Sturmtief Sabine hat im Raum Stockach für Verkehrsbehinderungen und viele weitere Störungen gesorgt. Feuerwehrleute im ganzen Raum Stockach rückten am Montagvormittag zu zahlreichen Einsätzen aus. Auch die Züge der Seehäsle-Linie fuhren nicht. Und zahlreiche Schüler waren nicht im Unterricht. Von Verletzten ist allerdings nirgends die Rede: Gerhard Waibel, Leiter des Ermittlungsdienstes beim Stockacher Polizeirevier, sagte am Montagnachmittag, es sei ihm nicht bekannt, dass es durch den Sturm verletzte Personen im Raum Stockach gegeben habe. Ein erster Überblick:
Feuerwehrleute in der ganzen Region rückten in der ersten Tageshälfte zu zahlreichen Einsätzen aus. So berichtet die Feuerwehr Eigeltingen von mehreren umgestürzten Bäumen. Außerhalb von Eigeltingen lag ein großer Baum quer über der Landesstraße 440 in Richtung Heudorf. Einsatzkräfte haben den Stamm mit der Motorsäge in mehrere Teile geschnitten und die Teile mit einem Radlader zur Seite geräumt. Die Feuerwehrleute aus Heudorf rückten laut der Pressemitteilung zu zwei umgestürzten Bäumen an der L 440 aus. Und die Einsatzkräfte aus Honstetten hatten drei Bäume von Straßen zu entfernen. All diese Einsätze haben um die Mittagszeit herum begonnen, sagt Schriftführerin Regina Glatt.
Auch die Stockacher Feuerwehrleute waren laut einer Pressemitteilung seit dem frühen Morgen im Einsatz. Gegen 5.40 Uhr wurden sie zu einem teilweise abgedeckten Dach alarmiert. Einzelne Ziegel waren demnach auf darunter stehende Autos gefallen, die beschädigt wurden. Die Feuerwehrleute sperrten den Gefahrenbereich weiträumig ab.
Auch im Bereich Stockach mussten Bäume von Straßen und Häusern entfernt werden. An einer Tankstelle in der Radolfzeller Straße wurde laut der Feuerwehr das Dach durch den starken Wind beschädigt, Teile drohten herunterzufallen. Auch hier war die Feuerwehr gefragt, um das lose Blech zu sichern. Und gegen Mittag löste sich ein Blechdach von einer Lagerhalle und stürzte auf den Kindergarten im Ortsteil Zizenhausen. Einsatzkräfte der Abteilungen Kernstadt, Hoppetenzell und Zizenhausen waren vor Ort, um das Blech zu sichern.

Auch die Seehäsle-Linie zwischen Stockach und Radolfzell blieb von den Störungen nicht ausgenommen. Laut Auskunft der Betreibergesellschaft SWEG sind am Morgen auf der Strecke keine Züge gefahren. Wie der Kommunikationsbeauftragte des Unternehmens, Christoph Meichsner, am Nachmittag erklärte, wurde der Verkehr um 13 Uhr wieder aufgenommen. Verspätungen hätte es aber weiterhin gegeben. Die Deutsche Bahn gab am Nachmittag in einer Pressemitteilung bekannt, dass der Zugverkehr zwar wieder angelaufen sei, dass es aber weiterhin zu Einschränkungen komme. Unter anderem die Bodenseegürtelbahn sei noch nicht befahrbar, hieß es am Nachmittag gegen 14.30 Uhr.

Die Regionalbusse der Firma Behringer (Linien 100 bis 106) fahren laut einer Auskunft des Verkehrsbetriebs aber weitgehend normal. Lediglich auf der Strecke der Linie 100, die von Stockach über Zoznegg in Richtung Mühlingen verkehrt, habe es am Morgen Verzögerungen von etwa zehn Minuten gegeben, hieß es bei dem Unternehmen. Dort mussten die Busse wegen einer Straßensperrung der Bundesstraße 313 bei Mühlingen-Mühlweiler eine Umleitung fahren.

Diese Sperrung wurde später am Vormittag allerdings wieder aufgehoben, der Verkehr von Stockach in Richtung Meßkirch konnte wieder normal fließen. Schon am frühen Montagmorgen gegen 2.20 Uhr sei dort ein gesunder Baum auf die Fahrbahn gestürzt, sagt Polizeisprecherin Tatjana Deggelmann. Laut der Pressemitteilung der Polizei ist ein 46 Jahre alter Autofahrer mit seinem Fahrzeug dann auf einen umgestürzten Baum gefahren.
Das Auto wurde demnach zwar nur leicht beschädigt, konnte aber aus eigener Kraft nicht mehr unter dem Baum herausfahren. Die Feuerwehr Mühlingen hat das Fahrzeug geborgen. Laut Kommandant Markus Riffler haben die Einsatzkräfte auch schon in der Nacht den Baum von der Straße geräumt. Doch es bestand die Gefahr, dass weitere Bäume umfallen, so die Polizei. Die Straßenmeisterei habe daher den Verkehr über die Bundesstraße 14 umgeleitet, erklärt Sprecherin Deggelmann. Gegen 9.30 Uhr war die Straße allerdings wieder freigegeben, wie vor Ort zu sehen war.
Zahlreiche Eltern haben auch die Möglichkeit genutzt, ihre Kinder nicht zum Unterricht zu schicken. Das Kultusministerium in Stuttgart hatte Eltern erlaubt, ihre Kinder vom Unterricht zu befreien, wenn sie den Schulweg für unzumutbar halten. Die Schulen im Raum Stockach hatten dies auf unterschiedlichen Wegen unter den Eltern bekannt gemacht. Am Nellenburg-Gymnasium fehlten am Montag laut einer groben Schätzung des Sekretariats etwa 300 Schüler. Etwa 900 Kinder und Jugendliche gehen im Gymnasium zur Schule. Für den Schulverbund Nellenburg, an dem die Schüler der Real- und Werkrealschule unterrichtet werden, berichtet Schulleiterin Beate Clot von etwa 450 Schülern, die nicht zum Unterricht kamen: „Damit haben mehr als 50 Prozent unserer Schüler gefehlt.“
An der Stockacher Grundschule in der Tuttlinger Straße seien mehr als ein Drittel der 370 Schüler dem Unterricht ferngeblieben, sagt Schulleiter Frank Sauer. Außerdem habe man die Pausen mit den Kindern drinnen verbracht – zur Sicherheit. An der Eigeltinger Gemeinschaftsschule schätzt Schulleiter Michael Wernersbach, dass 40 bis 50 Prozent der Eltern ihre Kinder abmelden wollten. Viele hätten versucht, zur Schule zu kommen.
Doch die Busse der Linie 400, die auch die Eigeltinger Schule bedienen, seien am Morgen teilweise gar nicht gefahren. Dadurch seien auch Schüler betroffen gewesen, die umsteigen müssen. Angesichts der schwierigen Situation im öffentlichen Nahverkehr hätten viele Eltern ihre Kinder dann nicht auf den Schulweg geschickt. Übereinstimmend berichten Vertreter der Schulen von hunderten Telefonaten, die am Montagmorgen über Stunden hinweg zu führen waren.