Die Stadt Konstanz ist mit knapp 59 Prozent an der Flughafen-Gesellschaft Konstanz GmbH beteiligt. Im Gemeinderat wurde nun diskutiert, wie es weitergehen soll mit dem Flugplatz. Soll der im Jahr 2018 gefasste Grundsatzbeschluss zur Überplanung auf der Grundlage eines Kompromissvorschlags des Regierungspräsidiums über 2022 beibehalten werden?

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Demnach folgt die Entwicklung von Gewerbeflächen im Umfang von bis zu 5,6 Hektar im nördlichen Teilbereich unter Beibehaltung des Flugbetriebs. Mehrheitlich stimmten die Stadträte dem zu. Auch wenn kritische Stimmen laut wurden.

Roger Tscheulin von der CDU: „Was hat der Konstanzer denn vom Landeplatz? Diese Frage ist trotz langer Diskussion nicht beantwortet. Unser Ansicht nach haben die Menschen wenig bis gar nichts vom Flugplatz.“

Roger Tscheulin.
Roger Tscheulin. | Bild: SK

Daher würde seine Fraktion die Einrichtung grundsätzlich kritisch sehen. Auch und vor allem aus Sicht der Gewerbesteuern: „Wir brauchen mehr Gewerbeflächen, wir haben pro Einwohner 160 Euro weniger Gewerbesteuer zur Verfügung als die übrigen Städte im Kreis im Durchschnitt. Das muss uns zu Denken geben. Das geht nur über den Hebel weiterer Gewerbegebiete.“

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Das Max-Planck-Institut sei als potenzieller Nutzer des Flugplatzes zwar ein Argument, „aber das ist auch eine Wundertüte – mal sehen, wie oft der Flugplatz genutzt wird. Für uns ist die Lebensdauer des Landeplatzes 2030 erreicht. Daher stimmen wir einer weiteren Verpachtung nur dann zu, wenn die Stadt alleine Gesellschafterin einer Vertriebsgesellschaft ist“.

„Was hat ein Flugzeug mit einem Fahrrad zu tun?“

Die Stadt wurde vom Gremium beauftragt, eine Integration der Gesellschaft nach 2022 in die Stadtwerke zu prüfen. Roger Tscheulin dazu: „Die Stadtwerke haben Energie, Wasser, Busse, Parkhäuser, Fahrräder. Und jetzt auch noch einen Flugplatz? Das wäre ein bunter Gemischtwarenladen. Wenn jemand etwas von Mobilität versteht, dann die Stadtwerke. Aber interessant ist da die Frage: Was hat ein Fahrrad mit einem Flugzeug zu tun?“

Dezent zugewachsen: Ein Schild, das auf den Flugplatz hinweist.
Dezent zugewachsen: Ein Schild, das auf den Flugplatz hinweist. | Bild: Marcel Jud

Jürgen Faden von den Freien Wählern spricht sich für eine Zukunft des Flugplatzes aus: „Wir wissen nicht, wo der Verkehr in Zukunft hingeht. Wenn wir ihn jetzt aufgeben würden, würden wir uns ein Stück weit verbauen. Wir denken, dass der Platz bei den Stadtwerken gut aufgehoben ist. Es ist die richtige Vorgehensweise zu prüfen, ob er dort ins Portfolio passt oder nicht.“

Jürgen Faden.
Jürgen Faden. | Bild: SK

Sozialdemokrat Jürgen Ruff sieht den Flugplatz zu 100 Prozent in städtischer Hand, er spricht sich für eine Prüfung aus. Christine Finke vom Jungen Forum möchte den Platz ebenfalls unbedingt erhalten: „Infrastruktur gibt man nicht auf.“

Christine Finke.
Christine Finke. | Bild: Patrick Pfeiffer

Der Gemeinderat hat sich dafür ausgesprochen, den Flugbetrieb auf dem im Kompromissvorschlag vorgesehenen Gelände bis zum Jahr 2030 aufrecht zu erhalten – unter der Voraussetzung, dass die Stadt Konstanz die vollständige Handlungsfähigkeit auf dem heutigen Flugplatzgelände erhält.

Ferner strebt das Gremium an, die bestehende Flughafen GmbH bis zum Ende des geltenden Pachtvertrages im Jahr 2022 zu 100 Prozent in städtisches Eigentum zu überführen und beauftragt hierfür die Stadtverwaltung, mit den heutigen Gesellschaftern der Flughafen-Gesellschaft Verhandlungen aufzunehmen.

Wer von der Reichenau kommend nach Konstanz fährt, muss am Flugplatz vorbei.
Wer von der Reichenau kommend nach Konstanz fährt, muss am Flugplatz vorbei. | Bild: Andreas Schuler

Die Stadtverwaltung soll nun mit der Stadtwerke Konstanz GmbH über eine Integration der künftigen Flughafen-Gesellschaft verhandeln mit dem Ziel, die Gesellschaft künftig effizient und professionell verwalten zu können – unter Beibehaltung des Flugbetriebs bis mindestens zum Jahr 2030.

Der Antrag der Freien Grünen Liste, einen Bürgerrat mit einzubeziehen, wurde abgelehnt. Der Investor aus der Schweiz, der den Platz gerne gekauft hätte, spielte in den Diskussionen übrigens gar keine Rolle.

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