Blumberg – Ein guter Fernsehempfang liegt den Bürgerinnen und Bürgern in Blumberg am Herzen. Das zeigte sich am Montag beim Informationsabend über die Gemeinschaftsantennenanlage in der Blumberger Stadthalle. Seit Jahrzehnten erhalten die Bürger das Fernsehsignal über eine Gemeinschaftsantennenanlage. Die fünf Kopfstationen in der Kernstadt, in Hondingen, Riedöschingen, Epfenhofen und Fützen standen zum Teil schon vor den Eingemeindungen ab 1971, und sind inzwischen in die Jahre gekommen, sagte Bürgermeister Markus Keller den rund 250 Anwesenden. Eine Erneuerung würde mindestens 250 000 Euro kosten.

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Für die Stadt wäre das viel Geld, zumal für eine auslaufende Technik, denn Blumberg setzt auf den Breitbandausbau, so der Bürgermeister. Die Kernstadt, Randen, Nordhalden-Neuhaus und Epfenhofen habe schon alle den Glasfaseranschluss im Haus, für Achdorf läuft die Markterkundung, wobei die Stadt schon grünes Licht für eine Ausschreibung habe. In Hondingen, Fützen, Kommingen, Riedöschingen und Riedböhringen fehlt noch der Glasfaseranschluss vom Verteilerkasten bis in die Häuser, auch das werde angegangen.

Viele Bürgerinnen und Bürger informieren sich in der Blumberger Stadthalle, wie es mit der Gemeinschaftsantennenanlage weitergeht.
Viele Bürgerinnen und Bürger informieren sich in der Blumberger Stadthalle, wie es mit der Gemeinschaftsantennenanlage weitergeht. | Bild: Lutz, Bernhard

Doch was ist mit den Kunden, die ihr Signal noch über die Antennenanlage empfangen? Zumal die jahrzehntelang tätige Betreiberfirma aus Blumberg und auch der zuständige Betreuer aufgrund von Veränderungen nicht mehr zur Verfügung stehen? Darum ging es am Montag in der Stadthalle. Laut einem Gemeinderatsbeschluss wird die Firma Stiegeler IT am 1. Juli 2019 auch die Gemeinschaftsantennenanlage betreiben, bisher ist sie einer der Betreiber des Breitbandnetzes. Betroffen sind laut Bürgermeister Markus Keller 2300 Anschlüsse auf 1300 Grundstücken.

Bürgermeister Markus Keller (rechts) und Felix Stiegeler von der künftigen Betrieberfirma Stiegeler IT.
Bürgermeister Markus Keller (rechts) und Felix Stiegeler von der künftigen Betrieberfirma Stiegeler IT. | Bild: Lutz, Bernhard

Die wichtigste Botschaft des Abends: Auch künftig können jede Bürgerin und jeder Bürger in der Raumschaft Blumberg das Fernsehsignal empfangen: über Glasfaser oder die Antennenanlage, oder wer beides nicht möchte, über eine Satellitenschüssel, die man selbst anschaffen muss.

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Felix Stiegeler schilderte das Angebot seiner Firma, die fast 10 000 Kunden in fünf Landkreisen versorgt. Bandbetreiber im Netz seien die Fernsehdienste, das Fernsehen verändere sich, "es geht alles in Richtung Online-Streaming", sprich Internet. In zwei bis drei Jahre würde viel mehr Nutzer online schauen und weniger über die klassische Antennenanlage (koaxial). Ziel sei es, vom Koaxialkabel auf Glasfaser umzustellen. Die Hardware der Antennenanlage werde komplett erneuert, er werde alle Sender anbieten, die rechtlich möglich seien. ORF und das Schweizer Fernsehen würden sie verlieren.

ORF und Schweizer Fernsehen brechen weg

Die bisherigen Preise der Antennenanlage von 9,523 Euro im Monat würden zehn Jahre lang stabil gehalten, so Stiegeler, doch ihre Produkte, die auch die Telefonie enthalten, seien viel billiger. In einem Mehrfamilienhaus müssten allerdings jeder Haushalt einen Vertrag abschließen oder die Eigentümergemeinschaft. Das Antennensignal will Stiegeler so lange wie möglich aufrecht erhalten. Wenn in einer Straße ab 68 von 70 Haushalten Glasfaser nutzten, würden sie den Vertrag der beiden Antennen-Anschlüsse kündigen.

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Die rechtliche Situation erklärte der kaufmännische Betriebsleiter Jürgen Fischer. Alle Antennen-Kunden hätten einen Vertrag mit der Stadt. Um einen Vertrag mit der Firma Stiegeler zu erhalten, müsse man die Kündigung der Stadt akzeptieren und dann einem neuen Vertrag mit der Firma Stiegeler zustimmen. Dies gelte auch, wenn man ab Februar bereits einen Vertrag mit Stiegeler habe, erfuhr eine Besucherin. Und was ist mit Störungen beim Breitbandfernsehen? "Wir überwachen Fernsehen permanent", sagte Felix Stiegeler.

Zwei Vorteile von Glasfaser

Glasfaser habe zudem zwei Vorteile, es sei nicht anfällig für Blitzschlag und Wasser. Ein Bürger aus Hondingen merkte an, in der sanierten Ortsdurchfahrt sei bereits Glasfaser verlegt, wann erfolge der Hausanschluss? Bürgermeister Markus Keller, der Stadtteil werde komplett ans Netz genommen, wenn überall Breitband liege. Für die Teilorte insgesamt rechne er mit zwei bis drei Jahren.

Die Stadt Blumberg hat alle Antennen-Kunden angeschrieben, die Situation erläutert und die Ansprechpartner genannt.