Kleines Wiesental – Windkraft-Debatten sind im Kleinen Wiesental nichts Neues, zurzeit rückt sicher wieder der geplante Windpark am Zeller Blauen in den Fokus, um den es schon die größten Streits gegeben hat. Doch richten sich die Blicke auch wieder auf den Höhenzug, der das Tal der Köhlgartenwiese zwischen Wies und Tegernau vom oberen Kandertal trennt. Hier plant die Windkraft Schonach GmbH die Errichtung eines Windparks, bislang als „Wasen/Hohe Stückbäume“ bekannt. Seit 2016 sind diese Pläne öffentlich, fünf bis sieben Windräder sind im Gespräch.

Nachdem der Regionalverband Hochrhein-Bodensee seinen Entwurf für neue Vorranggebiete vorgelegt hat, kommt neuer Schwung in die Debatte – vorrangig in Malsburg-Marzell und Steinen, auf deren Gemarkungen sich die Planungen vor allem abspielen. Auch das Kleine Wiesental wäre, vor allem rund um die Weiler Wambach und Stockmatt.

Im Kleinen Wiesental blickt man mit gemischten Gefühlen auf die Pläne am Wasen beziehungsweise Hohe Stückbäume. „Im Gegensatz zu Malsburg-Marzell sind wir nicht umzingelt, sondern nur umrahmt“, sagt Bürgermeister Gerd Schönbett. Gleichwohl gibt es Bedenken: Das Kleine Wiesental beziehe einen Großteil seiner Wasserversorgung aus dem Quellgebiet oberhalb von Wambach. Dies dürfe durch Windkraftanlagen nicht beeinträchtigt werden. So werde er es in der Stellungnahme der Gemeinde definieren, die im Tegernauer Rathaus zum Thema Vorranggebiete vorbereitet wird.

Deutlicher positioniert sich der Wieser Ortsvorsteher Rolf Vollmer. In jüngster Gemeinderatssitzung erklärte er, dass er kein Windkraftgegner sei, aber nicht einsehe, dass die Schwarzwaldhöhen in geballter Form als Vorzugsgebiete ausgewiesen würden. Er fragte provokant, ob Bayern bei der Abstandsregelung zu Wohngebieten gegenüber den Regeln in Baden-Württemberg bevorzugt sei. Gelten in Bayern Abstände von 1000 Metern, seien es in Baden-Württemberg lediglich 250. Gerade die beabsichtigten Anlagen in Marzell beträfen seinen Ortsteil in Stockmatt ganz erheblich. Er forderte eine Bürgerversammlung wie nun in Marzell.