Brigachtal – Nach Jubiläums-Neujahrsempfang und Präsentation der Brigachtal Hymne durch den Musikverein im April hatte Bürgermeister Michael Schmitt nun zum offiziellen abschließenden Festakt im Jubiläumsjahr 2024 eingeladen.

Exakt am 1. Oktober vor 50 Jahren war der Zusammenschluss der ehemals eigenständigen Gemeinden Klengen, Überauchen und Kirchdorf besiegelt worden. Auch der Weiler Beckhofen, unweit von Klengen, sollte im Laufe des Abends noch mehrfach Erwähnung finden. Schon länger vor Beginn des Festakts füllte sich der Saal der Froschberghalle allmählich mit den geladenen Gästen. Auch viel Politprominenz sah man: Dazu gehörte der 85-jährige, ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel. Begleitet wurde er vom ehemaligen Landtagsabgeordneten Franz Schuhmacher.

Gastgeber Michael Schmitt plauderte recht angeregt mit dem Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei. Auch viele Vereinsvorsitzende sah man sowie den kompletten Gemeinderat. Als Ehrengäste kamen auch die Gattinnen der ehemaligen bereits verstorbenen Bürgermeister Meinrad Belle und Georg Lettner, sowie Ehrenbürger Max Hirt.

Dann ging es los: Zunächst betrat Bürgermeister Michael Schmitt die festlich dekorierte Bühne. Der Schultes sprach von einer großen Freude, heute zusammen mit vielen Brigachtalern das Jubiläumsfest feiern zu können. Eine längere Planungsphase sei dem Jubiläumsjahr vorausgegangen, sagte er. Dazu wurde eine Jubiläumsschrift erstellt, die alle Bereiche in Brigachtal aufgreife.

Und auch die anderen Veranstaltungen im Jahr 2024, wie der Tag der Gemeinde, das Dorffest, der kulturelle Herbst und die Kilbig, wurden unter das Motto „50 Jahre Gemeinde Brigachtal“ gestellt. Sichtlich erfreut zeigt sich Schmitt, dass Brigachtal nun eine eigene Hymne hat.

Zwischenzeitlich hatte schon der Musikverein auf der Bühne Platz genommen. Vertretungsweise sprang Matthias Mayer aus Fürstenberg ein, der den erkrankten Dirigenten Volker Rückert vertrat. Zur Eröffnung erklang ein schwungvoller Marsch und zum Schluss die Brigachtaler Hymne, eine sogenannte „Suite“. Dieses Stück, das der Oberösterreicher Thomas Asanger als Auftragswerk komponiert hat, besteht aus mehreren Sätzen, die alle drei Ortsteile symbolisieren sollen. Das Werk wurde im April 2024 an gleicher Stelle uraufgeführt.

Für weitere Unterhaltung sorgte die Theatergruppe. Ex-Gemeinderat Josef Vogt hatte vier Einakter verfasst, die in verschiedenen Epochen spielen. Zunächst ging es um das Bier. So war in grauer Vorzeit genau vorgegeben, welche Gemeinde welches Bier bekommt. Kirchdorf konnte auf das gute fürstliche Bier aus Donaueschingen zurückgreifen. Wobei die anderen Orte, wie Klengen oder Überauchen, den unbeliebten Gerstensaft, weil sauer, aus Villingen bezogen. Natürlich fanden findige Gastwirte Lösungen, diese Vorgabe zu umschiffen.

Dann folgte ein Stück, das Ende der 1960er Jahre spielt: „Der Gast aus Stuttgart“. Gemeint war der spätere Ministerpräsident Erwin Teufel (Kai-Markus Renouf), seinerzeit Staatssekretär und direkt dem amtierenden Ministerpräsidenten Hans Filbinger unterstellt. Er sollte die Gemeindereform richten. In Brigachtal stieß er allerdings auf Granit: Alle hatten große Vorbehalte, vor allem aus Überauchen gab es wenig Konstruktives von Bürgermeister Franz-Josef Fehrenbacher (Jens Oberföll), der sich lautstark zur Wehr setzte. Klengens Bürgermeister Hermann Münch (gemimt von Achim Bartler) war da schon umgänglicher, sah natürlich Klengen mit seinen damals 1500 Bewohnern als zentralen Mittelpunkt. Positiver gestimmt war hingegen der Jüngste im Bunde, der moderne Kirchdorfer Bürgermeister Hermann Hartmann (Andreas Turina). Am 15. Mai 1974 unterzeichneten die drei Bürgermeister dann schließlich doch die Gründungsurkunde.

Im nächsten Schwank ging es um die Namensgebung. Hierfür trafen sich alle drei Bürgermeister auf neutralem Boden im Ochsen in Beckhofen. Hier führte die Ochsen-Wirtin Olga (Ann-Kathrin Turina) das Regiment. Der Legende nach soll sie die Herren am Stammtisch bei der Namensfindung mit kreativen Vorschlägen unterstützt haben, indem sie darauf hinwies, wie die herrliche Brigach doch wunderbar durchs Tal fließe: Der Name Brigachtal war geboren.

Die letzte Darbietung spielte in der Neuzeit. Hier unterhielten sich drei Damen (Lena Stöckmeyer, Heidi Müller und Ann-Kathrin Turina), was Brigachtal in den 50 Jahren alles geschafft habe. Nachdem Thorsten Frei (MdB), Landrat Sven Hinterseh, Pfarrer Domenik Feigenbutz sowie Vereinsvertreter Andreas Klink ihre Geburtstagsgrüße offeriert hatten, ging es zum gemütlichen Teil über. Die 150 geladenen Gäste genossen das Menü.