Es ist ein Vorhaben, das die Güttinger seit Jahren beschäftigt: Im Herzen des Radolfzeller Stadtteils wird seit dem vergangenen Sommer die Gemeindescheune saniert und neu aufgebaut. Das Ziel: Mit Mehrzweckraum, Küche und Narrenstube sollen den Bürgern Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden, in denen eine Vielzahl von Veranstaltungen stattfinden können. Und auf dem Weg dahin macht das Millionen-Projekt derzeit deutliche Fortschritte.

Im vergangenen Juli haben die Mitglieder der örtlichen Vereine damit begonnen, das Gebäude auszuräumen und für die Sanierungsarbeiten vorzubereiten. Dazu gehörte unter anderem, den Betonboden und weitere nicht-historische Einbauten zu entfernen. Denn das Gebäude ist durchaus von historischem Wert, wie auch das Denkmalamt festgestellt hat. Um diesen Wert zu ermitteln, wurde vor der Antragstellung für Fördermittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum eine bauhistorische und dendrochronologische Untersuchung – also Holzalterbestimmung – gemacht.

Blick ins Innere: So sieht es derzeit in der Scheune aus.
Blick ins Innere: So sieht es derzeit in der Scheune aus. | Bild: Jarausch, Gerald

Die Bauarbeiten schreiten voran

Mittlerweile ist auf der Baustelle schon einiges passiert: Wer sich derzeit der Scheune in der Ortsmitte in direkter Nachbarschaft zur Gaststätte Adler nähert, wird bemerken, dass auch ein Teil des Fachwerks ausgetauscht werden musste. Derzeit sind Zimmerleute und Schreiner dabei, vor allem diese Dinge wieder zu ertüchtigen oder zu erneuern. Um die Statik des Gebäudes nicht zu gefährden und weil sie ohnehin überarbeitet werden müssen, wurden auch die Dachziegel entfernt, so die Stadt. Bevor sie wieder auf die energetisch aufgewertete Dachkonstruktion kommen, wird alles abgedichtet.

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Auch sonst wird die Gemeindescheune für ihre künftigen Nutzungen deutlich aufgewertet. Unter anderem werde das Dachgeschoss mit einem innenliegenden Lift barrierefrei erschlossen. Über diesen Lift können die ebenfalls behindertengerecht ausgebauten Toiletten erreicht werden. Viel Mühe haben sich die Handwerker zudem mit der Treppe gegeben, die eine besonders organische Form erhalten hat und in gefärbtem Beton ausgeführt wurde.

In der Scheune sind Handwerker unter anderem damit beschäftigt, Holz zurechtzuschneiden.
In der Scheune sind Handwerker unter anderem damit beschäftigt, Holz zurechtzuschneiden. | Bild: Jarausch, Gerald

Ein neues Dach für die Schimmelreiter

Das Dachgeschoss wird weitestgehend die Narrenzunft der Schimmelreiter für sich beanspruchen. Im Erdgeschoss bleibt jedoch viel Platz für ganz verschiedene Veranstaltungen. Das Konzept sieht Vereins- und Vorstandssitzungen, Fastnachts-Veranstaltungen, Dorffeste, Basare, Seminare, Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Reiseberichte, Kulturnacht, Kammermusik, Jazz-Konzerte und vieles mehr darin vor.

In Teilen werden die Vereine bei dem Ausbau des Gebäudes noch selbst Hand anlegen. Allerdings wird darauf zu achten sein, dass diese Unterstützung aus Gründen der Gewährleistung klar gegen die Arbeiten, die an Handwerker vergeben wurden, abzugrenzen ist.

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Die Gesamtkosten für die neue Gemeindescheune wurden auf 2.164.000 Euro geschätzt. Die Stadt Radolfzell hat für die Baumaßnahme insgesamt 675.270 Euro aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum vom Land zugesagt bekommen. Mit der Fertigstellung des Gebäudes rechnet man für Ende des Jahres.

Sogar mit Heizung und Küche

Worauf sich alle Beteiligten freuen können, ist das künftige Klima in der Scheune. Sie wird nämlich beheizbar sein und hat damit das Zeug, ein echter Treffpunkt der Güttinger Bürger zu werden. Um die große Bandbreite der Veranstaltungen zu ermöglichen, wird es nach Informationen der Stadt auch einen kleinen Küchenbereich geben, aus dem heraus eine Bewirtung möglich ist.