Corona-Tests bestimmen derzeit den Alltag. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss mittlerweile sogar am Arbeitsplatz täglich ein negatives Testergebnis vorweisen. Geimpfte und Genesene brauchen ein solches dann, wenn sie Veranstaltungen besuchen wollen. Der Bedarf an Testmöglichkeiten ist also hoch – und das ist in Radolfzell bemerkbar. Während im Sommer einige Testzentren geschlossen wurden, sind nun wieder mehrere in der Stadt und auf der Höri im Betrieb. Trotzdem haben die Mitarbeiter alle Hände voll zu tun, so groß ist die Nachfrage.
Wer in den vergangenen Tagen am Radolfzeller Bahnhof aus dem Zug stieg und über den Seetorplatz die Innenstadt ansteuerte, der wurde direkt von einer langen Warteschlange empfangen. Schon am Morgen und auch noch am Abend standen zahlreiche Personen für einen Abstrich an. Das Zentrum wird wie im Sommer von Fairplay Management betrieben. Seit die kostenlosen Bürgertests wieder eingeführt wurden, berichtet Geschäftsführer Alexander Mehrle von einem großen Zulauf. Während in der vergangenen Woche noch zwei Mitarbeiter im Einsatz waren, ist die Kapazität erhöht worden, um der extrem gestiegenen Nachfrage Herr zu werden. Nun sind drei Personen gleichzeitig beschäftigt. Nach seinen Erfahrungen rechnet Mehrle mit 250 bis 300 Testungen pro Tag.
Beim DRK blieb der
Auch beim mittlerweile wieder eingerichteten kostenlosen Testzentrum des DRK in der Konstanzer Straße nahmen im Laufe der vergangenen Woche die Testzahlen wieder zu. Während dort am vergangenen Montag noch 13 Personen getestet wurden, waren es am Donnerstag 69. Am Samstag waren es dagegen lediglich 23. Kreisgeschäftsführer Patrik Lauinger vermutet, dass noch zu wenig Personen wissen, dass auch das DRK wieder Tests anbietet. Darum seien nun zwei Schilder aufgestellt worden, die auf das Zentrum hinweisen. Auch seien die Öffnungszeiten angepasst worden.
Derzeit sind zwei Helfer beim DRK im Einsatz, dabei handelt es sich noch um Verwaltungsangestellte. Wenn der Andrang größer werden sollte, müssen laut Martin Zinsmaier, Leiter der Sozialen Dienste des Deutschen Roten Kreuzes in Radolfzell, neue Helfer eingestellt werden. „Dann werden wir wieder auf unseren ehrenamtlichen Bereich zugreifen“, erklärt er. Aushilfskräfte waren schon im Sommer im Einsatz, damals sorgten vier Personen gleichzeitig dafür, dass zwei Teststraßen betrieben werden konnten. Laut Patrick Lauinger seien die Verträge mit den Ehrenamtlichen bereits erneuert worden, „sie sind jetzt sozusagen auf Standby“. Bestehe ein Mehrbedarf, werden sie dazu gerufen.
600 Tests am Messeplatz
Bereits weitaus mehr Personen als beim DRK lassen sich kostenlos am Drive-In-Testzentrum auf dem Messeplatz testen. 400 Personen waren es Ende der vergangenen Woche, am Sonntag erhöhte sich diese Zahl auf fast 600. Betrieben wird das Zentrum im Gegensatz zum Sommer nicht mehr von Event Promotion, sondern von der Firma „Boxenstop“. Wie Geschäftsführer Herbert Krauleidis berichtet, bietet das Unternehmen auch schon am Höri-Hotel in Hemmenhofen ein Testzentrum an, nach Gesprächen mit der Stadt Radolfzell sei es möglich gewesen, innerhalb einer Woche auch das Testzentrum am Messeplatz einzurichten.

Ebenso wie bei den Testzentren beim DRK und beim Seetorplatz ist dort vorab keine Anmeldung nötig, allerdings weist Krauleidis darauf hin, dass im Internet unter www.gehext.net ein Profil eingerichtet werden muss – am besten auf dem Handy und am besten schon daheim, damit es nicht zu Verzögerungen vor Ort kommt. Eingesetzt sind am Messeplatz pro Schicht drei bis fünf Personen, allerdings sollen es noch mehr werden. „Wir können uns vorstellen, mit Unterstützung der Stadt bis zu 2000 Testungen am Tag vorzunehmen“, sagt Krauleidis. Dafür müsste die Fläche jedoch umgebaut werden, zudem müssten mehr Helfer gefunden werden.
PCR-Tests sind geplant
Während aktuell in Radolfzell nur Schnelltests durchgeführt werden, seien in Zukunft auch PCR-Tests geplant. Herbert Krauleidis will diese dann in allen Testzentren von Boxenstop einführen, also auch auf der Höri. Sobald ein Labor gefunden werde, sollen die Tests innerhalb von zwei Stunden ausgewertet werden können. Auch der Arzt Michael Steger, der in seiner Praxis derzeit nach Voranmeldung Bürgerschnelltests anbietet, möchte künftig PCR-Tests machen. Dazu bedürfe es aber noch Absprachen mit dem Gesundheitsamt und mit dem Labor. Noch unsicher ist das DRK. „Wir sind am überlegen, ob wir PCR-Tests einführen wollen“, sagt Martin Zinsmaier. Allerdings entstünde dann ein Mehraufwand. DRK-Kreisgeschäftsführer Lauinger ergänzt: „Das ist noch im Gespräch.“