Sommerzeit ist Grillzeit, und auch im Herbst können Gartenbesitzer bei gutem Wetter noch eine Grillparty schmeißen. Doch nicht nur beim Grillgut hat man die Qual der Wahl. Denn bevor es darum geht, was auf den Grill kommt, ist die Frage, was für ein Grill es denn sein soll. Wie sich die Geräte unterscheiden und welches Zubehör zur Grundausstattung gehört, das erklären Experten aus Singen, die tagtäglich mit Grills zu tun haben.

Bei der Wahl des Grillgeräts stehen dem Kunden viele Optionen offen.“Es gibt Geräte aus und mit Aluminium, Keramik, Gusseisen, Edelstahl sowie lackierten oder emaillierten Oberflächen“, sagt Experte Thomas Sabo. Er ist Geschäftsführer der Grillfürst Schweiz GmbH, zu der auch das Fachgeschäft für Grillgeräte in Singen gehört. Jedes Material müsse anders gepflegt werden. Grundsätzlich müsse aber zunächst eine Entscheidung getroffen werden, welcher Brennstoff es sein soll. Kohle, Gas oder Elektro? Auch Pelletgrills seien im Kommen.

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Die Preisspanne ist groß

Es sei schwierig, eine allgemeine Empfehlung auszusprechen. „Das kommt auf die individuellen Wünsche und Ausgangslagen an: Wie viel Platz ist vorhanden oder wie viel möchte man ausgeben“, sagt Sabo. Auch Fabian Maier, Operations Manager bei Ignium, sagt: „Besser oder schlechter gibt es meiner Meinung nach nicht. Es hängt davon ab, wo man grillen will, wie viel Zeit man mitbringt, und welches Ambiente man will.“ Ignium ist eine Marke der Gießerei Fondium, die vor wenigen Jahren ins Leben gerufen wurde. Fondium produziert darunter in Singen gegossene Holzkohlegrills.

Wer einen Grill kaufen möchte, komme meist mit einer groben Vorstellung, was er haben will, sagt Sabo. „Im Gespräch stellen wir dann fest, in welche Richtung es gehen soll.“ Ein solides Gerät bekomme man ab 500 Euro. „Nach oben hin sind kaum Grenzen gesetzt“, so der Experte. Auch Fabian Maier sagt: „Zwischen 500 und 1500 Euro muss man für Qualität ausgeben.“

So wurde der Fondium-Grill 2020 präsentiert (Archivbild).
So wurde der Fondium-Grill 2020 präsentiert (Archivbild). | Bild: Weiß, Jacqueline

Der Gasgrill: Für Einsteiger geeignet

Dennoch gibt es ein paar Dinge, die man beim Kauf eines Grills beachten kann. „Wir wollen ja, dass man möglichst lange etwas vom Grill hat. Hochwertige Grills halten heute zehn bis 15 Jahre“, sagt Sabo. „Für Steaks und Würstchen reicht ein Gasgrill mit zwei Brennern. Will ich vielseitig werden, also auch mal eine Pizza machen, Gemüse oder Garnelen auf den Grill schmeißen, dann brauche ich mehr Platz und mehr Brennerleistung“, erklärt der Fachexperte. Der Gasgrill sei der am meisten genutzte und verkaufte Grillgerät, weil er einfach zu bedienen ist und sich die Temperatur einfach steuern lässt, so Sabo.

Unterschiede gibt es auch beim Rost. Ein Gussrost speichert Hitze und gibt sie gleichmäßig ab. Allerdings sei so ein Rost pflegeintensiver, weil er zu Beginn ordentlich eingebrannt werden müsse, damit er lange hält. Wie das geht, erklärt Fabian Maier, denn die Grills von Fondium sind aus Gusseisen. Dafür muss der Rost ordentlich auf Temperatur gebracht werden – ohne Grillgut, aber mit Speiseöl. So erhält er eine natürliche Patina. „Diese Patina sollte man ähnlich wie bei Omas Gusstöpfen regelmäßig mit Speiseöl behandeln. Auf keinen Fall mit Seife.“ Der Rost werde dann mit einer Drahtbürste und einem in Mineralwasser getränkten Küchentuch gereinigt und danach mit Speiseöl neu eingebrannt, erklärt Maier.

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Beim Gussrost müsse man zudem in regelmäßigen Abständen nach dem Grillen eine Pyrolyse machen. Dabei wird der Grill so lange aufgeheizt, bis die Rückstände auf dem Rost verkohlen. Dann wird mit einer Messingbürste der Rost abgeputzt, erklärt Thomas Sabo. „Ein Edelstahlrost speichert keine Hitze, sondern leitet sie. Das führt dazu, dass es länger dauert, bis ich eine schöne Farbe habe. Allerdings rostet Edelstahl nicht so schnell und ist deutlich pflegeleichter“, sagt er.

Grills bestehen aus verschiedenen Materialien. Jedes davon braucht eine individuelle Pflege und Reinigung, damit die Geräte möglichst ...
Grills bestehen aus verschiedenen Materialien. Jedes davon braucht eine individuelle Pflege und Reinigung, damit die Geräte möglichst lange halten. | Bild: Graziella Verchio

Der Holzkohlegrill: Klassiker für lange Grillabende

Wer auf Holzkohle setzt, kann zum Kugelgrill greifen, der gehöre zu den Alleskönnern. „Das hängt mit der perfekten Luftverteilung durch die Kugel zusammen“, erklärt Sabo. Holzkohlegrills gibt es auch in kompakten Formaten, etwa als Tischgrill. „Beim Holzkohlegrillen hat man Raucharomen, die man bei Gas und Elektro nicht bekommt“, ergänzt Maier. Damit könne man das Grillen zelebrieren.

Der Experte hat einen Tipp: „Ein qualitativer Holzkohlegrill zeichnet sich dadurch aus, dass er aus dickerem Blech, Edelstahl oder wie bei uns aus Gusseisen besteht. Das rostet nicht durch.“

Der Elektrogrill: Ideal, wenn es schnell gehen muss

Der Elektrogrill habe aber auch viele Vorteile: Er ist schnell einsatzbereit, sauber und es gibt ihn auch in kompakter Form. Der Elektrogrill kann insbesondere dort eingesetzt werden, wo das Grillen mit der offenen Flamme von Gas- und Holzkohlegrills nicht möglich ist, so Sabo. Er eignet sich daher als Feierabendgrill und um auf einem Balkon zu grillen. Außerdem ist kein Brennmaterial notwendig.

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Pelletgrills: Alleskönner mit dem gewissen Etwas

Pelletgrills werden immer noch wenig wahrgenommen – zu Unrecht, findet Thomas Sabo. Bei diesen Grillgeräten wird die Temperatur über Pellets gesteuert, also kleine Holzstücke. So würden die Grills mit einer vollautomatischen, genauen Temperatursteuerung zwischen 80 bis über 300 Grad Celsius überzeugen, beschreibt Sabo die Vorteile des Grills. „Hier ist dann alles möglich: Scharf anbraten, räuchern, garen, grillen.“

Nach einigen Jahren in der Nische werden Pelletgrills immer beliebter. Je nachdem, welche Pellets man nimmt, kann ein bestimmtes ...
Nach einigen Jahren in der Nische werden Pelletgrills immer beliebter. Je nachdem, welche Pellets man nimmt, kann ein bestimmtes Raucharoma erzeugt werden. | Bild: Graziella Verchio

Basisausstattung besteht aus wenigen Teilen

Und welche Ausstattung ist fürs Grillen notwendig? „Zur Grundausstattung gehört nicht viel: eine Zange, die richtige Bürste, die richtigen Reiniger für innen und außen. Bei Holzkohlegrills sind Handschuhe empfehlenswert. Stehen Grills dauerhaft im Freien und sind Regen und Schnee ausgesetzt, ist eine Abdeckhaube von Vorteil“, sagt Thomas Sabo. Und Fabian Maier hat noch einen Tipp. „Empfehlenswert ist auch ein Anzündkamin, wenn man mit Kohlebriketts arbeitet, damit ist der Grill schneller angezündet.“ Ein Anzündkamin ist ein zylinderförmiges Grillzubehör, das die Briketts schnell und sicher zum Glühen bringt.