Kaum ein Ereignis hat das Leben von Frank Harsch so nachhaltig geprägt wie die verheerenden Folgen des Starkregens, der am 29. Mai 2016 über der Gemeinde Braunsbach niedergegangen ist. In den Tagen und Monaten nach der Flut wurde er vom Bürgermeister zum Katastrophenmanager. Was er damals erlebt hat und welche Konsequenzen er daraus für die Stadt Engen zieht, wo er seit 2023 Bürgermeister ist, erläutert Harsch am Freitag, 25. Oktober, um 19 Uhr bei einem öffentlichen, kostenlosen Vortrag im Engener Weinhaus Gebhart.

Mischung aus Vortrag, Lesung und Film

„Ich will den Bogen nach Engen spannen“, sagt Frank Harsch über das Ziel seines Vortrags. In einer Mischung aus Vortrag, Lesung und Film möchte er klarmachen, dass die Flutkatastrophe in Braunsbach „völlig außerhalb des Vorstellungsvermögens“ gelegen habe. Damals habe es auch kein Konzept gegeben, das mögliche Schwachstellen und Risiken im Ort definiert hätte.

Genau das möchte der Bürgermeister aber nun für Engen. Im nächsten Jahr soll ein Starkregenkonzept erstellt werden, das etwa 100.000 Euro kosten werde. Bis zu 70 Prozent davon sollen durch Fördergelder finanziert werden, die Anträge dafür werden gerade gestellt.

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In Engen sieht Harsch vor allem Gefahr durch Hochwasser. Zwar liege die Stadt an keinem größeren Gewässer, aber in Engen laufe das Wasser aus mehreren Bächen zusammen. „Wenn gleichzeitig Starkregen auf den Hochebenen von Biesendorf, Stetten und Hattingen fällt, ist es eine physikalische Gewissheit, dass wir in Engen Hochwasser haben“, so Harsch. Zuletzt sei das in den 1960er-Jahren der Fall gewesen.

Wo sind die Risikostellen für Hochwasser?

In einem ersten Schritt sollen für das Starkregenkonzept das Gelände überflogen und die gewonnen Daten digital ausgewertet werden. Es folgt eine genaue topografische Analyse. Zum Schluss soll es eine Darstellung geben, die aufzeigt, wo bei einem hundertjährigen Hochwasserereignis mit Überflutungen zu rechnen ist, so Harsch.

Mit dem Starkregenkonzept möchte er ein Bewusstsein dafür schaffen, was passieren kann.“ Es geht darum, Schwachpunkte zu erkennen und zu eruieren, wo man Maßnahmen ansetzt“, schildert Harsch. Er macht aber auch deutlich, dass Maßnahmen zum Hochwasserschutz sehr teuer sind. Ob man Hochwasser durch die Erkenntnisse der Studie verhindern könne, sei eine andere Sache, gibt Harsch offen zu. Es gebe in Engen nicht viele Verbesserungsmöglichkeiten. Die Ergebnisse des Starkregenkonzepts möchte er aber insbesondere für künftige Planungen, beispielsweise von Neubaugebieten einsetzen.

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Er ist überzeugt, hätte Braunsbach damals ein solches Konzept gehabt, hätte man die Flut zwar nicht verhindern können, aber es hätte doch deutlich weniger Schäden gegeben.