Ein lauer Samstagabend, die Außengastronomie in Donaueschingen hat den zweiten Tag wieder geöffnet. Da sollte man meinen, nach so langer Abstinenz setzt ein Lauf auf die Biergärten ein.
Wenige nutzen die Möglichkeiten
Doch es gab trotz großem Angebot viele leere Tische, der Zulauf war eher verhalten und nur wenige nutzten die verlängerten Öffnungszeiten. Obwohl es um 21 Uhr noch hell war und eine Außentemperatur von 20 Grad herrschte, traf man nur im Biergarten des Parkrestaurants, auf der kleinen Terrasse des Jägerstüble, vor dem Irish Pub und vor dem Bräustüble eine passable Anzahl von Gästen an. In vielen Lokalen waren schon zwei Stunden früher nur einzelne Tische besetzt.

Freitag lief sehr gut
Im Bräustüble berichtet man, der Freitagabend sei extrem gut gelaufen. Im Parkrestaurant kümmert sich der Chef selbst um den Einlass in den Biergarten. Dabei muss „Chicco“ Güney Birdüzer auch Gäste abweisen – und das tut ihm weh. Denn jeder Gast ist ihm wichtig. So wie drei Männer, von denen zwei einen Impfpass vorzeigen können, der dritte versichert, zwei Mal geimpft zu sein, den Beweis aber nicht zeigen kann. Dazu kommt die Rechtsunsicherheit. „Viele Leute verstehen Verschiedenes aus der Presse falsch“, sagt Birdüzer. „Selbst wir als Wirte kommen ja schon gar nicht mehr nach, was aktuell Gesetz ist und auch die Durchsetzung ist schwierig.“ Vielen sei nicht klar, dass auch der Besuch der Außengastronomie nur mit negativem Test möglich sei. So wie Raphael Stadler aus Hüfingen, der sich nach einer Radtour mit einem Kumpel auf ein kühles Weizen und Pommes im Biergarten gefreut hat. Doch hierfür hatte der Wirt eine Lösung parat. Für beide gab es Bier und Pommes zum Mitnehmen und eine Parkbank in unmittelbarer Nähe: „Wir wurden herzlich empfangen und hatten Glück im Unglück“, freuen sie sich.
Sehr vermisst
Im Biergarten sitzen Lothar und Sandra Grimm aus Hubertshofen. „Ich brauchte ohnehin einen Coronatest und dachte, das müssen wir sofort ausnützen.“ Beide gehen normalerweise öfter Essen, wenn sie Ausflüge machen. Das gab es so gut wie nicht mehr, das haben sie sehr vermisst. Es habe etwas gefehlt, sagt Sandra Grimm. „Wir freuen uns über das erste frisch gezapfte Bier seit langem, dafür haben wir den Schnelltest in Kauf genommen“, sagt Klaus Berblinger aus Donaueschingen. Man sei ohne Anmeldung zum Roten Kreuz gegangen. Es sei ein ziemlicher Andrang gewesen, doch es habe geklappt. „Nach sieben Monaten sehen wir jetzt endlich Licht am Ende des Tunnels“, fügt sein Freund Mark Larsen hinzu.
Spontanität fehlt
„Man kann wieder draußen sitzen und Freunde treffen, das hat mir sehr gefehlt“, sagt eine junge Frau, die vor dem Donauimbiss sitzt. Eine ältere Dame, die im Biergarten des „Schützen“ sitzt, freut sich über die Öffnung der Außengastronomie, doch dies sei nicht in dem Maße wie sie es wünsche. Viele Leute würden durch die Testpflicht nicht kommen, jegliche Spontanität sei dadurch im Keim erstickt. „Wir sind hier Stammgäste und sitzen gerne draußen, das haben wir sehr vermisst. In der Zwischenzeit haben wir den Lieferservice genutzt“, sagt Besarta Amurllahi, die mit ihrer Familie auf der Terrasse des Jägerstüble sitzt. „Nicht jeder lässt sich testen wegen einem Eis“, sagt Massimiliano Longu vom Eiscafé Rialto. Deshalb funktioniere das Geschäft eher zum Mitnehmen.

„Ich habe es schon vermisst“
„Spätestens im Herbst sind wir wieder gleich weit wie vorher“, prognostiziert eine Dame, die auf der Terrasse der City Pizzeria eine Pizza genießt. Es gäbe genügend Impfgegner. Deutlich entspannter sehen das Lara Hildenbrand und Alina Seifert, die vor dem Irish Pub ihre frisch gezapfte Tulpe genießen. „Ich habe es schon vermisst, einfach Leute zu sehen, irgendwo abends entspannt zu sitzen“, blickt Hildenbrand zurück. „Es fühlt sich wieder einigermaßen normal an, aber noch nicht hundertprozentig, denn jeden Tag musst du dich neu testen lassen. Aber es ist schon ein tolles Gefühl, zu wissen, wenn man möchte, kann man hier draußen oder auch in einer Bar wieder etwas trinken und nicht alleine zu Hause herumsitzen“, fügt Seifert hinzu.
