Das Schloss Hohenfels hat eine lange Geschichte und viele Veränderungen hinter sich. Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit diente es den Herren von Hohenfels als Sitz, später brachte die Schule Schoss Salem hier ihre Unterstufe samt Internat unter. Seit dem Jahr 2019 übernahm der gemeinnützige Verein Eos Erlebnispädagogik Areal und Gebäude, um in dem Schloss ein Tagungszentrum, Hotel und Landschulheim zu betreiben. Doch ein Ende der Veränderungen ist nicht absehbar.

Nachdem der Verein vor einem Jahr zum Tag der offenen Tür einlud und das teilweise umgebaute und modernisierte Gebäude, das oberhalb von Mahlspüren im Tal, Kalkofen und Seelfingen liegt, der Öffentlichkeit präsentierte, hat sich nun wieder etwas getan. „Wir haben in den vergangenen zwölf Monaten weitere zehn Zimmer saniert und fertiggestellt“, berichtet Roswitha Merazzi, Geschäftsführerin bei Eos Erlebnispädagogik.
Was ist neu im Schloss Hohenfels?
Fünf der neuen Zimmer befinden sich im Erdgeschoss des Osttraktes dem Arkadenflügel. Fünf weitere Zimmer sind im ersten Stock in Richtung Norden. Sie sind seit Mitte Oktober buchbar, berichtet Merazzi. Wie die bisherigen Zimmer hat auch jedes der neuen einen Taufpaten, nachdem es benannt ist, erklärt sie während der Führung. Auch die Einrichtung der Zimmer sei jeweils dem Paten nachempfunden, zum Beispiel mit dessen Kunstwerken verschönert.
„Die neuen Zimmer sind größer und komfortabler als die bisherigen“, so die Geschäftsführerin. Zudem sei man nun technisch besser aufgestellt, sagt Merazzi und führt in einen neuen Tagungs- und Pausenraum.
Insgesamt verfüge die Anlage nun über 26 Zimmer, jeweils mit Bad und insgesamt 40 Betten. Möglich seien Hotelübernachtungen, private Feiern, Weihnachtsfeiern sowie Seminare und Team-Events für Firmen. Besonders für Firmen sei man jetzt interessanter, hofft Merazzi, da man mehr Platz und größere Zimmer habe. Zudem findet am 29. und 30. November erstmals ein Unternehmer-Kongress im Schloss statt.
Umbau bringt Probleme mit sich
Neue Wasserleitungen, neue Böden, Dämmungen – Merazzi spricht von „radikalen Erneuerungen“ im Zuge der Arbeiten. Und die sind auch nötig. „In einem derart alten Gebäude stößt man auf viele Überraschungen“, berichtet Merazzi von den Erlebnissen der Handwerker, die den Umbau vorantreiben. Immer wieder entdecke man Dinge, von denen man nichts wusste. „Manche Zimmer müssen wir grundentkernen“, sagt sie.

Generell seien alte Elektrik und Rohre, der Denkmalschutz und der Brandschutz große Herausforderungen bei einem solchen Gebäude. „Ein großes Thema ist auch die Schalldämmung, darauf legen Hotelgäste wert“, sagt Merazzi. In den alten Wänden gibt es die bislang nicht.
Die 700-jährige Geschichte der Burg
Und das ist kein Wunder, angesichts der gut 700-jährigen Geschichte des Schlosses. Gegründet wurde die Burg damals von den Herren von Hohenfels und war Wohnsitz der Familie von Neu-Hohenfels. Nachdem das Geschlecht 1352 ausgestorben war, ging die Burg an die Herren von Jungingen über. Nach kurzer Blütezeit verfiel der Besitz immer mehr. Bekannte Mitglieder der Familie waren in dieser Zeit die Hochmeister des Deutschen Ordens Konrad und Ulrich von Jungingen.
Im Jahr 1506 kaufte der Orden das Anwesen. In den Jahren 1553 und 1642 kam es zu Bränden auf der Burg. 1806 gelangte sie zusammen mit der Deutschordensherrschaft Achberg unter die Landeshoheit des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen und wurde dort zum Obervogteiamt Hohenfels.
Das Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen verkaufte die Schlossanlage schließlich Anfang der 1930er-Jahre an die Schule Schloss Salem. Diese brachte hier ihre Unterstufenklassen fünf bis sieben unter. In den folgenden Jahren lebten auf der Burg etwa 20 Lehrer gemeinsam mit 80 Jungen und Mädchen zwischen zehn und 13 Jahren.
Nachdem die Schule das Gebäude nicht mehr nutzen wollte, kaufte die gemeinnützige Organisation EOS-Erlebnispädagogik die Anlage 2018. „2019 begannen wir dann mit den ersten Arbeiten, der wirkliche Umbau startete aber erst 2022“, berichtet Roswitha Merazzi.
Große Pläne bis zum Jahr 2033
Und dieser ist noch lange nicht abgeschlossen. Im Außengelände soll eine Bogenschieß-Anlage und ein Team-Park entstehen, berichtet sie. Und über den ausgebauten Stockwerken warten noch etliche Zimmer, die noch nicht saniert wurden. Besonders in den Räumen unter dem Dach zeigt sich, wie alt das Gebäude ist und wie viel Arbeit noch auf den Verein wartet.
Merazzi sagt: „Wir wollen in dem bisherigen Tempo weitermachen, also etwa zehn Zimmer pro Jahr renovieren und fertigstellen.“ Mehr gehe aus finanziellen Gründen nicht. Ihr Ziel: Das gesamte Schloss umzubauen und jedes Zimmer nutzen zu können. Bis zum Jahr 2033 soll dies umgesetzt sein.