Es war eine kleine Jubiläums-Feier für einen großen Schritt. Mit der Gründung eines eingetragenen Vereins, des „Altenheim e.V. Donaueschingen“ vor 50 Jahren wurde der Grundstein für das Alten- und Altenpflegeheim St. Michael gelegt, in dem heute 156 Menschen in Pflege und 44 in betreutem Wohnen leben und von 151 Mitarbeitern versorgt werden. Der Verein hat heute 600 Mitglieder, die ihn finanziell und ideell unterstützen.

Der aktuelle Vorstand des „Altenheim e.V. Donaueschingen“: Bürgermeister Severin Graf (von links), Martina Wynands, ...
Der aktuelle Vorstand des „Altenheim e.V. Donaueschingen“: Bürgermeister Severin Graf (von links), Martina Wynands, Vorsitzender Martin Böhm, Julia Hennig, Heimleiter Markus Bonserio, Ulrike Elben, Josef Vogt, Pfarrer Erich Loks. | Bild: Lutz Rademacher

Max-Egon-Krankenhaus als Altenheim?

Der Wunsch nach einem Altersheim in Donaueschingen geht bereits in die 1960er-Jahre zurück. 1970 ging die damalige Stadträtin Elisabeth Rothweiler mit Überlegungen an die Öffentlichkeit, nach Fertigstellung des neuen Kreiskrankenhauses das Gebäude des städtischen Max-Egon-Krankenhauses in der Villinger Straße als Altenheim zu nutzen.

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Verpflichtet zum sozialen Werk

Mit dem Pfarrer von St. Johann, Dekan Hermann Fautz, fand sie einen überzeugten Mitstreiter. Dieser vertrat in der Gründungsversammlung des Trägervereins die Ansicht, dass sowohl die Allgemeinheit als auch die Kirchen zum sozialen Werk der Altenpflege verpflichtet seien. Er wurde zum Vorsitzenden gewählt, die damalige Caritas-Geschäftsführerin Pia Brenner zur Schriftführerin.

Gebäude nicht geeignet

Elisabeth Rothweiler veranstaltete verschiedene Benefizveranstaltungen zur Sammlung von Spenden-Geldern. Dabei kamen über 230.000 DM zusammen. Bereits im Dezember 1970 hatte der Gemeinderat beschlossen, dem künftigen Verein das Gelände des alten Krankenhauses kostenlos zu überlassen. Doch nach verschiedenen Besichtigungstouren stellte sich heraus, dass das Gebäude selbst gar nicht geeignet war.

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St. Michael entsteht

Für das Altenheim musste ein Neubau her. Der Gemeinde beschloss, dem Verein ein anderes erschlossenes Gelände kostenlos zur Verfügung zu stellen. Sie kaufte von Joachim Fürst zu Fürstenberg ein etwa einen Hektar großes Gelände hinter dem städtischen Museum.

1976: Das neue Gebäude von St. Michael wächst konstant in die Höhe, der Rohbau steht bereits.
1976: Das neue Gebäude von St. Michael wächst konstant in die Höhe, der Rohbau steht bereits. | Bild: Franz Krickl

Insgesamt beteiligte sie sich an dem Projekt mit 1,5 Millionen DM aus dem Verkaufserlös des Krankenhauses. Weitere Zuschüsse kamen vom Land (2.300.000 DM) und vom Schwarzwald-Baar-Kreis (1.400.000 DM). Die gesamten Baukosten beliefen sich auf 14 Millionen DM.

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Dann ging es Schlag auf Schlag

Im August erhielt der Verein die Baugenehmigung, am 10. Mai 1975 erfolgte der erste Spatenstich. Im Januar 1977 konnte das Gebäude mit 167 Plätzen (52 Wohnplätze, 30 Altenheimplätze, 85 Pflegeplätze) eröffnet werden. Am Tag der offenen Tür kamen über 3000 Besucher. Die offizielle Einweihung wurde am 27. Februar 1977 von Weihbischof Karl Gnädinger vorgenommen.

10. Mai 1975: Bürgermeister Bernhard Everke vollzieht den ersten Spatenstich für den Neubau des Altenheims St. Michael. Mit dabei sind ...
10. Mai 1975: Bürgermeister Bernhard Everke vollzieht den ersten Spatenstich für den Neubau des Altenheims St. Michael. Mit dabei sind (rechts daneben) Elisabeth Rothweiler, Werner Heidinger und Architekt Willy Morisch. | Bild: Franz Krickl

Er kümmerte sich um die Finanzen

Siegfried Bäuerle war von 1992 bis 2002 der Finanzberater im Vorstand und danach acht Jahre Vorsitzender. Eine große Herausforderung sei es in seiner Amtszeit gewesen, vernünftige und finanzierbare Lösungen für den Brandschutz zu finden und umzusetzen, der Anbau eines neuen Flügels in Richtung Park, am Ende dann die Idee, die Außenfassade vor die Balkone zu setzen, um mehr Raum zu gewinnen. „Eine Herausforderung war es immer, das finanzielle Gleichgewicht zu halten und nicht in die roten Zahlen zu kommen. Das hätte man sich als Verein nicht leisten können“, so Bäuerle.

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Personalsuche immer schwierig

Die Heimleitung lag 1977 bis 1988 bei Werner Ganter, von 1989 bis 2021 leitete Dieter Münzer die Einrichtung. Seit Januar 2021 ist Markus Bonserio der Heimleiter. „Der Heimleiter ist immer die gute Seele von St. Michael“, so Ernst Zimmermann.

Als Hauptamtsleiter der Stadt hatte Zimmermann das Haus von Anfang an begleitet, auch als stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Anfangs sei es nicht einfach gewesen, das Projekt auf eine gute finanzielle Basis zu stellen. Es sei zudem immer schwierig gewesen, Pflegepersonal zu finden.

Markus Bonserio ist seit dem 1.Januar 2021 Heimleiter in St.Michael.
Markus Bonserio ist seit dem 1.Januar 2021 Heimleiter in St.Michael. | Bild: Lutz Rademacher

Auch heute der Fall

Das ist auch noch heute so. Der neue Heimleiter Markus Bonserio war zuvor in Radolfzell. Dort sei es deutlich einfacher, geeignetes Personal finden, trotz der Nähe zur Schweiz. „Ohne unsere Mitarbeiter könnten wir dieses Haus nicht betreiben“, so Heimleiter Bonserio.