Noch steht direkt an der Unteren Laube ein Kontrast: Das alte, denkmalgeschützte Vincentius-Stiftsgebäude steht direkt angrenzend an das Gelände des Laubenhofs mit seiner modernen Architektur. Das Haus hat die Immobiliensparte der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die sich für den Bau des Laubenhofs verantwortlich zeichnete, mittlerweile an einen Investor verkauft.

Erworben hat das alte Haus an der Gartenstraße Ecke Untere Laube die Mahr Immobilia GmbH und Co. KG aus Stuttgart, das Unternehmen ist gleichzeitig die Bauherrin des Vorhabens. Das Stuttgarter Architekturbüro Reichel Schlaier soll den Umbau und die zeitgemäße Sanierung umsetzen.

Geplant sind dabei die Kernsanierung sowie Modernisierung des historischen Stiftsgebäudes – das Ganze unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange. Die Rückseite Richtung Laubenhof soll derweil teilweise abgerissen beziehungsweise mit einem neuen Anbau erschlossen werden. Ausgesteuert wird das Projekt von der Immobilienberatung JS Real Estate Family Office.

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Gastronomie, Praxis und Wohnraum sollen entstehen

Wie Eva Jans von der Immobilienberatung gegenüber dem SÜDKURIER angibt, sollen zukünftig Klinik- und Praxisräume in das Erdgeschoss und in das erste Geschoss einziehen. Darüber hinaus soll es im Dachgeschoss Raum für zwei Wohnungen geben und im Untergeschoss beziehungsweise Keller soll eine Gastronomiefläche entstehen – mitsamt Außenbereich.

„Die Gewerbe-/Büroflächen im EG und 1. OG des Stiftsgebäudes betragen zusammen ca. 750qm, also je Geschoss ca. 375 qm“, schreibt Eva Jans. „Dort ist die medizinische Nutzung wünschenswert.“ So wolle man die Geschichte und den Geist des Gebäudes dahingehend erhalten, schließlich ist es Teil des alten Vincentius-Krankenhauses. Das Gebäude wurde 1888 errichtet, diente im 1. Weltkrieg als Lazarett und wurde ab 1922 unter anderem als Krankenhaus genutzt.

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Die Gastronomie im Untergeschoss habe man im Sinne der Versorgung genehmigt bekommen, so Jans. Es handele sich innen jedoch nur um eine kleine Fläche von lediglich 60 Quadratmetern. Auf dem Vorplatz Richtung Laube solle deswegen ein Außenbereich entstehen, auch das Anpflanzen mehrerer großer Bäume ist dort geplant. Bezugsfertig könne der Bau voraussichtlich Anfang 2026 sein.

Baugenehmigung liegt laut Stadt Konstanz bereits vor

Die Stadtverwaltung bestätigt derweil das Vorliegen der entsprechenden Baugenehmigung. Der Vorentwurf sei nach Vorabstimmung mit dem städtischen Amt für Stadtplanung und Umwelt und der Unteren Denkmalschutzbehörde im Gestaltungsbeirat beraten worden und habe dort eine „positive fachliche Stellungnahme“ erhalten, hieß es bereits zuvor von der Stadtverwaltung.

„Geplant sind die Kernsanierung und Modernisierung des ehemaligen Stiftsgebäudes Vincentius“, teilt der städtische Pressereferent Benedikt Brüne auf SÜDKURIER-Nachfrage mit. „Zudem der Abriss und Neubau einer rückseitigen Erschließung mit Nebenräumen; Schaffung von Klinik-/Praxisräumen, Wohnungen und einer Gastronomiefläche.“

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Nicht alle sind begeistert

Dem Bauvorhaben wurde aus städtischer Sicht – nach eingehender denkmalschutzrechtlicher Prüfung – zugestimmt. Ferner heißt es: „Bedenken in Bezug auf den rückseitigen Anbau liegen nicht vor.“ Zwar hat die Stadt keinerlei Bedenken, jedoch ist zu hören, dass es durchaus Anwohner – vor allem im Laubenhof – gibt, die weder von den Anbauplänen und somit der Verbreiterung des Gebäudes, noch von dem Einzug einer Gastronomie – mitsamt geplanter Außenfläche – begeistert seien.

Auf die Frage, ob es Gegenwehr seitens der Bewohner gegen die Baumaßnahme sowie die geplante Gastronomie gegeben habe, antwortet die Verwaltung: „Ja, diese wurden den gesetzlichen Vorgaben entsprechend bearbeitet.“ Da inzwischen allerdings die Baugenehmigung vorliegt, scheint es fraglich, ob die Anwohner ihren Willen noch bekommen werden.

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Auch Eva Jans bestätigt, dass es Sorgen von Bewohnern des Laubenhofs gegeben hatte. Teilweise seien diese wohl „irritiert“ gewesen. Eines sei aber sicher: Man habe großes Interesse daran, dass der Bau für die Allgemeinheit nutzbar sei, so Eva Jans. So oder so halte man sich an das Baurecht, das Vorhaben sei vom Denkmalschutz geprüft und genehmigt worden sein – bei gemeinsamem Konsens, versichert die Immobilienberaterin abschließend.