Fragen über Fragen gab es im Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen zu den Plänen der Deutschen Bahn: Was kommt auf Bodman-Ludwigshafen zu, wenn die Bahn den zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung beginnt? Und was hat die Gemeinde dann davon? Drei Vertreter der Bahn gaben kürzlich im Gemeinderat Antwort auf diese und andere Fragen. Sie sprachen über den aktuellen Stand des Projekts. „Wir sind ziemlich am Ende der Vorplanung“, erklärte Ronald Heil, Technischer Leiter.

Er und seine Kollegen Michael Felber und André Penati hatte eine Präsentation dabei, die aufzeigte, was bisher auf der Gemarkung von Bodman-Ludwigshafen beim Ausbau und an allen Bahnübergängen sowie dem Bahnhof angedacht ist. Der Bahnhof ist zwar schon zweigleisig, aber der Mittelsteig solle weg. Daher werde sich die Gleisanlage verändern. Der Mittelsteig werde durch einen neuen Außenbahnsteig ersetzt. Zudem sollen die Bahnsteige auf 55 Zentimeter Höhe und 155 Meter Länge ausgebaut werden.

Die Brücke zum Strandbad neben der Bundesstraße 31-alt. (Archivbild)
Die Brücke zum Strandbad neben der Bundesstraße 31-alt. (Archivbild) | Bild: Löffler, Ramona

Am Strandbad Ludwigshafen kommt ein Neubau der Fußgängerbrücke. Dies war bereits im vergangenen Jahr Thema im Gemeinderat. Denn die Brücke ist für die Elektrifizierung zu niedrig. „20 Zentimeter fehlen“, erklärte Ronald Heil.

Warum eigentlich ausgebaut wird

Die Bahn will mit dem Ausbau und der Elektrifizierung moderne Triebwagen einsetzen können. Zudem sollen die Fahrgäste von zusätzlichen Verbindungen mit dem Interregio-Express (IRE) und Regionalbahn (RB) profitieren, so die Präsentation im Gemeinderat. Die Verkehrsstationen sollen barrierefrei werden und Espasingen sowie Mühlhofen sollen neue Stationen erhalten. Die attraktiven Verbindungen sollen bessere Anbindungen schaffen und die Straßen entlasten. Die elektrische Mobilität sei klimaschonend und reduziere Lärm und Schadstoffe.

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Bürgermeister Christoph Stolz erkundigte sich nach dem Zeitrahmen und ob Flächen neben den Schienen für die Erweiterung gebraucht werden. Laut Heil stehe der Zeitplan noch nicht, da sich das Projekt momentan in Phase 2 befinde und bisher nur bis dahin finanziert sei. Für die weiteren Phasen müsse noch die Finanzierung erstellt werden und dann folge die detaillierte Planung.

Planungsrechtliches Verfahren dauert Jahre

Heil konnte auch nicht sagen, wie lang die eigentliche Bauzeit sein wird. Jetzt gehe es erst mal darum, Maßnahmen zu definieren, erklärte er. Das planungsrechtliche Verfahren sei sehr kompliziert. Am Hochrhein habe es mehrere Jahre in Anspruch genommen, da es viele Umwelt-Fragestellungen gegeben habe. „Wir erwarten hier nicht weniger, eher mehr“, so Heil.

Ronald Heil, Technischer Leiter bei der deutschen Bahn, erklärt die Pläne für Ludwigshafen.
Ronald Heil, Technischer Leiter bei der deutschen Bahn, erklärt die Pläne für Ludwigshafen. | Bild: Löffler, Ramona

Zur Flächenfrage konnte der Technische Leiter klar sagen: „Wir brauchen mehr Flächen. Wir gehen davon aus, dass wir mit unserem eigenen Gelände nicht hinkommen.“ Ein Thema seien auch Bäume, denn entlang der Schienen dürften keine stehen, die auf diese stürzen könnten.

Baustart vor 2030 wäre sportlich

Alessandro Ribaudo (CDU) zeigte sich froh über die Informationen: „Es ist gut. Dass wir im Vorfeld mitgenommen werden. Das haben wir schon anders erlebt.“ Er bohrte noch weiter nach den Zeitdimensionen nach. Heil tat sich mit einer Antwort schwer, listete auf, was Dinge wie Gutachten an Zeit brauchen und kam schließlich zu einer groben Schätzung: „Wenn wir es schaffen, vor 2030 anzufangen, wären wir schnell.“

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Der CDU-Gemeinderat regte zudem einen barrierefreien Ausbau beim Strandbad an und sprach ein Problem beim Yachtclub an. Denn dort sind die Schienen fast direkt neben dem Fußweg, aber es gibt keinen Zaun zur Abgrenzung. Heil sagte zu, dies bei den zuständigen Kollegen anzusprechen.

Petra Haberstroh (Freie Wähler) griff den neu ausgebauten Fuß- und Radweg an der Bundesstraße 34 Richtung Espasingen auf. Sie erkundigte sich, ob die Fläche für einen zweigleisigen Ausbau dort überhaupt reichen würde. Heil konnte die Frage nicht klar beantworten, ging aber davon aus. Er versprach, die Information noch nachzureichen.

Zwei Züge im Bahnhof Ludwigshafen, ein Archivbild aus dem Sommer 2022. Inzwischen stehen nicht mehr alle Bäume im Hintergrund.
Zwei Züge im Bahnhof Ludwigshafen, ein Archivbild aus dem Sommer 2022. Inzwischen stehen nicht mehr alle Bäume im Hintergrund. | Bild: Löffler, Ramona

Sorgen und Fragen zum Bauablauf

Sonja Hildebrand (Freie Wähler) wies zudem darauf hin, dass beim Waschplatz der Übergang nicht verschmälert werden dürfe, damit Fahrzeuge zur Wartung des Mühlbach-Auslaufs durchkommen. Für die Feuerwehr sei das Durchkommen mit einem Drei- oder Vierachser ebenfalls wichtig. Andre erklärte, Bestand solle erhalten bleiben und Ronald Heil ergänzte, dass nicht verschlechtert werden dürfe.

Michael Koch (CDU) wollte schließlich noch wissen, wie der Bauablauf sein wird. Heil erläuterte, meist werde das neue Gleis neben das bestehende gelegt. „Aber wo ein Mittelsteig ist, müssen beide verlegt werden“, sagte er im Hinblick auf den Bahnhof Ludwigshafen.

Der Bahnhof Ludwigshafen, ein Archivbild.
Der Bahnhof Ludwigshafen, ein Archivbild. | Bild: Löffler, Ramona

Die Diskussion kam auch noch auf die langen Rotphasen der Schranken im Ort. Stolz nannte diese „bemerkenswert lang“ und betonte, dass sich im Sommer große Pulks in der Sernatingenstraße/Hafenstraße bilden. Alwin Honstetter (CDU) hatte sogar Bedenken, dass sich die Zeit noch verlängern wird, wenn die Zugtaktung erhöht wird. „Da hat man keine Chance, über die Schienen zu kommen“, prophezeite er.

Ronald Heil hatte zwar keine konkrete Antwort zu dieser Stelle, erklärte jedoch: „Wir bauen auch neue Technik ein.“ Daher würden die Schranken nicht zwangsläufig länger geschlossen sein.