Bunte Bühnenlichter, besondere Kulissen, Tanz, Dialoge zwischen Schauspielern, glitzernde Kostüme, Rhythmus und Gesangseinlagen – dies gehört zum Alltag eines Musicaldarstellers. Der Blumberger Savio David Byrczak schlägt diese Karriere in der Musikbranche ein. Zugleich setzt er sich in den Sozialen Netzwerken für Gleichberechtigung ein. Außerdem veröffentlicht er in diesem Rahmen auch Unterhaltung, Musik und Einblicke seines künstlerischen Alltags. Fast 30.000 Menschen verfolgen den Internetauftritt des 22-Jährigen, der nebenher auch bei Radio Hamburg moderiert.

Schon als kleiner Knirps habe Byrczak bereits auf einer kleinen Trommel gespielt, weiß er aus Erzählungen seiner Mutter. Sein Talent wurde bereits früh sichtbar, daher wurde David in die musikalische Früherziehung in Blumberg geschickt; kurze Zeit danach folgte Blockflötenunterricht.
Er spielte auch in der Jugend- und Stadtkapelle
„Mit fünf Jahren habe ich dann angefangen Oboe zuspielen. Irgendwann kam dann immer mehr an Instrumenten dazu“ – wie etwa auch das Klavier, erzählt der Wahl-Hamburger. Während der Schulzeit nahm er ebenfalls an dem Wettbewerb „Jugend musiziert“ teil. Zudem spielte er Oboe in der Blumberger Jugend- und Stadtkapelle sowie in einigen Sinfonie-Orchestern, erzählt er.
„Dann habe ich auch angefangen, die Melodien aus meinem Kopf zu vertonen. Dann kam auch das Komponieren dazu“, beschreibt er die nächsten Schritte seiner musikalischen Laufbahn. Seit kürzerer Zeit ist er nun auch mit fünf Liedern auf der Musikplattform „Spotify“ vertreten.
Musical-Metropole ist seine neue Heimat
„Ich hatte aber Bock auf die Bühne“, sagt der Musiker. Er wollte vor Publikum spielen und seine Leidenschaft zum Beruf machen, daher hat der 22-Jährige in Hamburg die Ausbildung zum Musicaldarsteller gemacht. „Ich wollte das Gesamt-Paket“, sagt Byrczak. Für ihn sei es die richtige Wahl gewesen. „Ich liebe es.“ Die Musical-Metropole Hamburg sei der richtige Ort für ihn.
Denn Musik ist sein Ventil, sein Ausgleich, und seine Entgrenzung. „Ich verarbeite mit Musik viel.“ Persönliche Herausforderungen und Probleme vertont er, „das ist mein Ausweg, wenn es mir nicht gut geht.“ Durch Musik bekomme man den Kopf frei, sagt er: „Musik ist Problem-Bewältigung.“
Dabei hat er ambitionierte Ziele in der Branche. „Ich will die Bühnen der Welt erobern“, schmunzelt er und lacht dabei. Beispielsweise würde er gerne eine Filmmusik komponieren und so einen Film vertonen. „Es wäre auch phänomenal mit meiner Pop-Musik auf Tournee gehen zu können“, ergänzt er.
Ein Ziel heißt der Eurovision-Song-Contest
Doch im Vordergrund stehen die Menschen: „Ich möchte Leute erreichen, ich möchte sie berühren und begeistern.“ Denn Musik solle Gefühle schaffen und Emotionen hinterlassen. „Ich liebe das Gefühl und das Adrenalin auf der Bühne.“ Ein festgesetztes Ziel in der Ferne sei auch die Teilnahme bei dem Eurovision-Song-Contest für Deutschland. „Ich möchte die Hütte abreißen“, lacht er.
Auf den Plattformen gibt es Hass
Seine Lebensfreude kommt auch auf den Sozialen Medien gut an. Bei Tik-Tok hat er 20.000 Fans, bei Instagram 4500 und bei Facebook 1000. „Die Reichweite ist ein noch sehr surreales Gefühl“, sagt er. In Hamburg wurde er im Alltag bereits öfters auf seinen Medienauftritt angesprochen. „Ich habe mich unglaublich gefreut.“
Blöde Kommentare gibt es immer
Doch er sieht die Plattformen nicht nur im positiven Licht: Das Problem an den Sozialen Medien sei es, das investierte Arbeit nicht gleich Reichweite gedeutet, denn viel hänge von den Algorithmen ab. Auch mit Hass müsse man auf den Plattformen umgehen können, denn blöde Kommentare gebe es immer. Er bleibt sich dem Motto treu und ignoriert diese: „Ein Problem mit mir ist nicht gleich mein Problem. Punkt.“
Gleichzeitig schaffe das Internet auch Druck. Der 22-Jährige hat sehr hohe, perfektionistische Erwartungen an sich selbst. Er möchte die Plattform für Aufklärung und Aufmerksamkeit in Sachen Gleichberechtigung und LGBTQ-Rechte nutzen. „Ich bin schwarz, schwul und adoptiert, wenn ich nicht politisch bin, wer dann?“ Er erklärt, dass Homophobie und Rassismus immer noch ein aktuelles Problem seien.
Eine Stimme gegen Ungerechigkeit
Byrczak möchte seine Stimme nutzen, um gegen Ungerechtigkeit und Hass anzukämpfen. „Diesen Diskurs kann man nicht unter den Teppich kehren.“ Seiner Ansicht nach sei die Gesellschaft noch nicht am Ziel Gleichberechtigung angekommen.
„Es geht um Liebe und Menschlichkeit. Da sehe ich es nicht ein, meinen Mund zu halten“, fährt er fort. Byrczak habe keine Angst Menschen zu verärgern. „Man muss diesen Menschen einen Spiegel vorhalten.“ Dennoch bewirke eine offene und ehrliche Kommunikation beider Seiten Wunder, um Missverständnissen entgegenzuwirken. Auf seiner Seite plädiert er für Offenheit und Liebe.
Heimweh nach Freunden, Familie und Fasnacht
„Es ist ein Privileg, sich frei entfalten zu dürfen“, sagt er. Denn die Welt sei frei und bunt. Auch in der ländlichen Region Blumbergs habe sich der Musical-Darsteller ausleben können. „Ich war schon immer ein Paradies-Vogel, mich kannten die Menschen so schon.“ So habe er in Blumberg auch keine negativen Erfahrungen gemacht. „Ich habe auch öfters Heimweh nach Freunden, Familie und natürlich Fasnacht. Doch die Engstirnigkeit und die sturen, eingefahrenen Denkmuster vermisse ich nicht“, sagt er.
In Blumberg liegt der Karriere-Startpunkt
Seine Heimat bedeutet ihm trotzdem sehr viel: „Ohne Blumberg wäre ich nicht ich.“ Es sei der Startpunkt für seine Karriere gewesen. „Ohne Blumberg hätte ich mich nicht in meinem Freundeskreis entwickeln können“, sagt er. „Blumberg hat mich als Künstler unterstützt und als Künstler hervorgebracht.“