Autorenlesungen sind für Literaturfreunde ein besonderes Bonbon. Hier darf nicht nur in den Inhalt eines aktuellen Werks hineingehört werden, sondern der Leser kann den Mann oder die Frau hinter den Zeilen hautnah erleben. Das durfte auch das Publikum im vollen Veranstaltungssaal der Engener Sparkasse, in den Bestseller-Autorin Gabi Hauptmann gekommen war, um aus ihrem neuesten Roman "Scheidung nie – nur Mord" zu lesen. Die spritzig komische und zugleich spannende Lesung mit der für ihre Romane über die Beziehung zwischen Mann und Frau bekannten Allensbacher Autorin veranstalteten die Stadtbibliothek Engen, deren Förderverein und die Sparkasse Engen-Gottmadingen.
Dass Gabi Hauptmann hauptsächlich weibliche Fans begeistert, konnte auch die Handvoll Männer im Publikum nicht verschleiern. Spätestens als die Autorin zu Beginn eine kleine Anekdote über ein frühes Zusammentreffen mit dem späteren Bundeskanzler Gerhard Schröder zum Besten gab, hatte sie das männliche wie weibliche Publikum für sich eingenommen. Gabi Hauptmann las nicht nur aus ihrem neuesten Krimi – in den gut anderthalb Stunden gab sie auf charmante und humorvolle Weise auch Einblicke in ihre Anfänge als Autorin und ihren teils aufreibenden Arbeitsalltag als Mutter und Schriftstellerin. So habe sich bei einer der ersten Lesungen zu ihrem Erfolgsroman "Suche impotenten Mann fürs Leben" Mitte der neunziger Jahre die Hälfte des zum Großteil männlichen Publikums wieder verabschiedet, als sie diesen mitteilte, dass es sich nicht um einen Vortrag mit medizinischen Hintergrund handle. Auch 2017 hatte Hauptmann mit diesem Schmankerl aus ihren Anfängen die Lacher auf ihrer Seite.
Als gekonnte Mischung aus Humor und Spannung stellte sich auch Hauptmanns Roman "Scheidung nie – nur Mord" dar. In geschickt zusammengeraffter Form ließ Gabi Hauptmann ihre Zuhörer in die Geschichte um das Münchner Ehepaar Martina und Stefan eintauchen, dessen schillerndes Leben zwischen sündhaft teurem Altbau, Luxus-Auto, Champagner und exklusiven Veranstaltungen sich immer mehr als bröckelnde Fassade einer gescheiterten Beziehung darstellt. In dieser Situation muss die Protagonistin allen Mut zusammen nehmen, sich von ihrer Gutgläubigkeit verabschieden und die Dinge selbst anpacken. Dabei erfährt sie nicht nur, dass ihr ein Mann ein Doppelleben führt, sondern auch, dass sich die Dinge völlig anders als erwartet entwickeln.
"Sie hat lange nicht alles aus dem Buch verraten", gab Fördervereinsvorsitzende Jutta Pfitzenmaier nach der Lesung zu verstehen und verwies auf den Bücherstand der Buchhandlung am Markt im Foyer. Während das Romanende geheim blieb, las Gabi Hauptmann zum Abschluss ihre Kurzgeschichte "Leidenschaft in Rot", in der sie nicht nur den besonderen Reiz roter hochhackiger Lack-Pumps beschrieb, sondern eine überraschend komische Geschichte über die Kontrollen im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet.
Schlagfertig beantwortete die Autorin die Fragen im Kurz-Interview mit Jutta Pfitzenmaier und vollendete in bekannter Hauptmann-Manier den vorgegebenen Satzanfang "Männer sind" mit: "viel schlauer als Frauen, denn sie machen sich das Leben viel leichter."
Zur Person
Gabi Hauptmann (60) ist gebürtige Trossingerin und arbeitet als Autorin und Journalistin. Neben ihren Frauenromanen wie "Suche impotenten Mann fürs Leben", der ihr 1995 zum großen Durchbruch verhalf, schreibt Hauptmann mit ihrer Pferdebuchserie "Kaya" auch Literatur für Jugendliche. Sechs ihrer Romane wurden verfilmt und insgesamt beläuft sich die Auflage der in Allensbach lebenden Autorin bis heute auf über acht Millionen Bücher. (ker)