In den Ortsteilen von Waldshut-Tiengen wird über den zunehmenden Straßenverkehr und das zu schnelle Fahren geklagt. Vor Kurzem haben wir über die Probleme in Indlekofen, Oberalpfen, Schmitzingen, Eschbach und Gaiß-Waldkirch berichtet. Am stärksten vom Durchgangsverkehr ist der größte Ortsteil der Doppelstadt, Gurtweil, betroffen.

Über die beiden Durchgangsstraßen Schlüchttalstraße und Rathausstraße fließt dort der gesamte Verkehr aus Richtung Schlüchttal mit den Ortschaften Ühlingen-Birkendorf, Berau, Brenden, Weilheim, Aichen und Indlekofen in den Gurtweiler Ortskern, schildert Ortsvorsteher Claudio Helling die Situation.

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Der in Indlekofen als belastend wahrgenommene (Schwerlast-)Verkehr passiere zwangsläufig auch Gurtweil, so Helling weiter. „Hinzu kommen die täglich in großer Zahl stattfindenden Lastwagenfahrten zwischen der Produktionsstätte der Firma Gutex in Gutenburg und ihren Lagerflächen im Gewerbegebiet Kaitle“, fügt der Ortsvorsteher hinzu.

Gurtweil eine Verkehrsdrehscheibe

Zusätzlich nimmt Gurtweil den gesamten Verkehr auf, der aus Richtung Tiengen und Küssaberg die regelmäßigen Staus auf der Bundesstraße 34 umfährt. Des Weiteren weist der Ortsvorsteher darauf hin, dass inzwischen auch Lastwagenstaus zur Zollabfertigung sich negativ auf Gurtweil auswirken. Es sei mehrmals pro Woche „nicht möglich, Gurtweil in Richtung Waldshut zu verlassen, ohne in einen Stau zu geraten“, teilt Helling in einer Stellungnahme mit.

In der Schlüchttalstraße, wo in den 50er-Jahren wie hier im Bild der Landwirt noch mit dem Fahrrad gefahrlos unterwegs sein konnte, ...
In der Schlüchttalstraße, wo in den 50er-Jahren wie hier im Bild der Landwirt noch mit dem Fahrrad gefahrlos unterwegs sein konnte, bereitet der Durchgangsverkehr den Bewohnern seit Jahren Probleme. | Bild: Archiv Alfred Scheuble

In Gurtweil fließe der Verkehr an vielen Stellen nah an der Wohnbebauung und am Caritas-Wohnheim vorbei. Dies sei ganz besonders durch den Verkehr in der Ortsverbindungsstraße und durch die täglichen Staus bei der Einmündung in die Rathausstraße gegeben. Diese Staus bewirkten in erheblichem Umfang den belastenden Ausweichverkehr über die Wohnstraßen „Am Landgraben“, im Prälatenweg und in der Leo-Beringer-Straße. Eine weitere Hauptverkehrsader in der Tiengener Straße verläuft ebenfalls direkt an der Wohnbebauung mit einer Geschwindigkeit von 70 Stundenkilometern.

Lärm durch Autoposer

In jüngster Zeit komme hinzu, so Claudio Helling, dass vermehrt das Auftreten von sogenannten Autoposern festgestellt werden muss. Diese fahren vor allem an Wochenenden durch den Ort, beschleunigen heftig an den Ortsausgängen und bewirken so zusätzliche Lärmemissionen durch aufheulende Motoren und quietschende Reifen.

Bemühungen der Ortschaft

Der Ortsvorsteher resümiert: „Die Bemühungen der Ortschaft, hier unter anderem durch Einrichtung von 30er-Zonen für Entlastung zu sorgen, gehen bis in den Anfang der 1990er-Jahre zurück und dauern also bereits mindestens 30 Jahre an. Für eine kurze Periode, nämlich von Juni 2012 bis Juni 2016 konnte eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Rathausstraße auf 30 Stundenkilometer erreicht werden, bevor sie aus rechtlichen Gründen zurückgenommen werden musste. Während zuvor ab dem Jahr 1997 durchschnittlich allein in der Rathausstraße zwei Unfälle jährlich zu verzeichnen waren, lag die Zahl in den Jahren 2012 bis 2016 bei genau 0“, schreibt Claudio Helling.

Das waren noch Zeiten wie aus diesem 70 Jahre alten Foto, als in der Schlüchttalstraße Autos noch bewundert wurden. Inzwischen ärgern ...
Das waren noch Zeiten wie aus diesem 70 Jahre alten Foto, als in der Schlüchttalstraße Autos noch bewundert wurden. Inzwischen ärgern sich nicht nur die Anlieger der ehemaligen Hauptstraße über den Verkehr, sondern ein Großteil der Gurtweiler ist seit Jahren vom Durchgangsverkehr stark belastet. | Bild: Archiv Alfred Scheuble

Schließlich hofft der Gurtweiler Ortschaftsrat darauf, dass die aktuellen Verkehrszählungen in der Schlüchttal- und Rathausstraße zur Fortschreibung des Lärmaktionsplanes führen werden.