Endlich mal wieder woanders hin – Sehnsucht in einen Satz gepackt, den man besonders in den vergangenen Wochen oft zu hören bekommt. Die Urlaubszeit ist angebrochen und damit die große Geschäftszeit für Reiseveranstalter und die Büros, die beraten und vor allem: Reisen buchen. Auch sie gehören zu jenen Branchen, die hart von der Pandemie getroffen wurde. Als überall auf der Welt ihre Grenzen abriegelten und die Urlauber aus blieben, versiegte auch das Geschäft für die Reisebüros in der Region.
Zahlen nicht beruhigend
Nun ist die Inzidenz allerdings auf einem niedrigen Niveau, verglichen mit dem Frühling. Viele Länder haben eine Freigabe des Auswärtigen Amtes bekommen – Urlaub kann wieder gebucht werden. „Die Situation ist besser geworden“, sagt Bärbel Gegg vom Donaueschinger Reisebüro Southern Cross. „Obwohl die Zahlen natürlich nicht beruhigend sind. Die Inzidenzen gehen in den Zielgebieten wieder hoch.“ So sind Spanien und die Niederlande zu Hochinzidenzgebieten erklärt worden – mit entsprechenden Folgen für Reisende.
Mehr in Kauf nehmen
„Die Leute wollen jetzt in den Urlaub. Da sind sie auch bereit, härtere Bestimmungen in Kauf zu nehmen“, erklärt Gegg. Beliebte Destinationen seien derzeit dennoch eher jene in der Nähe, also eher maximal innerhalb Europas. „Viele Fernreiseziele haben noch zu große Einschränkungen. Dort geht es oftmals strenger zu als in Europa“, so Gegg. Was auch feststellbar werde: „Für Genesene und Geimpfte ist das Reisen sehr viel leichter.“
Immer aktuell sein
Für die Arbeit in den Reisebüros kann das allerdings nicht behauptet werden. Der erste Blick gilt morgens den Aktualisierungen: Wo ist die Inzidenz gestiegen und was bedeutet das jetzt? „Unsere Hauptaufgabe ist eigentlich zu zeigen, was derzeit möglich ist – und zu welchen Bedingungen“, erklärt Gegg. Also die normale Reiseberatung plus das Paket, das durch Corona hinzugekommen ist. „Das ist eben zeitaufwändig. Sich um den Kunden zu kümmern, das steht im Vordergrund.“ Normal sei im Moment daher noch nichts. „Es ist viel Arbeit um die eigentliche Reise herum. Und es wird auch sicherlich nie mehr so wie vor Corona.“
Urlauber entgegen gekommen
Positiv an den Entwicklungen sei allerdings, dass sich in bestimmten Bereichen sehr viel getan habe, „um es den Urlaubern leichter zu machen.“ Versicherungen und Veranstalter haben sich dabei der unsteten Situation angepasst: „Bis 14 Tage vor dem Urlaub noch umbuchen oder stornieren ist eigentlich kein Problem mehr.“ Reisen werden auch nicht – wie früher – schon lange im Voraus gebucht. Da könnte die Corona-Entwicklung dazwischen grätschen. „Da hat sich das Bild gewandelt. Wir bekommen sehr viel Last-Minute-Buchungen“, so Gegg weiter.
Keine Fernreiseziele
Eine ähnliche Situation bietet sich Esther Todt vom Reiseland Donaueschingen. Dort sei die Situation im Vergleich zum Lockdown „deutlich besser.“ Auch wenn eine der liebsten Destinationen der Kunden – die Rede ist von Spanien – jetzt Hochinzidenzgebiet ist. Es gebe ja auch noch andere Ziele: Kroatien, Griechenland – oder auch die Ostsee. Aber generell stehe Europa hoch im Kurs. Kreuzfahrten seien auch verfügbar, jedoch nur eingeschränkt. Weiter entfernte Ziele seien weniger im Fokus: „In Sachen Australien tut sich etwa nichts bis 2022.“
Online spielt größere Rolle
Im Reisebüro werden tagtäglich die neuesten Entwicklungen geprüft: „Es geht immer wieder hin und her. Wird sind allerdings gut verlinkt und bekommen die neuesten Informationen tagesaktuell“, erklärt Todt. Dann könne entsprechend reagiert werden, ob Umbuchung oder Stornierung. Mit der Arbeit komme man gut hin. „Wir sind noch in Kurzarbeit und haben verkürzte Öffnungszeiten.“ Vieles werde seitens der Kunden bereits online erledigt. Da habe sich während der Pandemie vieles getan: „Sie können sich selbstständig informieren und auch bei uns buchen. Sie haben jedoch immer die Sicherheit eines beratenden Reisebüros vor Ort.“
Verunsicherungen sind da
Viele Kunden haben den Ferienbeginn noch abgewartet. Jetzt gebe es im Reiseland „gut zu tun.“ Wie Todt sagt, freuen sich die Leute, „wieder mal was anderes sehen zu können.“ Dennoch gebe es Verunsicherungen. Besonders bei jenen Kunden, die weder genesen noch geimpft seien. Da würden dann Termine auch mal um mehrere Monate verschoben. Für Urlaubende sieht Todt allerdings bei den Pauschalreisen das geringste Risiko: „Die Hotels, die wir anbieten werden kontrollierten Prüfungen unterzogen.“ Wer auf eigene Faust etwas im Internet buche, der habe diese Sicherheit nicht. Das seien viele Pluspunkte für die Reisebüros: „Zudem liegt die Corona-Rate von Pauschal-Touristen lediglich bei 0,05 Prozent.“ Geimpft oder genesen – das spiele hier dann eine wichtige Rolle