Seit 1975 hat der passionierte Langstreckenläufer Uli Mehnert bei fast allen Marathonveranstaltungen in Bräunlingen teilgenommen. Mittlerweile habe er seine Laufschuhe zwar eigentlich an den Nagel gehängt. Uns hat Mehnert erzählt, wieso er als 79-Jähriger doch noch einmal an den Start ging – und zwar beim Schwarzwald-Marathon in Bräunlingen am Sonntag, 10. Oktober.

Team hätte nicht starten können

„Früher bevorzugte ich die ganze Strecke, zuletzt kürzere Distanzen bis zum Staffellauf. Erstmals wollte ich dieses Jahr nur als Zuschauer auf die Stecke gehen, doch es kam anders“, berichtet Uli Mehnert. Ein von seiner Tochter Steffi organisiertes Staffelteam drohte zu platzen, da ein Läufer akut erkrankt war und kein Ersatz gefunden wurde. Also musste der 79-Jährige eben unverhofft ran.

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„Am Freitag vor der Laufveranstaltung genügte ein Anruf beim Vater, diesen kurzfristig zu motivieren“, erzählt Mehnert. Er sollte den ersten Streckenabschnitt übernehmen. Bedingt durch Corona-Maßnahmen wurde eine Startverschiebung um circa 20 Minuten angekündigt und die Läufer wurden laut seiner Aussage aufgefordert, sich erst nach einem neuerlichen Aufruf in den Startbereich zu begeben.

Alle vier beisammen: Das Staffelteam um Uli Mehnert (hinten links) ist unterwegs.
Alle vier beisammen: Das Staffelteam um Uli Mehnert (hinten links) ist unterwegs. | Bild: Uli Mehnert

Diese Aufforderung drang zu Uli Mehnert nicht durch. Andererseits habe er sich gewundert, „dass ich mich plötzlich nur noch von den später startenden Halbmarathonläufern umgeben sah“. Über den Lautsprecher habe er die Ansage gehört, er solle sich schnellstens melden, da sonst die Staffel nicht gewertet werden könne. „Erster Gedanke: Vielleicht ist keine korrekte Anmeldung erfolgt. In dieser aufregenden Situation, zehn Minuten nach dem Startschuss, kam die Tochter in den Startbereich und drängte zum sofortigen Loslaufen“, schildert der Laufbegeisterte.

Am Ende sind alle zufrieden

Bis zum Gasthaus Zacher seien beide gemeinsam dem längst enteilten Feld nachgelaufen. Für die Zeitnahme habe dieses Missgeschick keine Rolle gespielt, wird doch erst beim Überschreiten der Startlinie der Responder (deutsch: Peilsender) aktiviert.

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Das Familienquartett mit Uli, Schwiegersohn Jörg, Tochter Steffi und Enkeltochter Lilly als Schlussläuferin belegte schließlich mit knapp über vier Stunden unter 28 Mannschaften den 16. Platz und war damit sehr zufrieden. „Ein aufregendes Unternehmen hatte einen noch glücklichen Ausgang gefunden“, bilanziert der 79-Jährige.

„Sonntags unternehme ich lediglich noch 45 bis 60 Minuten einen Wohlfühllauf, damit ich die Kondition nicht verliere.“
Uli Mehnert, 79 Jahre

Obwohl der Staffellauf mit viel Spaß verbunden gewesen sei, soll es laut Mehnert bei dem einmaligen Einspringen bleiben. Jetzt will er endgültig aufhören. Einen Schlussstrich habe er bereits gezogen, als der Schwarzwald-Marathon 2020 Corona-bedingt ausgefallen war. „Sonntags unternehme ich lediglich noch 45 bis 60 Minuten einen Wohlfühllauf, damit ich die Kondition nicht verliere“, erklärt er. Die Organisation der Laufveranstaltung in der Zähringerstadt – mit erheblichem Mehraufwand wegen der Pandemie – wolle er noch positiv hervorheben.