzt die Möglichkeit gekommen, dort ein „Bürgerprojekt“ zu realisieren.
Finanzierung soll durch Einlagen von Anwohnern und gegebenenfalls der Gemeinde erfolgen
Hotzenpower will laut Karl Knecht auf einer im Gemeindebesitz befindlichen Fläche dem Hoheneck ein einzelnes Windrad errichten. Die Finanzierung soll durch Einlagen von Anwohnern und gegebenenfalls der Gemeinde erfolgen. Bürger und Kommune wären dann am monetären Gewinn aus der Stromproduktion beteiligt.

Bürgermeister Zäpernick begrüßt das Projekt. „Die Ziele der Kommune und der Hotzenpower Wind und Solar GmbH decken und ergänzen sich konstruktiv“, heißt es in seiner Vorlage für die Gemeinderatssitzung am 17. Dezember. „Hierzu soll ein Bürgerenergieprojekt entwickelt und umgesetzt werden, mit dem die lokale
Wertschöpfung gehalten und gestärkt werden soll, direkte Bürgerbeteiligung als auch kommunale Beteiligung möglich sein wird und einen Beitrag zur kostensicheren deutschen Energiesicherheit leistet.“
„Ziel muss Rechtssicherheit sein um solch ein längerfristiges Projekt umsetzen zu können“
Um das Projekt auch angesichts möglicher politischer Unwägbarkeiten zügig voranzubringen, will Zäpernick, dass die Gemeinde nicht nur dem vorgeschlagenen Vorranggebiet zustimmt, vielmehr soll sie selbst einen Bebauungsplan aufstellen. Die Flächen auf dem Rickenbacher Teil des Hohenecks sollen als Flächen für Windkraft- und PV-Anlagen ausgewiesen werden. „Ziel muss Rechtssicherheit sein um solch ein längerfristiges Projekt umsetzen zu können“, heißt es in Zäpernicks Beschlussvorschlag.

Ein Netzanschluss für die Windkraft- und PV-Anlage auf dem Hoheneck sei mit dem Netzbetreiber, es handelt sich um die Naturenergie Netze, bereits erörtert und gesichert, schreibt die Gemeindeverwaltung. Möglichst schnell sollen nun in Zusammenarbeit mit der Hotzenpower die nötigen natur- und artenschutzrechtlichen Gutachten beauftragt werden.
Görwihl steht Windrädern auf sehr viel skeptischer gegenüber als Rickenbach
In der Nachbargemeinde Görwihl begegnen viele möglichen Windrädern hingegen skeptisch. Der Gemeinderat hat zwar der Planung des Regionalverbands zugestimmt, fordert aber 1000 Meter Abstand zur jeglicher Wohnbebauung. Auf Görwihler Gemarkung liegt der im Vergleich zu Rickenbach kleinere Teil des vom Regionalverband vorgeschlagenen 104 Hektar großen Vorranggebiets. Weitere kleinere Teile liegen auf Laufenburger und Herrischrieder Gemarkung.