Des wird ebbs – so lautet nicht nur das Motto der Singener Fasnet, sondern die Narren nehmen diesen Spruch wörtlich. Deshalb haben sie ein Programm mit einigen närrischen Höhepunkten gestaltet und lassen sich das auch einiges kosten. Denn damit die Fasnet ein Erfolg wird, braucht es im Hegau zwei Faktoren: Zum einen Narren, die ihr Leben einhauchen und das Brauchtum leben, und zum anderen Geld. Laut Säckelmeister Holger Marxer generieren die Poppele an einer Fasnet eine Viertelmillion Euro Umsatz. Aber die Poppele geben dafür auch jede Menge Kohle aus – und zwar einen sechsstelligen Betrag pro Jahr.
Dabei kommt die traditionelle Fasnetplakette ins Spiel. In diesem Jahr zeigt sie ein Mitglied des Fanfarenzuges. Die Plakette ist nicht nur ein Schmuckstück, sondern stellt für die Narren die wichtigste Einnahmequelle dar. „Wer die Plakette kauft, unterstützt die Singener Fasnet“, betont Stephan Glunk. Sie wurde auch in diesem Jahr vom Künstler Gero Hellmuth gestaltet und kostet 3 Euro. Die Einnahmen dienen zur Deckung der Unkosten für die Umzüge, die Dekoration, Stände, Sicherheitskräfte, Gema, Straßenreinigung und vieles mehr.
Das ist in Singen alles geboten
Die Fasnetsaison schreitet mit großen Schritten auf ihre Höhepunkte vom Schmutzige Dunschtig, 27. Februar, bis Aschermittwoch, 5. März. Einen ersten Vorgeschmack auf die Fasnet im Hegau gibt es am kommenden Wochenende, wenn die Narrenzunft in Engen ihr 150-jähriges Jubiläum feiert und 13.000 Narren erwartet werden. Aber auch in Singen wollen die Poppele einiges bieten. „Das wird eine schöne Fasnet, auf die wir uns sehr freuen“, sagt Zunftmeister Stephan Glunk bei der Vorstellung des Programms. „Wir versprechen Euch: Des wird ebbs“, so Glunk weiter.
Viele Fragezeichen um die Scheffelhalle
Obwohl erst die Fasnet 2025 bevorsteht, schauen die Poppele schon ganz gespannt auf das Jahr 2026. Dann soll nämlich endlich wieder in der neuen Scheffelhalle gefeiert werden. Aber trotz aller Vorfreude bleiben aktuell noch viele Fragezeichen rund um die Rückkehr. Fest steht zwar, dass vor allem der Zunftball und die Singemer Fasnetsnacht in der neuen Scheffelhalle stattfinden sollen. Aber das bedeute auch, dass weniger Besucher als zuletzt Einlass erhalten werden, denn im Top10 ist mehr Platz.
Laut Säckelmeister Holger Marxer passen 2000 Leute ins Top10, in der neuen Scheffelhalle rechne er mit 500 bis 600 Besucher weniger. „Gerade beim Zunftball werden wir wohl einen Andrang haben, wie noch nie“, lautet seine Prognose. Deshalb gibt es schon in diesem Jahr Tickets mit Vorteilscodes, mit dem treue Gäste im nächsten Jahre beim Ticketverkauf bevorzugt werden sollen.
Fast 200 Narren wirken am Narrenspiegel mit
„Die Proben laufen auf Hochtouren“, sagt Narrenmodder Ekke Halmer. Zwei Aufführungen des Narrenspiegels sind in der Stadthalle geplant: eine am Freitag, 14. Februar, und die andere am Samstag, 15. Februar, jeweils um 19 Uhr.

An Themen wird es den Poppele auch in diesem Jahr nicht fehlen: Zunftmeister Glunk verspricht einen satirischen Blick auf das politische Jahr in Singen. „Die Texte stehen, wir sind mitten im Proben“, sagt Ekke Halmer. 120 aktive Narren stehen beim Narrenspiegel auf der Bühne, hinter den Kulissen wirbeln noch einmal 50 Helfer.
Der Rathausplatz bietet närrisches Treiben
Zu den Höhepunkten der Fasnet gehört natürlich auch wieder die Machtübernahme am Schmotzigen Donnerstag. Die wird wieder auf dem Rathausplatz stattfinden, „es sei denn, es hagelt Katzen“, so Stephan Glunk. Allgemein wird der Rathausplatz über die gesamte Fasnet wieder zu einem Anlaufpunkt für Narren werden. Und das, obwohl der Rathausplatz laut dem Zunftmeister das „finanzielle Sorgenkind“ der Poppele sei und am meisten Kosten verursache. Denn es brauche dort zum Beispiel Absperrungen, Toilettenwagen und Sicherheitskräfte.
Die Narren-Spielregeln auf dem Rathausplatz ist für die gesamte Fasnet schnell zusammengefasst: Närrisches Treiben ist auf dem Platz selbst, Bewirtung gibt es im Zelt, die Plakette dient als Eintrittskarte und man kommt nur in Verkleidung rein. Dafür darf man keine eigenen Getränke mitbringen und es gilt striktes Glasverbot. „Wir wollen dort wieder ein Zentrum für die Singener Fasnet schaffen“, hofft Stephan Glunk.
Etwa am Fasnet-Sunntig, 2. März, beim Närrischen Flohmarkt von 12 bis 16.30 Uhr, oder am Schmutzigen von 10 bis 22 Uhr, sowie am Fasnet-Samschdig, 1. März, von 10 bis 20 Uhr. „Rund um das Rathaus gilt wieder ein einheitliches Pfandsystem mit Trinkbechern“, kündigt Zunftkanzler Daniel Kech an.

Angesprochen auf die schlimmen Vorkommnisse in Magdeburg, betont Stephan Glunk, dass die Veranstaltungen in Singen sicher seien. Laut Daniel Kech sei die Anzahl der Sicherheitskräfte erhöht worden. Zudem seien laut Holger Marxer zusätzliche sogenannte Wellenbrecher am Eingang angeschafft worden. Diese seien allerdings weniger zum Schutz als vielmehr für die Steuerung der Besucher gedacht, so Marxer weiter. Aber Zunftmeister Stephan Glunk macht mit Blick auf die Veranstaltungen auf dem Rathausplatz auch deutlich: „Uns rennen die Kosten hier davon.“
Die Umzüge werden ganz schön groß
Laut Stephan Glunk werden am großen Umzug am Fasnet-Samschdig 62 Zünfte und zwischen 6000 und 8000 Hästräger erwartet. „Wir mussten Gruppen ablehnen“, sagt er. Unter dem Motto Fastnacht für alle wird es in diesem Jahr zum ersten Mal auf dem Herz-Jesu-Platz reservierte Plätze für Rollstuhlfahrer geben, kündigt Zunftsprecherin Christine Gaiser an. Dies sei ein erster Schritt für eine inklusive Fasnet. „Ziel ist es in Zukunft, eine Fasnet ohne Einschränkungen in Singen zu etablieren“, so Gaiser.