Die 124 Beschäftigen der Singener Karstadt-Filiale, deren Schließung der Konzern in Essen angekündigt hatte, gehen nun an die Öffentlichkeit und wenden sich an die Vermieter und die Kunden. „Im Jahr 1974 wurde für unsere Filiale Karstadt in Singen der erste Stein gelegt. Seit nun mehr 46 Jahren gehört Karstadt zum Einkaufserlebnis in Singen und prägt seit jeher das Bild der Singener Innenstadt. Viele von Ihnen sind mit uns aufgewachsen. Viele haben uns über die Jahre hinweg begleitet und unterstützt“. Mit diesem Wortlaut beginnt das öffentliche Schreiben.

„Heute richten wir einen Appell an unsere Vermieter. Seit 46 Jahren sind wir Mieter in Ihrem Haus. Dadurch daraus ergibt sich auch eine soziale Verantwortung, die Sie gegenüber uns haben“, erklären die Karstadt-Beschäftigten. „Wir haben viele Höhen, aber auch Tiefen erlebt. Über all die Jahre haben wir stets für unsere Filiale gekämpft. Wir – das sind 124 Mitarbeiter, darunter Auszubildende, Schwerbehinderte, Alleinerziehende, Familienväter und Mütter. Viele davon sind bereits seit über 40 Jahren dabei und geben jeden Tag ihr Bestes. Doch all dieses Engagement nützt nichts, wenn dies keine Wertschätzung erfährt“, betonen die Karstadt-Mitarbeiter im Brief.
„Die Verkündung über die Schließung unserer Filiale am Standort Singen trifft uns hart. Für viele Mitarbeiter ist unser Karstadt-Team eine zweite Familie. Wir glauben nach wie vor daran an, dass der stationäre Handel neben dem Onlinehandel bestehen kann. So vieles haben wir in den letzten Jahren auf die Beine gestellt, um unseren Arbeitsplatz für die Zukunft zu sichern. All die Mühe soll nun umsonst sein.“
Weiter heißt es: „Ein Singen ohne Karstadt möchten wir uns nicht vorstellen und viele der Singener Bürger und Bürgerinnen auch nicht. Das haben sie uns durch Ihre Unterstützung von über 10.0000 Unterschriften und ihren Zuspruch in den letzten Tagen deutlich gezeigt. Doch Worte allein helfen nicht. Deshalb bitten wir Sie, liebe Vermieter, uns zu unterstützen und Ihren Beitrag zum Erhalt dieser Filiale zu leisten. Aufgeben ist für uns keine Option für uns.“

Auf SÜDKURIER-Nachfrage nimmt Frank Mattes als Geschäftsführer der BTH Haus- und Grundstücksverwaltung Stellung. Die BTH vermietet das Karstadt-Gebäude. „Wir haben unser Angebot zugunsten des Mieters stark nachgebessert. Bisher gab es noch keine Resonanz aus dem Konzern in Essen“, erklärt Frank Mattes.