Neben all dem, was uns die Corona-Pandemie genommen hat – persönliche Freiheit, Sicherheit, soziale Kontakte – haben wir der Situation auch etwas Neues zu verdanken. Und zwar: einen erweiterten, pandemiegeprägten Wortschatz.

Deutsche Sprache: Komplex, aber auch schön

Die deutsche Sprache, seit jeher in der Welt für ihre Komplexität zugleich verehrt und gefürchtet, hat sich schnell das Thema Corona zu Eigen gemacht. Eine Vielzahl neuer Wortschöpfungen haben unseren Sprachgebracht bereichert, und wieder schaut die Welt verwundert nach Deutschland. Die britische Zeitung The Guardian hat jüngst ihren Lesern die neuen deutschen Wörter erklärt.

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Zeitungsleser auf der Insel wissen nun, dass man coronamüde sein kann oder, dass viele Corona-Frisuren wohl bald verschwinden werden, wenn heute die Friseure wieder öffnen dürfen. Manche Begriffe haben wir Deutsche uns allerdings aus dem benachbarten Ausland ausgeliehen.

Manche Wörter kommen aus dem Ausland

Der Begriff Kuschelkontakt wurde eigentlich in Belgien, genauer gesagt in Flandern, als Knuffelcontact erfunden. Damit Singles nicht so alleine sind, sollen sie sich einen festen Knuffelcontact aussuchen, mit dem sie durch den Lockdown kommen. Auch das Wort Covidiot wurde nicht zwingend in Deutschland erfunden, auch wenn sie hier besonders häufig zu finden sind.

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Und dann gibt es noch all die Wortschöpfungen der deutschen Behörden, die sich ehrlich gesagt unmöglich für Nicht-Deutsche schlüssig erklären lassen. Jüngst sprach der bayrische Landesvater Marcus Söder von einer Öffnungsmatrix, mit der man schrittweise die Corona-Maßnahmen wieder lockern werde. Was er damit genau meint, weiß er vermutlich nicht einmal selbst.

Mutanten im Kindergarten, wer hätte das vor einem Jahr gedacht?

Hinzu kommen viele andere Wörter, die vor knapp einem Jahr so gar keinen Sinn gemacht hätten: Beherbergungsverbot, Lüftungskonzept, Mutanten in Kitas oder eine Hustenetikette. Mehr als 1000 dieser Wortschöpfungen hat das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim über das letzte Jahr gesammelt.

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Allein beim Buchstaben I lässt sich die komplette Gesellschaft widerspiegeln: Den Impfgegner, Impfkritikern und Anhängern der vermeintlichen Impfverschwörung stehen auf der anderen Seite Impftouristen und Impfdränglern gegenüber.

Starker Impfneid, wenn man ausländische Nachrichten sieht

Ich selbst spüre starken Impfneid, wenn meine Schwester, die in England lebt, erzählt, dass sie bald einen Impftermin bekommt. In der Impfpriorität steht sie eigentlich ähnlich weit hinten wie ich. Aber in England herrscht anders als hier keine Impfträgheit. Der Verkehr in den Impfstraßen läuft auf der Insel flüssig. Wenigstens haben wir in Deutschland ein Wort für das Ganze: Impfchaos.