Wenn sich Martina Schleith im Wild- und Freizeitpark Allensbach dem Steinwildgehege nähert, dann kommt der kleine Helmut gleich schnell angesprungen. Denn er weiß, dass es dann Milch zu trinken gibt. Helmut ist ein Steinbockbaby und Parkleiterin Schleith seine Ziehmama. „Die Mutter ist bei der Geburt gestorben“, berichtet sie. Sechs Wochen sei das her.

„Es ging dann schnell darum, eine Ersatzmama zu finden.“ Und da habe sie diese Aufgabe selbst übernommen. Die Parkleiterin hat immer wieder mal Jungtiere aufgezogen. Doch diesmal sei es eine ziemliche Herausforderung gewesen für den Tierarzt und die Ziehmama. Denn Helmut habe bei der Geburt einen offenen Rücken gehabt, man habe fast bis auf die Knochen schauen können.

Weil er so klein und jung war, habe man ihn aber schnell und gut behandeln können – das sei jeden Tag nötig gewesen. Die Öffnung am Rücken sei schließlich zugewachsen. Aber dann habe Helmut noch Haarausfall bekommen. Das Fell sieht deshalb an einer Stelle noch etwas dünn aus. Doch auch das werde sich bessern, ist Schleith überzeugt. Ebenso wie seine Hörner, die noch kleine Stummel sind.

Flaschenkind Helmut befindet sich glücklicherweise auf dem Weg der Besserung.
Flaschenkind Helmut befindet sich glücklicherweise auf dem Weg der Besserung. | Bild: Zoch, Thomas

Wobei sie Helmut bewusst nicht separat aufziehe, sondern ihn im Steinbockgehege lasse, erklärt die Parkleiterin. So sei er von Anfang bei der Herde, im Verbund mit seinen Artgenossen. Er sei zwar noch ein schwaches Jungtier, aber im Gehege habe er die Chance, mit dem Nachwuchs aus dem Vorjahr zusammen aufzuwachsen. Sie schätzt, dass sie ihn noch etwa weitere sechs Wochen mit dem Fläschchen aufziehen müsse, bis er dann ohne Hilfe allein im Gehege klarkommen werde und sich durchsetzen könne.

Rabengeier Rufus ist auch neu im Park

Doch Helmut ist nicht das einzige neue Tier im Wildpark. In der Falknerei hat die Falknerin Alexa Meininghaus zudem neu den Rabengeier Rufus. Er ist komplett schwarz, wie ein Rabe, und sieht auch sonst nicht so aus wie die Geier, die manche vielleicht aus anderen Tierparks oder dem Fernsehen kennen. Parkleiterin Schleith meint, es heiße ja allgemein, dass Geier hässliche Vögel seien. Aber das treffe bei Rufus nicht zu: „Das ist ein netter Kerl.“

Falknerin Meininghaus erklärt, Rufus sei 16 Wochen alt und damit noch ein Geierbaby, obwohl er nicht mehr weiter wachsen dürfte. Aber derzeit lerne er noch das Fliegen, es gehe schon immer besser. Aber oft laufe er auch noch über die Wiese, ihr hinterher. Das fänden viele Besucher lustig. Und recht imposant sieht es aus, wenn er auf der Wiese seine Schwingen ausbreitet. Das mache er, um ein Sonnenbad zu nehmen, erklärt Meininghaus.

Der Rabengeier Rufus ist eine neue Attraktion in der Falknerei des Wildparks. Er muss noch richtig fliegen lernen.
Der Rabengeier Rufus ist eine neue Attraktion in der Falknerei des Wildparks. Er muss noch richtig fliegen lernen. | Bild: Zoch, Thomas

Rabengeier kommen normalerweise in Südamerika vor. Aber Rufus komme aus der Eifel, erklärt die Falknerin. Und die Parkleiterin erklärt, dass es in den Sommerferien, also bis 8. September, täglich um 11 und 15 Uhr Vorführungen in der Falknerei gebe (im Eintritt inbegriffen). Außerhalb der Ferien ist Montag Ruhetag.

Weiterhin eine besondere Attraktion seien für viele Besucher die beiden weißen Wölfe, so Schleith. Die Gäste seien unheimlich interessiert an den Wölfen. Es habe auch schon Anfragen von Besuchern gegeben, ob eine Fütterung der Wölfe im Gehege möglich sei. Doch das wäre zu gefährlich, so Schleith. Denn sie leben seit Frühjahr 2022 zusammen mit den Braunbären Andi und Konrad im großen Waldgehege.

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Zur Sicherheit haben die Wölfe dort ein Rückzugsgebiet, wo die Bären nicht hineinkommen. Doch die gemeinsame Haltung funktioniere gut, erklärt die Parkleiterin. Es sei ruhig und harmonisch im Gehege. Wolf und Bär würden einander respektieren und aus dem Weg gehen, was in dem großen Gehege gut möglich sei.

Neue Attraktionen sind geplant

Und eine weitere Spielattraktion sei fürs nächste Jahr in Planung, kündigt die Parkleiterin an: ein etwa zehn Meter hohes Spiel- und Klettergerät mit Rutschen, Kletterseilen und Tunnel. Die Anlage habe den Vorteil, dass sie für verschiedene Altersgruppen von drei bis zehn Jahren etwas biete. So könnten viele Kinder hier gleichzeitig spielen.

Zudem gebe es eben damit zusätzliche Rutschen, was sinnvoll sei, weil der große Rutschenturm im Park sehr beliebt bei vielen Besuchern sei. Manche würden schon gleich vom Eingang aus zum Rutschenturm wollen. „Diese Investition hat sich bewährt.“ Wobei die Rutschen im nassen Frühjahr leider oft nicht nutzbar gewesen seien.

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Die neue Anlage komme auf die bereits bebaute Fläche, wo derzeit noch die Wackelfahrräder sind, so Schleith. Die Fläche sei optimal, um dort auch Bänke aufzustellen. Dann könnten die Besucher gut ihre Kinder beim Spielen beobachten.

Man müsse in so einem Park immer wieder mal eine neue Attraktion anbieten, weiß Schleith aus Erfahrung. Die Wackelfahrräder könne man später auch anderswo im Park weiter verwenden oder auch ausleihen, da habe es schon Anfragen für Dorffeste gegeben.