Es ist noch nicht vorbei mit dem Hochwasser. Erst am vergangenen Wochenende rief ein Vor-Alarm des Breg-Pegels bei Hammereisenbach das Damm-Personal des Regierungspräsidiums Freiburg in das Betriebsgebäude direkt beim Wolterdinger Hochwasserrückhaltebecken. Jetzt ist es wieder soweit. Die Pegel steigen, bedingt durch sehr viel Schnee in Furtwangen, milde Temperaturen und Niederschlag.

Landstraße gesperrt
In den frühen Morgenstunden am Mittwoch, 3. Februar, wurde die Wolterdinger Feuerwehr alarmiert, die Landstraße 180 ins Bregtal wird gesperrt. Das passiert, wenn das Hochwasserrückhaltebecken die Schleuse schließt und mit dem Einstauen beginnt. Das geschieht ab einer gewissen Menge an Wasser, die am Durchfluss gemessen wird.

Schwellenwert erreicht
„Ab einem Schwellenwert von 45 Kubikmetern Wasser in der Sekunde wird das Becken besetzt und die Lage beobachtet. Nun schwankt der Schwellenwert beim Zufluss zwischen 75 und 80 Kubikmetern in der Sekunde. Somit wird die Straße gesperrt und mit der Einstauung begonnen“, erklärt Daniel Elsässer vom Regierungspräsidium Freiburg, der die Lage vor Ort beobachtet. Alles ab dieser Marke dürfe nicht in die Breg gelangen und werde also gespeichert. Gespeichert, das bedeutet das Wasser sammelt sich in der dafür verfügbaren Retentionsfläche im Bregtal. Im Ernstfall reicht der Platz bis hin zum Gasthaus „Zum schwarzen Buben“. Wie die Lage sich weiter entwickelt, könne man jetzt nicht sagen, da die Vorhersagen unsicher seien, fügt er an. Dennoch ist Elsässer zuversichtlich: „Unser Plan funktioniert, es läuft alles gut“, freut er sich.
50 Autos am Damm
Wenn die Hochwasserlage prekär wird, entpuppt sich das Hochwasserrückhaltebecken immer zu einem Publikumsmagneten, hat die Vergangenheit gezeigt. So war es dann auch am vergangenen Wochenende. „Es waren um die 50 Autos am Damm, und in jedem befanden sich bis zu vier Personen. Und diese standen alle in Reih und Glied nebeneinander auf der Dammkrone“, erzählt Spaziergänger Jürgen Held. Er kann auch von seinem Wohnhaus aus das Gelände überblicken. Das wird dann jedoch im Ernstfall für andere zum Problem: Zufahrten und Dienstwege werden für das Personal am Damm versperrt, auch die Feuerwehr hat dann keine Möglichkeit mehr, dorthin vorzudringen. Daher die Bitte vom Personal des Rückhaltebeckens: Wer einen Blick riskieren möchte, sollte lieber zu Fuß unterwegs sein. „Die Wege auf der Dammkrone sind zu begehen, aber wir müssen uns auch bewegen können“, erklärt Oliver Stenzel, Planer des Wolterdinger Hochwasserrückhaltebeckens. Er warnt die Fußgänger jedoch, im Böschungsbereich unterwegs zu sein: „Das ist teilweise steil und sehr gefährlich.“
Fünfjähriges Hochwasser
Das Wasser steigt indes weiter. Nachmittags gegen 14 Uhr zeigt der Pegel bei Hammereisenbach einen Wasserstand von 183 Zentimetern an. „Damit sind wir im Bereich eines fünfjährigen Hochwassers„, erklärt Stenzel. Die Situation sei nicht besorgniserregend. Und vermutlich könne auch schon am Mittwoch wieder Entwarnung gegeben werden: „Die Vorhersage lässt auch schließen, dass die Wende in wenigen Stunden bereits eintreten wird.“ Dennoch werde die Situation am Damm natürlich aufmerksam verfolgt.

Noch ein Hochwasser?
Eine Vorhersage, ob etwa nächste Woche wieder mit einem Hochwasser zu rechnen sei, sei zu weit in die Zukunft gegriffen: „Das wäre viel zu weit, um eine Prognose treffen zu können“, erklärt Stenzel. Zur Auswertung nutze man verschiedene Rechenmodelle, um eine Wahrscheinlichkeit zu ermitteln. Die Modelle variieren in ihrer zeitlichen Ermittlung der Ereignisse zwischen mehreren Stunden und etwa zwei Tagen.

Dammbalken werden gesetzt
Am späten Mittwochabend schließlich erneut Alarm für die Feuerwehr. Die Dammbalken müssen quer über die Landstraße ins Bregtal aufgebaut werden. Nicht mehr lange, und das Wasser der aufgestauten Breg wird auf den Asphalt laufen. Balken für Balken setzen die Wolterdinger Feuerwehrleute die Konstruktion zusammen.
Der Weg um den Hochwasserdamm
Das Bregtal ist wegen der Hochwassersituation gesperrt. Es gibt eine offizielle Umleitung.
- Nach Donaueschingen: Mit Schließung des Hochwasserdamms wird der Verkehr über eine Umleitungsstrecke geführt. Talabwärts wird der Verkehr am Ortsausgang Vöhrenbach über die U 8 nach links auf die Kreisstraße in Richtung Herzogenweiler und Pfaffenweiler geleitet. Nach rechts führt die etwa 15 Kilometer lange Umleitung an Tannheim vorbei nach Wolterdingen. Uneingeschränkt befahrbar bleibt die Landesstraße 172 bis nach Hammereisenbach. Ab dort wird auf eine eingeschränkte Durchfahrt mit Warnbarken hingewiesen, wobei aber die Donaueschinger Straße (L180) bis zum Abzweig Zindelstein in Richtung Tannheim frei bleibt. Am Zindelstein endet die Fahrt durch das Bregtal. Die Strecke ist durch eine beidseitige Beschrankung gesperrt. Ein Schild verbietet die Durchfahrt und weist auf die mit dem Hochwasser verbundene Lebensgefahr hin. Eine enge Straße führt auf etwa sieben Kilometern durch Wald und Feld über Tannheim und weiter nach Wolterdingen. Eine kürzere Strecke zweigt vom Weg nach Tannheim ab und verläuft oberhalb der Talstraße nach Wolterdingen.
- Nach Vöhrenbach: Der talaufwärts führende Verkehr wird ab Einmündung Bregtalstraße/ Tannheimer Straße auf die offizielle U 7 geführt und über die L 181 in Richtung Tannheim, Pfaffenweiler, Herzogenweiler und Vöhrenbach geleitet. Die Bregtalstraße in Wolterdingen ist bis Ortsende für Anlieger befahrbar