Singen „Ein Spätzünder“ – so charakterisierte die Literaturwissenschaftlerin Anne Overlack den Autor Wolfgang Schorlau, der erst mit Ende 40 seinen bisherigen Broterwerb als IT-Manager an den Nagel hängte und sich der Schriftstellerei verschrieb. Seine Krimis um den früheren BKA-Beamten und jetzigen Privatermittler Georg Dengler landen mittlerweile regelmäßig auf den Bestsellerlisten.

In seinen Romanen greift Schorlau aktuelle gesellschaftlich-politische Ereignisse auf, um die er spannende Kriminalgeschichten spinnt. Den bereits elften Fall mit dem Titel „Black Forest“ stellte Schorlau jetzt im Walpurgis-Saal in Singen vor. Die Mutter des Ermittlers, die ihr ganzes Leben auf dem Familienhof in Altglashütten verbracht hat, besitzt auch ein Grundstück oben auf dem Feldberg, das sich für den Betrieb eines Windrades ideal eignen würde. Sie gerät dadurch in das Spannungsfeld zwischen engagierten Windkraftbefürwortern, radikalen Gegnern und einem mächtigen Stromkonzern, dessen Geschäftsmodell durch diese lokale Energieerzeugung gefährdet wird. Als die Mutter bei einer Demonstration schwer verletzt wird, nimmt Dengler die Ermittlungen auf.

Die Mutter redet in der Geschichte ihren ureigenen Schwarzwälder Dialekt. Für die Lesungen ist das allerdings ein Problem. Der Autor, des Alemannischen nicht unbedingt mächtig, traute sich zwar zu, in Hamburg die Dialektpassagen selbst vorzutragen; im badischen Singen jedoch wollte er dieses Risiko nicht eingehen. Deshalb stand ihm Tanja Fluck, Mitarbeiterin der Städtischen Bibliothek, zur Seite und übernahm perfekt die Textstellen der Mutter. Auch der Humor kam in der Lesung nicht zu kurz, als Schorlau von seiner Kontaktaufnahme mit einem Feldberg-Ranger erzählte, um diesen nach einem idealen Tatort für einen Mord dort zu fragen. Erst nach seiner vehementen Beteuerung, dass die Fragestellung alleine einem literarischen Interesse diene, machte sich der Ranger schließlich auf die Suche.