Nicht wenige hatten am Montagvormittag, 22. März, eine Mail von Frank Jäger in ihrem Postfach – adressiert an die „freien Bürger und freien Unternehmen in Donaueschingen“, so schreibt es der Leiter des Fitnessstudios Rückgrat. Jäger fährt fort: „Heute wird uns die Bundeskanzlerin gemeinsam mit den Regierungschefs der Länder in einen weiteren Lockdown schicken. Damit wird uns erneut unsere unternehmerische Fähigkeit und Freiheit, eigenverantwortlich und selbstbestimmt kreative Lösungen zu finden, genommen.“ Und das, fügt er an, „ausgerechnet von denjenigen, deren Krisenmanagement zu bedrohlichen Missständen geführt hat, die viele von uns immer deutlicher zu spüren bekommen“.

Gemeinsamer Protest am Hanselbrunnen

Frank Jäger lädt in seiner Mail mit großem Verteiler „zur werktäglichen Kundgebung von 17 bis 17.30 Uhr auf dem Hengstlerplatz“ ein. Dort solle man zusammen einstehen für „die unternehmerische Freiheit und das Recht auf freie Berufsausübung, unsere soziale Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern und deren Familien, die Gleichbehandlung aller Dienstleistungen und Gewerke, die Zukunft unserer Kinder und Enkel, den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“. Der SÜDKURIER erreicht Jäger telefonisch, doch dieser möchte nicht mit der Presse sprechen.

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Corona-Demonstrationen gibt es in Donaueschingen seit Anfang November. Jeweils montags bis einschließlich donnerstags – immer abends – kam zunächst vor dem blauen Rathaus eine kleine Menschengruppe zusammen, um gegen die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen zu demonstrieren. Es ging um Impfstoffe, die US-Wahl oder die Aussagekraft von Corona-Tests. Am Ende wurde die deutsche Nationalhymne gesungen.

Etwas mehr als zehn Menschen versammeln sich am Dienstag, 23. März, vor dem Hanselbrunnen in Donaueschingen, wo Frank Jäger als Redner ...
Etwas mehr als zehn Menschen versammeln sich am Dienstag, 23. März, vor dem Hanselbrunnen in Donaueschingen, wo Frank Jäger als Redner in Erscheinung tritt. | Bild: Singler, Julian

Auf SÜDKURIER-Nachfrage lässt die Stadtverwaltung über Sprecherin Beatrix Grüninger kurz und knapp verlauten: „Die angemeldeten Versammlungen finden nach wie vor statt.“ Der Veranstalter habe die Versammlung bereits Anfang November 2020 für die Dauer des Lockdowns täglich von Montag bis Donnerstag ab 17 Uhr für maximal 20 Minuten vor dem Rathaus angemeldet, so Grüninger. „Der Veranstaltungsort wurde auf Wunsch des Veranstalters zwischenzeitlich auf den Hengstlerplatz verlegt.“

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Einen im Laufe der Monate erhöhten Zulauf bei den Demonstrationen registriere die Verwaltung nicht; die Teilnehmerzahl variiere. Auch bei der Frage, ob die Stadt im regelmäßigen und intensiven Austausch mit der Polizei ist, antwortet die Sprecherin komprimiert: „Die Stadtverwaltung und die Polizei pflegen generell einen intensiven und regelmäßigen Austausch, so auch in dieser Angelegenheit.“