Noch vor über einem halben Jahr habe ich eigentlich überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass mein Sohn irgendwann mal von zu Hause aus unterrichtet wird. Seit Corona hat sich aber viel in unser aller Alltag verändert. So bleibt mein Sohn, der die sechste Klasse der Alemannenschnule in Wutöschingen besucht, seit einiger Zeit zu Hause.
Für meinen Mann und mich steht der gesundheitliche Aspekt von unserem Kind und unserer Familie im Vordergrund, gerade, weil wir Risikogruppen im direkten Umfeld haben. Aber gerade an der Alemannenschule ist das Homeschooling sehr gut möglich, nicht nur, weil jedes Kind ein iPad mit sämtlichen Unterrichtsmaterialien hat, sondern auch, weil das Engagement der Lehrer sehr hoch ist.
Insbesondere seiner Lernbegleiterin, also seiner Klassenlehrerin, gebührt hier ein besonderes Lob, da sie unseren Sohn zu jeder Zeit aktiv begleitet und unterstützt. Dies ist nicht selbstverständlich, zeigt aber die hohe Motivation der Schule und vieler Lehrer, ihre Schüler und deren Eltern in dieser schweren Situation zu unterstützen.
Natürlich eignet es sich nicht für jede Familie das Homeschooling, speziell vor dem Hintergrund, dass Mutter und Vater beide arbeiten, allein erziehend sind oder die jeweilige Schule nicht auf Online-Unterricht ausgelegt ist. Ich finde, jede Familie sollte für sich das richtige Modell finden. Dass unser Sohn zu Hause lernt, dahinter stehen mein Mann und ich derzeit sehr. Wir lernen nicht nur mit ihm, sondern motivieren ihn auch. Homeschooling hat auch den Vorteil der freien Zeiteinteilung. Er muss nicht morgens um 7 Uhr aufstehen und über eine halbe Stunde zur Schule fahren, was derzeit in den überfüllten Bussen auch ein Problem darstellt, sondern er kann die Zeit gleich zum Lernen nutzen und hat so wiederum mehr Freizeit.
Distance Learning bedeutet zudem auch einen höheren Zeitaufwand, sowohl für die Lehrer als auch für uns Eltern. Die Zeit für Arbeiten im Haushalt, Garten oder auch die Betreuung der anderen Kinder wird weniger. Wie auch im Schulalltag stehen wir auch manchmal vor Herausforderungen, gerade was die regelmäßige Motivation unseres Sohnes betrifft. Auf der anderen Seite gibt es das auch in der Schule. Denken wir einmal an Mobbing: Schüler gehen nicht gerne in die Schule, haben Ängste und können sich deshalb nicht auf den Unterricht konzentrieren. Das Problem gibt es dann zu Hause nicht mehr. Dennoch ist ein Manko sicherlich der soziale Kontakt, der im Homeschooling fehlt.
Unser Kind konnte seit dem Homeschooling enorme Fortschritte erzielen. Durch das Setzen der eigenen Lernziele und sein individuelles klassenunabhängiges Lernen konnte er vorzeitig die Klasse 5 beenden und erste Themen der 6. Klasse in Deutsch und Mathe noch vor den Sommerferien beginnen. Eine Bestätigung, dass Homeschooling funktionieren kann, und wir das Risiko einer Covid 19-Ansteckung so gering wie möglich halten.