Manfred Herbst

Mein Ur-Ahn hatte nichts zu sagen, kein Auto, mit dem er im Rheintal im Stau stehen konnte, keinen Strom für ebenfalls keine Eisenbahn zwischen Basel und Schaffhausen und der Himmel über ihm gehörte den Engeln von wo die Fürsten und die hohe Geistlichkeit ihre Eingebungen bekamen, das Volk auf Erden zu re- und dirigieren. Wenn auch nicht optimale, so doch klare Verhältnisse. Das Waldshuter Männle heute hat’s besser. Es kann etwas sagen. Seine Oberen sind nicht mehr Fürsten, sondern von ihm gewählte Vertreter seiner Anliegen. Und ein Anliegen hat das Männle: Sein Himmel ist voll mit lärmenden Flugzeugen. Dagegen wehrt sich nicht nur das Männle und drängt seine Vertreter, seinen Landrat zum Beispiel, dagegen etwas zu tun – weil sie ja etwas zu sagen haben, das Männle und seine Zeitgenossen. Und nun beginnt die Unklarheit: Was dagegen getan wird, soll offenbar nicht klar gesagt werden. Am Donnerstag weiß der demokratische Landkreisfürst noch nichts davon, dass er sich am Freitag mit dem obersten Verkehrschef des Landes in Berlin trifft um des Volkes Wünsche nach Lärmverschonung vorzutragen. Am Freitagmittag gibt er dann bekannt, dass er am Freitagvormittag dort gewesen ist und vorgetragen hat. Alles klar, fragt sich das…

Das Waldshuter Männle