Paulina Daiber

Wenn der Superbowl stattfindet, dreht sich die ganze Welt um Football. Fast jeder hat schon einmal vom Finale der nordamerikanischen National Football League gehört. Längst gibt es in Europa und Deutschland auch Fans dieses Sports, die die Spiele gebannt verfolgen. Manche sind nur an diesem einen Sonntag im Februar Zuschauer: Wenn der Superbowl übertragen wird.

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Für die aktiven Football-Spieler von Konstanz ist der Sport öfter als einmal im Jahr ein Thema. Immer dann, wenn sie ins Training oder auf Spiele gehen. Denn American Football ist inzwischen auch Teil der Sportarten, die in der größten Stadt am See vertreten sind. Und so hat dieser Sport auch Jana Westhauser erreicht. Sie ist eine der ersten Footballspielerinnen im Frauenteam der Konstanz Pirates.

Die Konstanzer Football-Mannschaft wurde vor fünf Jahren gegründet. Neu ist jedoch das weibliche Team, das Ende Oktober 2021 sein erstes Training auf dem Platz des Türkischen SV Konstanz absolvierte. Seitdem treffen sich die jungen Frauen einmal pro Woche.

Vom Spielfeldrand endlich aufs Feld

Als Jana Westhauser ihre Leidenschaft für Football entdeckt, sitzt sie noch als Fan auf der Tribüne und drückt den Pirates die Daumen. Doch die Sportstudentin will mehr: Sie möchte selbst aufs Feld und teil des Spiels sein – sie will nicht mehr nur zuschauen.

Die Sportstudentin Jana Westhauser spielt seit Oktober 2021 bei der Frauenmannschaft der Konstanz Pirates.
Die Sportstudentin Jana Westhauser spielt seit Oktober 2021 bei der Frauenmannschaft der Konstanz Pirates. | Bild: privat

Deshalb sucht sie nach Frauenteams im Umkreis, findet aber leider keines in der Nähe. Im vergangenen Jahr gründen die Pirates dann ein Team für Footballerinnen und die Konstanzer Studentin ist sofort mit dabei. Seitdem freue sie sich immer schon am Anfang der Woche auf das Training am Freitag, erzählt sie dem SÜDKURIER.

Als Footballerin muss sie sich oft erklären

Darauf, dass Frauen Football spielen, gibt es verschiedene Reaktionen: manchmal Begeisterung, teilweise Ratlosigkeit. Was machen Frauen in einer von Männern dominierten Sportart, die ein hohes Verletzungsrisiko birgt? Die Antwort auf diese Frage ist für die Sportstudentin ganz einfach: Genau das was Männer tun. Football spielen.

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Jana Westhauser wurde diese Frage schon oft gestellt, sogar ihre Eltern waren anfangs etwas skeptisch. Sie sagt, manche Leute seien nicht dagegen, dass Frauen Football spielen, sondern verwirrt. Die meisten hätten ein falsches Bild von der Sportart. Das könne ihrer Meinung nach daran liegen, dass diese in Deutschland noch nicht so weit verbreitet ist.

Deshalb wünscht sich die Footballerin mehr Aufklärung. Zum Beispiel darüber, dass es nicht vorwiegend um das sogenannte Tacklen geht. Sondern erst einmal um Grundlagentraining, ohne Vollkontakt zum Gegner. Erst am Ende wird das Tacklen geübt, denn anfangs sei Koordinationstraining wichtig und dass alle im Team auf das gleiche Level kommen.

Jana Westhauser (links) und Alexandra Wagner während einer Koordinationsübung.
Jana Westhauser (links) und Alexandra Wagner während einer Koordinationsübung. | Bild: Paulina Daiber

Es macht, wie die Footballerin sagt, keinen Unterschied welches Geschlecht Football spielt. Das sei alles Übungssache. Sie glaubt und hofft, dass sich American Football in Deutschland weiter verbreiten wird – und dass mehr deutsche Frauenteams entstehen werden. In Amerika ist Footballspielen unter Frauen schon längere Zeit weit verbreitet. Die erste professionelle Spielerin in den USA war Patricia Palinkas. Sie unterschrieb 1970 ihren Vertrag bei den Orlando Panthers, einer Männermannschaft.

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Die Frage, in was Frauen beim Football besser seien, nimmt die Studentin mit Humor. „Frauen machen es einfach schöner als Männer“, sagt die Sportlerin und lacht. Sie hat allerdings auch eine ernste Antwort: Ihr Team würde die verschiedenen Abläufe und Regeln, von denen es im Football viele gibt, sehr schnell verstehen. Warum? Unter anderem könne es daran liegen, dass die jungen, wissbegierigen Frauen häufiger Fragen stellen.

Die Pirates freuen sich über Verstärkung

Momentan trainieren die Piratinnen gemeinsam mit der Jugendmannschaft der Pirates. Im Training beginnen sie mit Aufwärmübungen, danach geht es mit Koordinationsübungen weiter. Erst ohne und später dann mit einem Football. Am Ende des Trainings gibt es eine Besprechung mit dem Trainer, darüber was gut war und was beim nächsten Mal besser gemacht werden kann.

Jana Westhauser mit ihrem Trainer Achim Scheidl beim Footballtraining.
Jana Westhauser mit ihrem Trainer Achim Scheidl beim Footballtraining. | Bild: Paulina Daiber

Das Team sucht nach weiteren Mitgliedern und freut sich über jede, die teilnehmen will. Falls weitere Konstanzerinnen oder Frauen aus der Umgebung Lust auf diesen Sport haben, sagt Jana Westhauser, können sie einfach am Freitag um kurz vor 18.30 Uhr in die Max-Stromeyer-Straße 176 kommen und beim Training mitmachen. Sie würde es jedem ans Herz legen, der gerne Sport macht und sich für Mannschaftssport interessiert.