Es ist schon etwas her, als die Sanierung des Bräunlinger Mühlentors die Gemüter in der Zähringerstadt erhitzte. 2017 war das historische Wahrzeichen der Stadt Dauerthema. Doch nicht etwa wegen den Kosten für die Sanierung, sondern wegen der Sperrung. Über Monate hinweg war die Durchfahrt nicht möglich und auch im Wahlkampf spielte die Baustelle damals eine nicht gerade untergeordnete Rolle.
Mühlentor ist voraussichtlich noch bis Ende der Woche gesperrt
Nun ist das Mühlentor wieder gesperrt. Doch im Bauamt hat man sich im Vorfeld Gedanken gemacht, wie man die Beeinträchtigung möglichst gering halten kann.

„Der Berufsverkehr morgens und abends kann noch durch. Es ist schon schlimm genug, dass das Mühlentor während der Mittagspause gesperrt ist“, erklärt Alexander Misok vom Bauamt.
Jeden Morgen baut sein Team vom Bauhof die Absperrung auf und abends wieder ab. Die Handwerker arbeiten mit einem Rollgerüst, das einfach wieder aus dem Torbogen herausgeschoben werden kann. So übernachtet das Rollgerüst dann unter einer der angrenzenden Linden, während der Verkehr durchs Mühlentor durchfließen kann.

Doch warum muss schon wieder am Mühlentor gearbeitet werden?
Alexander Misok spricht von einem „bunten Strauß an Maßnahmen“. Wurde vielleicht bei der Sanierung 2107 nicht ordentlich gearbeitet, dass das Mühlentor bereits vier Jahre später wieder zur Baustelle wird? „Auf keinen Fall“, sagt Misok. Anlass für die Arbeiten war ein Lastwagenfahrer, der im Januar dieses Jahres mit seinem Fahrzeug am Mühlentor hängen geblieben ist.
Durchaus keine Seltenheit, dass es zu Kollisionen zwischen dem deutlich sichtbaren Mühlentor und Fahrzeugen kommt. „Wir hatten schon alles“, sagt Misok und erinnert sich an einen Vorfall, bei dem die Einfahrt des Mühlentors um 1,50 Meter verfehlt wurde. Oder ein anderes mal dreht sich ein Auto so, dass es rückwärts im Mühlentor stehen geblieben ist. „An mangelnden Hinweisschildern kann es auf keinen Fall liegen.“

In diesem Fall hat die Stadt Bräunlingen Glück. Der Unfallverursacher ist bekannt und seine Versicherung wird den Schaden übernehmen. „Das ist auch nicht immer der Fall“, sagt Misok. Da nun aber zur Behebung des Schadens das Mühlentor sowieso gesperrt werden musste, wurden gleich noch ein paar Maßnahmen hinzugenommen.
„Insgesamt haben wir fünf Gewerke im Einsatz“, erklärt der Rathausmitarbeiter. So sind neben dem Steinmetz, der sich um die schadhaften Buntsandsteine kümmert, beispielsweise auch Maler im Einsatz. Denn nicht nur unvorsichtige Autofahrer setzen dem Tor zu, sondern auch der Winter. „Das Salz wird in das Tor getragen“, erklärt Misok. Ein bekanntes Problem, das auch erwartbar und bekannt gewesen sei. Viel tun könne man nicht. „Ich kann in so einem Tor ja nicht plötzlich mit moderne Materialen kommen, die unempfindlich sind.“ Die Optik spielt beim Mühlentor eben auch eine Rolle.
Neues Licht für das Bräunlinger Wahrzeichen
Und schon einmal dabei wird auch gleich die Beleuchtung ausgetauscht. Bodenstrahler sorgen nämlich dafür, dass das Tor nachts nicht nur hübsch aussieht, sondern auch für die Verkehrssicherheit. Allerdings gab es bislang ein kleines Problem. Immer wieder mussten die Leuchtmittel ausgetauscht werden.

Das Problem: Wenn die Lampen länger leuchten, dann werden sie warm. Und wenn dann noch die Erschütterungen durch den Verkehr hinzukommen, dann gehen sie kaputt. Mit LED-Technik soll das zukünftig verhindert werden. Wer nun allerdings auf bunte Illuminationen des Mühlentors hofft, der wird enttäuscht. Es bleibt bei der traditionellen Beleuchtung. Zum Wochenende hin soll das Mühlentor dann auch wieder tagsüber durchfahrbar sein.