Dass die Sanierung der Eisenbahnbrücke zwischen Waldshut und Koblenz deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt, als ursprünglich gedacht, erfüllt die Stadt Waldshut-Tiengen „mit wachsender Sorge“. Das betont Pressesprecherin Verena Pichler auf Anfrage unserer Zeitung. Vor allem kritisiert die Verwaltung die Informationspolitik der beiden Bahnunternehmen SBB und Deutsche Bahn. Von den Problemen am Bau erfahre die Stadt nämlich konsequent durch die Zeitung.
Wie beurteilt die Stadt die Verzögerungen am Bau?
Zur Erinnerung: Die Eisenbahnbrücke ist seit April 2023 für eine grundlegende Sanierung gesperrt. Die Sperrung sollte eigentlich nur sechs Monate dauern. Allerdings stellte sich die Asbestbelastung des Korrosionsschutzes als wesentlich höher heraus als erwartet. Die genaue Untersuchung und die Beauftragung eines Spezialunternehmens haben für Verzögerungen gesorgt. Inzwischen geht die SBB davon aus, dass die Strecke frühestens im Herbst freigegeben werden kann.
„Die Stadt bedauert die erneute Verzögerung der Bauarbeiten an der Eisenbahnbrücke“, hält Pichler fest. Da Waldshut-Tiengen nicht an der Planung und Durchführung der Maßnahme beteiligt sei, „können wir die Maßnahmen und entstehende Verzögerungen selbst nicht im Detail beurteilen“.
Doch die Sorge nehme zu – und auch das Unverständnis über den „verbesserungswürdigen“ Informationsfluss. Denn: „Die Straßenverkehrsbehörde wurde über die bis September 2025 verlängerte Bauzeit nicht informiert.“
Wie wirkt sich das für die Stadt aus?
Die Auswirkungen seien laut Pichler vielseitig: Pendler und Reisende müssten längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen. Auf den Straßen gebe es ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und damit zusätzliche Belastungen. „Insbesondere die fehlende Entlastung des täglichen Grenzverkehrs durch den Schienenverkehr ist ein Problem, das sich nun schon seit Jahren bemerkbar macht“, so Pichler weiter.
Das mache die Stadt für auswärtige Besucher und Touristen leider unattraktiver und wirke unter anderem den vielfältigen Anstrengungen zur Steigerung der Attraktivität der Innenstädte entgegen. Pichler weiter: „Der Einzelhandel und die Gastronomie leiden ganz real darunter, dass weniger Besucher den Weg in die Stadt finden.“
Können entfallende Züge durch den Bus-Ersatz kompensiert werden?
Der Bus-Ersatzverkehr sei eine wichtige Übergangslösung. Bei der Organisation wurde die Straßenverkehrsbehörde eng eingebunden.
„Bislang gehen wir davon aus, dass der Schienenersatzverkehr reibungslos läuft“, so Pichler. Zumindest sei noch keine Aufforderung eingegangen, hier nachzubessern.