Mit der Herbst- und Winterzeit verschlechtern sich die Sichtverhältnisse auf den Straßen erheblich. Es wird nicht nur früher dunkel, auch Regen und Nebel nehmen zu. Schnee und Glätte können das Fahrverhalten ebenfalls beeinflussen, wie der Wintereinbruch im November demonstriert hat. Wie man sich in der dunklen Jahreszeit im Straßenverkehr richtig verhält, das erklären Polizei und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Singen auf Anfrage.
Bevor es mit der kalten Jahreszeit losgeht, sollte das Auto winterfit gemacht werden. So sind laut Polizei nicht nur Winterreifen bei Schnee, Matsch und Glätte Pflicht, weil sie eine bessere Bodenhaftung haben. „Auch der Stand der Kühlflüssigkeit, der Zustand der Autobatterie, die Scheibenwischanlage, Beleuchtung und Bremsen sollten kontrolliert werden“, sagt Katrin Rosenthal, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz.

Doch nicht nur eine allgemeine Überprüfung des Autos ist empfehlenswert. Ein schneller Test der Beleuchtung vor Fahrtantritt helfe sicherzustellen, dass das Licht angeschaltet ist und funktioniert. Zwar hätten laut Rosenthal viele Autos eine automatische Lichtschaltung, diese könne sich jedoch als unzuverlässig erweisen, zum Beispiel bei Nebel tagsüber.
„Das Tagfahrlicht leuchtet oft nur die Front des Autos aus, während das Heck dunkel bleibt und für nachfolgende Fahrzeuge schwer erkennbar ist. Hier ist dann eine manuelle Lichtschaltung erforderlich, um sicherzustellen, dass das Auto rundum gut sichtbar ist“, erklärt sie.
Falsches Licht kann teuer werden
Die richtige Beleuchtung ist aber nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch von Bußgeldern: „Es gibt eine Vielzahl von Verstößen rings um das Thema Licht, sowohl im Bereich Verhaltensverstöße (Straßenverkehrsordnung) als auch Verstöße gegen die Ausrüstungsvorschriften (Straßenverkehrszulassungsordnung). Die meisten davon werden mit Verwarnungen zwischen 15 und 35 Euro geahndet“, sagt die Polizeisprecherin.
Teurer wird es außerhalb geschlossener Ortschaften. So sagt Rosenthal: „Wer außerhalb geschlossener Ortschaften bei Nebel, Schneefall oder Regen kein Abblendlicht einschaltet, obwohl die Sicht durch die Witterung erheblich beeinträchtigt war, und deshalb einen Unfall verursacht, muss mit einem Bußgeld von 90 Euro und einem Fahrverbot von einem Monat rechnen.“
Doch nicht nur die richtige Beleuchtung spielt im Straßenverkehr eine wichtige Rolle. So müssen Scheiben, Kennzeichen und Beleuchtung sowie das Dach des Autos vor der Fahrt von Eis und Schnee befreit werden. Denn herunterfallender Schnee könnte die nachfolgenden Verkehrsteilnehmer gefährden.
Keinesfalls sollten Autofahrer versuchen, vereiste Scheiben mit heißem Wasser aufzutauen, rät der ADAC. Denn durch den Temperaturschock könnte die Scheibe springen. Wer das Auftauen beschleunigen will, könne sich mit einer auf das Armaturenbrett gelegten Wärmflasche behelfen. Auch Frostschutzfolien, die außen auf die Scheibe gelegt werden, können das morgendliche Kratzen ersparen.
Die Polizei rät außerdem, bei Schnee und Glätte besonders umsichtig und vorausschauend zu fahren. Die Geschwindigkeit sollte immer den Straßen- und Wetterverhältnissen angepasst werden, zudem sollte man genug Abstand zum Vordermann halten.
Tipps für Radfahrer: Licht und Bremsen
Am Straßenverkehr nehmen aber nicht nur Autofahrer teil. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, sollte ebenfalls Beleuchtung und Bremsen überprüfen. Laut Manfred Lehn, Vorsitzender der Singener Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), sind Licht und Reflektoren vorgeschrieben: Das Rad braucht einen weißen Frontscheinwerfer sowie ein rotes Rücklicht.
Pro Laufrad seien jeweils zwei seitliche Reflektorstreifen an den Reifen oder gelbe Speichenreflektoren notwendig. Auch Speichenclips dürfen verwendet werden. Sie müssen an jeder Speiche montiert sein. Zudem brauche es ein weißer Reflektor vorne und einen roten Großrückstrahler hinten.

Gemäß der Straßenverkehrszulassung sind zwei voneinander unabhängige Bremsen am Vorder- und Hinterrad vorgeschrieben. Hier sei laut Lehn die richtige Pflege entscheidend. „Stehen Fahrräder über Nacht draußen, kann Feuchtigkeit gefrieren und die Bremse blockieren. Wir empfehlen vor Fahrtantritt daher, die Bremse zu ziehen und zu prüfen, ob sie problemlos funktioniert.“ Ansonsten sei ein Gang in eine Fahrradwerkstatt unumgänglich.
Außerdem würden Schneematsch und Nässe die Felgen verschmutzen, dadurch würden Bremsbeläge schneller verschleißen. Der Tipp vom Experten: „Sind die Beläge der Scheibenbremse unter einem Millimeter dick, sollten sie ausgewechselt werden.“
Auch Radfahrer müssen im Winter umsichtiger fahren. „Wir empfehlen bei rutschigem oder glattem Untergrund, in Kurven weder zu treten noch zu bremsen. Lässt sich das Bremsen nicht vermeiden, besser früh und maßvoll“, sagt Lehn. Dann aber lieber mit der Hinterradbremse bremsen. Ein blockiertes Hinterrad sei leichter zu beherrschen als ein blockierendes Vorderrad. Des Weiteren sollten Radler auf Glatteis möglichst nicht lenken. Auch hier gilt: Fahrweise anpassen, große Abstände halten und Tempo reduzieren. Dann kommt man auch sicher durch den Winter.