Ein kühler Wind rauscht durch die Bäume beim Biergarten des Parkrestaurants. Momentan ist er noch geschlossen, ebenso das Restaurant, der Minigolfplatz und das Parkschwimmbad. Eine Familie kommt auf Fahrrädern angefahren. Ein Blick zum Biergarten und auf die Speisekarte. Vielleicht ein Hinweis auf die genaue Öffnung?

Öffnung unter Auflagen

Die hat Wirt und Pächter Güney „Chicco“ Birdüzer selbst nicht. Wenn die Inzidenz weiter im Sinkflug bleibt – wie aktuell – dann gibt es die Möglichkeit. Das Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises hat am Dienstag, 25. Mai, eine Mitteilung herausgegeben, dass dann die Gastronomie in einem ersten Öffnungsschritt ab Montag, 31. Mai, von 6 bis 21 Uhr öffnen darf. Natürlich unter Einhaltung gewisser Auflagen.

Die Hoffnung schwingt bei diesem Aufschrieb im Biergarten mit, dass zumindest die zweite Hälfte von 2021 keinen Lockdown aufgrund ...
Die Hoffnung schwingt bei diesem Aufschrieb im Biergarten mit, dass zumindest die zweite Hälfte von 2021 keinen Lockdown aufgrund steigender Inzidenzwerte erlebt. | Bild: Simon, Guy

Bislang keinen Fall

„Es ist ein Licht am Ende des Tunnels. Aber das haben wir schon 2020 mehrfach gesehen“, erklärt Birdüzer. Hier, neben dem Schwimmbad, habe man bislang Glück gehabt, was die Corona-Infektionen betrifft: „Wir hatten keinen einzigen Fall.“ Dennoch nimmt Birdüzer die Sache keineswegs auf die leichte Schulter. Er war selbst erkrankt, ist mittlerweile geimpft – wer genesen ist, bei dem reicht eine Impfdosis – und hofft auf die Möglichkeit, sein Geschäft wieder zu öffnen. Wie genau das jedoch umsetzbar sein wird, darüber grübelt er.

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Man hilft sich gegenseitig

„Die Gastronomen hier in Donaueschingen helfen sich gegenseitig mit Ratschlag und Tipps. Wir tauschen uns aus bei Fragen, die aktuell im Raum stehen“, sagt Birdüzer. Auch bekomme man entsprechende Informationen von der Stadtverwaltung. Was jedoch für die vermeintlich anstehende Öffnung „richtig schwer“ werde: die Durchführung. Vergangenes Jahr genügte es, ausreichend Abstände einzuhalten und ein entsprechendes Hygiene- und Sicherheitskonzept vorzuweisen. „Wir konnten über Listen nachvollziehen, wer zu welcher Uhrzeit hier war. Und die Leute haben es akzeptiert. Das Konzept wurde gut angenommen“

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Viele Aufgaben stehen an

Dieses Mal wird es bei dieser Öffnung wesentlich komplexer: „Es gibt etwa mehrere Eingänge. Wie soll ich das regeln, muss ich welche absperren?“ Birdüzer spielt auf die Kontrollen an, ob jemand schon geimpft sei: „Es gibt Genesene, voll Geimpfte, Geimpfte, die noch eine Impfung ausstehen haben und eben jene, die noch nicht geimpft sind.“ Hier sieht der Wirt ein Problem: „Man könnte den ganzen Tag kontrollieren. Ist man einen Moment nicht aufmerksam, könnte schon jemand durchkommen. Dann hat man Probleme.“ Nicht nur rechtlicher Natur, sondern auch hinsichtlich einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus. Hinzu komme auch die Atmosphäre: „Die Gäste sagen dann: Komm Chicco, du kennst mich doch. Erwachsene dann zurecht zu weisen, das ist nicht einfach. So etwas will man beim Ausgehen natürlich nicht erleben“, sagt Birdüzer.

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Der Wirt wünscht sich jetzt seitens der Entscheidungsträger ein „Konzept mit entsprechenden Richtlinien. Wir wollen klare Linien, damit wir genau wissen, was wir machen dürfen – und was nicht. Und das Ganze sollte auch umsetzbar sein.“

Noch sind die Rollläden beim Biergarten am Parkrestaurant unten. Das soll sich am Montag, 31. Mai, ändern.
Noch sind die Rollläden beim Biergarten am Parkrestaurant unten. Das soll sich am Montag, 31. Mai, ändern. | Bild: Simon, Guy

Bereit für die Öffnung

Jetzt gilt es dennoch, für eine mögliche Öffnung bereit zu sein. Allerdings nicht mit dem vollen Aufgebot, sondern mit einer reduzierten Karte: „Wir machen mit einer kleineren Karte wieder auf.“ Das sei schlicht den bisherigen Erfahrungen geschuldet. „Wenn wir mit einer Inzidenz von 80 oder 90 öffnen, dann gibt es kaum einen Puffer. Da reicht ein großer Fall in einer Kita und die Zahlen schießen wieder nach oben. Schaut man da nach dem Wurstsalat oder besser zuerst nach den Zahlen?“ Gleiches gelte für das Bier: „Natürlich wollen wir offenes Bier anbieten. Aber das muss in einem bestimmten Zeitraum auch verbraucht, die Anlage gereinigt werden.“ Die Logistik funktioniere jetzt auf Verdacht. „Alles zu haben wäre nicht das Problem. Aber es wäre schon wegen der Lebensmittel schade, voll einzusteigen. Wenn es dann nicht klappt.“

Im Biergarten funktioniere davon abgesehen vieles relativ einfach: „Hier holen und bringen die Gäste alles selbst ab. Die Plätze sind geräumig und weit auseinander. Wir sind an der frischen Luft“, so Birdüzer. Zudem werde die maximale Anzahl der Plätze natürlich reduziert. Eigentlich gibt es dort Platz für rund 300 Leute. Das werde jedoch auf 100 bis 150 begrenzt.

Ab hier ist Einbahnstraße. Eigens ausgewiesene Laufrouten gehören zum Hygienekonzept des Biergartens.
Ab hier ist Einbahnstraße. Eigens ausgewiesene Laufrouten gehören zum Hygienekonzept des Biergartens. | Bild: Simon, Guy

Der große Ansturm?

Dass direkt am Montag der große Ansturm folgt, denkt Birdüzer nicht. „Viele haben sich Zuhause regelrecht verschanzt. Es werden sicher ein paar Tage rumgehen, bis auch die wieder kommen.“ Allerdings rechnet der Wirt dennoch mit einer guten Frequenz: „Viele machen hier entlang des Radweges Zwischenstation.“ Und schließlich freue man sich noch darauf, sich endlich wieder mit Menschen unterhalten zu können. „Es geht aktuell immer um das eine Thema: Wann machst du wieder auf? Ich will mich wieder normal unterhalten können.“ Man müsse jetzt mit Vorsicht an die Sache gehen: „Wir müssen aufpassen und uns gegenseitig respektieren. Ich habe Angst, dass wir wieder in ein Loch fallen könnten.“

Minigolf

Bleibt die Inzidenz weiter unter 100, dann öffnet auch die Minifgolf-Anlage wieder für Besucher. Der Sport ist für die Situation in der Pandemie bestens geeignet. Meist kommt eine feste Gruppe, die gemeinsam spielen will. Es findet an der frischen Luft statt und die einzelnen Bahnen haben ausreichend Abstand zueinander. Die Bahnen seien bereits gereinigt, der Rasen gemäht. „Außerdem gibt es dort mittlerweile eine neue Schaukel“, sagt Birdüzer.

„Am Besten vorbereitet kommen“

Wie geht es am Montag weiter? Dazu haben sich einige Donaueschinger Gastronomen untereinander abgestimmt und wollen eine entsprechende Erklärung bekanntgeben.

  • Test dabei: „Es ging um die Möglichkeiten und Konzepte“, sagt Christian Köster, Geschäftsführer der beiden Twist-Lokale. Die Hygiene sei kein Problem, mit den Öffnungszeiten komme man auch klar. „Wir wollen allerdings die Kunden darauf hinweisen, dass man uns einen Riesengefallen tun würde, wenn man vorbereitet zu uns kommen würde.“ Das bedeutet: Mit negativem Test oder der Impf-Bescheinigung. „Wir wollen nicht in die Situation kommen, jemanden wegschicken zu müssen.“ Daher wolle man auch vor Testungen vor der Tür absehen: „Wir sehen uns nicht als den rechten Arm des Ordnungsamtes“, erklärt Köster.
  • Probleme: Die werden besonders dort gesehen, wo es mehrere Eingänge gibt, wie etwa in einem Biergarten. „Wünschenswert wäre es, wenn die Gäste bereits die Luca-App installiert haben. So bleibt uns viel von dem manuellen Erfassungsaufwand erspart“, erklärt Köster. Sonst werde alles sehr kompliziert. Die Bürokratie wolle man so gering wie möglich halten.
  • Wetter: „Das spielt uns im Moment nicht so in die Karten.“ Die Situation sei ernüchternd. Entweder man setze auf Außenbewirtung, wofür mehr Personal gebraucht werde, oder auf weniger Plätze im Inneren. „Das Drumherum ist dieses Mal deutlich komplizierter. Es lässt sich nichts vorhersagen.“