Vor einigen Tagen hat der SÜDKURIER Leserbilder vom Schwanen-Nachwuchs im Schlosspark veröffentlicht. Viele Leser sind begeistert von den flauschigen Küken.

Das könnte Sie auch interessieren

Ein Grund dafür, noch einmal genauer hinzuschauen, denn nicht nur bei den Schwänen gibt es Nachwuchs. Ein Rundgang mit Parkarbeiter Michael Demond.

Bild 1: Sie sind geschlüpft! Welchen tierischen Nachwuchs Schlosspark-Besucher derzeit beobachten können
Bild: Fröhlich, Jens

Familie Schwan

Die Stars sind derzeit ohne Zweifel die Küken der Schwäne, die von den Eltern immer wieder auch mal huckepack transportiert werden. Dann schauen nur noch die Köpfe aus dem Gefieder der Eltern. „Interessant und toll anzuschauen“, freut sich Demond, der sich im Auftrag des Hauses Fürstenberg mit zwei weiteren Kollegen um Park und Tiere kümmert.

„Sechs Küken sind vor rund 14 Tagen aus den zehn Eiern geschlüpft“, weiß er. Das Nest hatten die Schwäne bereits im März auf der Insel im See gebaut. „Dort haben sie ihre Ruhe und sind geschützt“, erklärt der Parkarbeiter, der etwa dreimal die Woche übersetzt, um nach dem Rechten zu schauen. „Das Paar ist seit mindestens fünf Jahren dauerhaft hier“, erklärt Demond.

Mama links, Papa rechts, erkennbar am etwas dickeren Hals: Die Schwanen-Jungen sind stets gut bewacht von ihren Eltern.
Mama links, Papa rechts, erkennbar am etwas dickeren Hals: Die Schwanen-Jungen sind stets gut bewacht von ihren Eltern. | Bild: Fröhlich, Jens

Andere Schwäne besuchen den Park meist nur für kurze Zeit. Beim Brüten wechseln sich die Eltern ab. „Die Mutter übernimmt das zu zwei Dritteln der Zeit.“ Noch bis in den Spätherbst bleiben die Küken bei den Eltern, ehe sie gehen und ihr eigenes Revier suchen müssen. Viele davon ziehe es flussabwärts in Richtung Donau.

Doch so süß und flauschig die Küken auch sind, zu nahe sollten Besucher ihnen nicht kommen. Schwaneneltern verstehen bei ihrem Nachwuchs keinen Spaß und scheuen auch den Angriff auf zu aufdringliche Parkbesucher nicht.

Die Schwanenküken tummeln sich meist in der Nähe ihrer Mutter.
Die Schwanenküken tummeln sich meist in der Nähe ihrer Mutter. | Bild: Fröhlich, Jens

Nilgänse-Schicksal

Nicht weniger süß ist das einzig verbliebene Nilgans-Küken. Es wird von seinen Eltern besonders gut bewacht. Nicht verwunderlich, denn die Familie hat drei Junge verloren. „Vier Küken sind im April geschlüpft“, berichtet Demond. Er vermutet, dass ein Fuchs oder Marder die jungen Nilgänse geschnappt hat. Traurig, aber so sei es nun mal in der Natur. „Da wollen wir nicht eingreifen“, so der 58-Jährige.

Bei den Nilgänsen hat nur ein Junges bis heute überlebt. Seine drei Geschwister könnten Fucks oder Marder zum Opfer gefallen sein, ...
Bei den Nilgänsen hat nur ein Junges bis heute überlebt. Seine drei Geschwister könnten Fucks oder Marder zum Opfer gefallen sein, vermutet Parkarbeiter Michael Demond. | Bild: Fröhlich, Jens

Blesshühner und Wildenten

Auf rund 150 Tiere schätzt Demond die gesamte Population im Park. Ein Schätzwert deshalb, da alles Wildtiere seien, bis auf die Pfaue. Enten zum Beispiel, würden sich mal im See aufhalten, mal in den Kanälen oder in Brigach und Breg.

Viel zu tun haben die Eltern dieses Blesshuhn-Kükens. Stillsitzen kann es nicht.
Viel zu tun haben die Eltern dieses Blesshuhn-Kükens. Stillsitzen kann es nicht. | Bild: Fröhlich, Jens

Bei den Wildenten hat Demond vergangene Woche zehn frisch geschlüpfte Küken gezählt. Mit weiterem Nachwuchs rechnet er die kommenden Tage. „Erste Blesshuhn-Küken sind schon im April geschlüpft. Aber auch jetzt brüten noch einige Paare.“ In den kommenden Wochen sind die Chancen für Parkbesucher also besonders groß, Jungtiere beobachten zu können.

Auch der Blesshuhn-Nachwuchs wird rund um die Uhr von den Eltern bewacht.
Auch der Blesshuhn-Nachwuchs wird rund um die Uhr von den Eltern bewacht. | Bild: Fröhlich, Jens

Was sich auf der Pfaueninsel tut

Auf der Pfaueninsel leben insgesamt drei Pfauen-Hähne und vier Hennen, die vom Haus Fürstenberg hier angesiedelt wurden und von den Parkarbeitern gehegt und gepflegt werden.

Dieser Pfau spaziert über die Insel.
Dieser Pfau spaziert über die Insel. | Bild: Fröhlich, Jens

„Derzeit mischen wir dem Futter Karotte bei“, erzählt Demond. Das rege die Tiere an, sich zu paaren und für Nachwuchs zu sorgen. „Jetzt beginnt die Balz.“

Im Juni, so hofft er, sollen dann erste Küken schlüpfen. Pfaue sind Bodenbrüter und benötigen daher die wärmere Temperaturen im Sommer.

Pfau sonnt sich Video: Fröhlich, Jens

Was nicht erlaubt ist

„Füttern darf man die Tiere eigentlich nicht“, sagt Demond. Wenn Kinder mal ein kleines Stück Brot verfüttern, werde niemand etwas sagen. Problematisch seien Besucher, die Tütenweise altes und verschimmeltes Brot in das Wasser kippen. Das sei gefährlich für die Tiere, die ohnehin gut versorgt sind. Neben natürlichem Futter finden sie an zahlreichen Futterstellen Nahrung. Dort bieten die Parkarbeitern regelmäßig Bruchweizen an.

Immer wieder komme es auch zu unschönen Szenen mit Hunden, etwa wenn Vierbeiner den Enten hinterherjagen, oder die Besitzer Hundehaufen nicht entsorgen. „Es gilt Leinenpflicht im Park“, mahnt Demond. Daran würden sich aber nicht alle halten. Manch einer reagiere nach Ermahnung auch mit Unverständnis und rauem Ton. Ein weiteres Problem: wilder Müll und leere Flaschen.

Die Pfauengruppe sonnt sich auf ihrer Insel. Nachwuchs wird erst im Sommer erwartet.
Die Pfauengruppe sonnt sich auf ihrer Insel. Nachwuchs wird erst im Sommer erwartet. | Bild: Fröhlich, Jens

Biber werden zum Problem

Immer häufiger treffen Besucher auch auf Biber. „Sie schwimmen manchmal sogar am Tag durch den unteren Weiher“, erzählt der 58-Jährige. Ein Problem, denn immer mehr Bäume im Park, auch große, alte Baumriesen, weisen Bissspuren auf. Erste Anzeichen wurden vor vier Jahren sichtbar. Jahr für Jahr wurden es mehr. Ohne Gegenmaßnahmen könnten die Biber das Bild des im altenglischen Stil gepflegten Parks schon bald nachhaltig verändern, wenn etwa alte Bäume entlang der Wege den Nagern zum Opfer fallen. Demond und seine Kollegen haben daher 300 Bäume mit einem olivgrünen Anstrich versehen, der Quarzsand enthält.

Michael Demond kümmert sich im Schlosspark um Flora und Fauna. Hier zeigt der gelernte Forstwirt auf Bissspuren von Bibern, direkt neben ...
Michael Demond kümmert sich im Schlosspark um Flora und Fauna. Hier zeigt der gelernte Forstwirt auf Bissspuren von Bibern, direkt neben dem Hauptspazierweg. Der Baum wurde nun mit einer speziellen Quarzsand-Farbe bepinselt, was die Nager fernhalten soll. | Bild: Fröhlich, Jens

„Das hält die Biber fern.“ Man sei auch im Gespräch mit Bettina Sättele, der Biberbeauftragten im Regierungsbezirk Freiburg. Demnach werde über eine Umsiedlung der Tiere nachgedacht, um den besonderen Landschaftspark in seiner jetzigen Form für Besucher erhalten zu können. „Allerdings wissen wir gar nicht genau, wo sich die Tiere angesiedelt haben.“

Das könnte Sie auch interessieren