Nico Talenta

„Es braucht keinen fachmännischen Blick, um die Schäden in unseren Wäldern schon vom Straßenrand aus zu erkennen“, resümiert Landrat Martin Kistler in seiner Begrüßungsrede bei einer Exkursion im Schlüchttal mit dem Grünen-Landtagsabgeordneten Reinhold Pix.

Vom Waldsterben betroffen seien mittlerweile nicht mehr nur die besonders anfälligen Baumarten wie Fichten und Tannen, sondern auch diverse Laubbäume. Gerade an Straßen in den Tälern befinden sich inzwischen viele Gefahrenbäume, die es möglichst zeitnah zu beseitigen gelte, so Landrat Kistler. Das stellt die für die Verkehrssicherheit verantwortlichen Waldbesitzer und das Landratsamt Waldshut vor große Herausforderungen.

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Kistler ist überzeugt: „Es wird auch Straßensperrungen geben müssen.“ Helge von Gilsa, Leiter des Kreisforstamts Waldshut, betont: „Von 4000 Hektar Wald im Landkreis, die bis zum Jahresende abgestorben sein werden, stehen noch 2000 Hektar und warten darauf beseitigt zu werden.“ Eine solche Menge Wald könne nicht auf einen Schlag entfernt werden, da sonst wegen der flächendeckenden Sperrungen kein einziges Auto mehr fahren könnte.

Unterstützung durch Abgeordneten

Um das Thema möglichst zeitnah anzugehen zu können, bat Landrat Kistler den Grünen-Abgeordneten Reinhold Pix, sich bei der Landesregierung für Unterstützung einzusetzen. Die geringen Niederschläge und hohen Temperaturen im Sommer der vergangenen Jahre hätten zu den deutlich sichtbaren Schäden geführt. „Zusätzlich fühlt sich der Borkenkäfer in den Wäldern hier sehr wohl“, so Kistler. Helge von Gilsa fügt hinzu: „Ein Verkehrstrupp hat die Bäume, die eine Gefahr darstellen und weg müssen klassifiziert.“ Das Ausmaß sei in dieser Größenordnung neu.

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Auch in Sachen Naturschutz müsse jetzt schnell gehandelt werden. „Lange Prüfungen gilt es zu vermeiden“, so Heiko Hogenmüller, stellvertretender Amtsleiter für Umweltschutz im Landratsamt Waldshut. Es gelte jetzt gut zusammen zu arbeiten, um sich der Aufgabe zu widmen. Weiter sagt Hogenmüller: „Es muss gehandelt werden. Die Frage lautet nicht ob, sondern wie.“ Von Gilsa ergänzt: „Die Natur ist schneller als unsere Verwaltung. Dadurch kommt es zu den Schwierigkeiten.“ Pix sicherte seine Unterstützung zu.

Straße wieder befahrbar

Die Sperrung des Schlüchttals zwischen Gutenburg und Witznau wegen eines Steinsturzes soll am Mittwoch, 28. Oktober 2020, aufgehoben werden, so eine Mitteilung des Landratsamts. Geologen hätten die Absturzstelle am Dienstag untersucht und empfohlen in diesem Bereich eine Felsräumung durchzuführen. Die Räumung sei im Anschluss von einer Spezialfirma durchgeführt worden.

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