Die Freien Wähler (FW) in Konstanz haben Großes vor. Am 13. Mai nächsten Jahres werden sie den Landesparteitag in Konstanz ausrichten, erwartet werden laut FW-Stadträtin Susanne Heiß rund 120 Delegierte sowie voraussichtlich diverse Vertreter der Stadt. Von dem Treffen erhofft man sich eine hohe Außenwirkung, weshalb ein Gastredner mit ministeriellem Rang eingeladen werden soll – am Besten aus den Bereichen Wohnen und/oder Energie. Es sind die derzeit nicht nur in Konstanz beherrschenden Themen.
Bewusste Entscheidung fürs Konzil
Ein Politikum für sich ist dabei die Wahl des Veranstaltungsorts. Die Freien Wähler haben sich für das Konzil entschieden. „Das Haus ist etwas anderes als irgendeine Turnhalle“, sagt Susanne Heiß. Man habe sich bewusst für das geschichtsträchtige Gebäude mit hohem repräsentativem Wert in 1-A-Seelage entschieden. An der Miete hat sie in diesem Zusammenhang nichts auszusetzen. Sie beläuft sich auf 1500 Euro für den unteren Saal. Darin enthalten ist die gesamte technische Infrastruktur, Speisen und Getränke sind im Preis nicht enthalten.
Das sehen etliche Konstanzer anders. Wie bereits berichtet, verlegte die Narrengesellschaft Niederburg ihren bisher im Konzil zelebrierten Fasnachtsauftakt im November ins Inselhotel, weil die Miete fürs Konzil nach Darstellung von Niederburg-Präsident Mario Böhler für den Verein weit außerhalb des finanziell Machbaren liegt.

Auch die Feuerwehr nahm für ihren Kameradschaftsabend Abstand vom Konzil. Wie ebenfalls im SÜDKURIER berichtet, verzichtete Kommandant Bernd Roth nach einer Anfrage auf den Versuch eine Senkung des Anmietungspreises, weil er „so hoch lag, dass er aus unsere Sicht nicht verhandelbar war“. Die 350 bis 400 beim Kameradschaftsabend zu erwartenden Teilnehmer werden deshalb wieder, wie in früheren Jahren, in der Seeblickhalle in Litzelstetten feiern.
„Man sollte da nicht immer nur rumstänkern“
Susanne Heiß stuft die im Zuge des Pächterwechsels entstandene Diskussion ums Konzil unterdessen als mindestens schwierig ein – und wird im Verlauf des Gesprächs dann um einiges deutlicher. „Man sollte da nicht immer nur rumstänkern“, sagt sie. Denn im Grund müsse man froh sein, überhaupt einen Pächter gefunden zu haben. „Das ist ein Knochen-Job, den heutzutage kaum noch jemand übernehmen möchte.“
Die Stadträtin bemüht sich ferner um eine Sensibilisierung für die Belange des neuen Pächters Detlef Haupt. Es sei klar gewesen, dass es nach der jahrzehntelangen Leitung des Konzils unter Manfred Hölzl mit dem Nachfolger Detlef Haupt zu Veränderungen in der Unternehmensausrichtung kommen werde. Das liege unter anderem an der Anpassung der Pachtbedingungen, die die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes vorgenommen habe.
Zugleich aber müsse Detlef Haupt durch die Einbindung in ein größeres Unternehmensgebilde auf dessen Ausrichtung Rücksicht nehmen. Zudem hätten sich die Zeiten geändert, und „dass jemand wie Manfred Hölzl sieben Tage die Woche bis auf wenige Tage im Prinzip das ganze Jahr durcharbeitet, gibt es nicht mehr“. Sie teilt im Übrigen die unternehmerische Haltung, bei der sich auch der frühere Pächter Manfred Hölzl und der jetzige Betreiber Detlef Haupt einig sind. Wirtschaft ist demnach kein Wunschkonzert, jeder Unternehmer müsse seine Marktstrategie selbst festlegen.