Wer in der Pandemie über die Schule spricht, der denkt automatisch an das Lernen vor dem heimischen Computer. Das Bild von mit Schülern vollgepackten Pausenhöfen gehört nicht mehr zum gewohnten Anblick. Zumindest ein Stück weit hat sich das nun wieder geändert. An etlichen Schulen werden Klassen wieder in Präsenz unterrichtet. Zwar lediglich in reduzierter Klassenstärke, aber dennoch.

Dazu gehört ein entsprechendes Hygiene- und Sicherheitskonzept. Das beinhaltet, dass all jene Lehrer und Schüler, die im Präsenzunterricht sind, zweimal in der Woche mittels Schnelltest auf Corona getestet werden. Das ist auch in Donaueschingen der Fall.

Ausreichend Tests vorhanden?

Laut Mitteilung des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg seien mehr als vier Millionen Schnelltests für Schulen, Kindertagesstätten und die Kindertagespflege ausgeliefert worden. Dabei scheint jedoch nicht alles exakt so gelaufen zu sein, wie geplant.

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„Erst seit dieser Woche haben wir genug Tests“, sagt Katja Fox, Rektorin der Donaueschinger Realschule. Die Zusammenarbeit mit der Stadt funktioniere hier gut: „Dort gibt es extra eine Mitarbeiterin, die sich darum kümmert.“ Die Tests können dann schließlich von der Schule in den Donauhallen abgeholt werden: „Ich vertraue darauf, dass es weiter funktioniert.“

Nasenbohrertest

Vorab habe man an der Realschule die Kollegen entsprechend geschult: „Jeder hat den Test selbst mal ausprobiert. Drei Kollegen hatten wir als Not-Reserve, falls etwas wäre. Sie sind auch die Ersthelfer bei uns“, erklärt Fox. „Ich hatte zuerst Bedenken, die Schüler das selbst machen zu lassen. Aber es ging gut.“ Die Schnelltests in den Schulen funktionieren ein wenig anders, als die üblichen PCR-Testungen: Das Stäbchen muss auch in den Nasenbereich eingeführt werden, „allerdings geht man nicht so tief rein. Man spricht auch vom Nasenbohrertest“, erklärt die Rektorin.

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Am Montag seien etwa 400 Schüler getestet worden, etwa die Hälfte der Gesamt-Schülerzahl. „Manche Stunden werden gestreamt, hier haben allerdings die Abschlussklassen Vorrang. Bei etwa 35 Schülern wollen die Eltern nicht, dass sie in den Präsenz-Unterricht gehen: „Ob es am Test oder dem Kontakt durch Präsenz ist, das können wir nicht sagen.“

„Rund gegangen“

An der Eichendorffschule sei es am Freitag, 16. April, „rund gegangen“, sagt Rektor Wolfram Möllen. Es sei mit den Tests knapp zugegangen: „Wir haben sie erst am Freitag bekommen.“ Die Stadt könne allerdings nichts dafür, es habe an der Zuteilung gelegen: „Jetzt haben wir auch ausreichend Tests für die zweite Woche.“ Bei den Grundschülern bekommen die Eltern den Test mit nach Hause und müssen dort ihre Kinder testen: „Damit alle am Montag entsprechend getestet waren, mussten die Tests noch am Freitag irgendwie zu den Eltern“, sagt Möllen. Unter Hygienemaßnahmen wurden Pakete geöffnet, in denen die Tests in großen Packen gesammelt waren: „Gegen 19 Uhr waren wir mit allem fertig. Logistisch war es eine tolle Leistung.“ Eltern konnten sich die Tests schließlich an der Schule abholen, „am geöffneten Fenster.“

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Für die Werkrealschüler habe man die Tests in den Klassen aufgeteilt: „Sie machen das in der Schule unter Aufsicht. Die Eltern haben ein entsprechendes Schreiben für den Test-Ablauf erhalten.“ Und was würde bei einem positiven Test passieren? „Den müssten wir separieren“, so Möllen. Dafür sei dann auch die Schulfürsorge parat: „Momentan hatten wir noch niemanden, den wir nach Hause schicken mussten. Das soll jedoch für die Kinder nichts Schlimmes sein.“

Gut geklappt

Am Fürstenberg Gymnasium (FG) habe der erste Tag in Präsenz den Lehrern und Schülern sichtlich gut getan: „Es war schön, dass wir zumindest die erste Hälfte unserer Schüler heute nach vier Monaten Fernunterricht wieder im Schulhaus begrüßen konnten“, sagt Schulleiter Mario Mosbacher. „Alle Schüler haben sich zudem nach Kräften bemüht, die geltenden Hygieneregeln einzuhalten und das hat auch schon ganz gut geklappt.“

Puffer an Tests vorhanden

Das FG habe ausreichend Schnelltests für die ersten zwei Wochen erhalten. Beschaffung und Verteilung habe die Stadtverwaltung effizient und zuverlässig organisiert. „Zusätzlich verfügen wir über eine eigene kleine Reserve, so dass wir etwas ‚puffern‘ könnten“, so Mosbacher weiter. Auch hier werde in der ersten Stunde getestet, nach Einweisung und unter Aufsicht der Lehrkräfte. „Unsere Erfahrungen von heute zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler damit gut zurechtkommen.“

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In Präsenz muss getestet werden

Derzeit sei etwa die Hälfte der Schüler vor Ort. Mit Rücksicht auf die Abiturprüfungen werde die Kursstufe 2 im Fernunterricht beschult, „die Kursstufe 1 ist hingegen vollständig in Präsenz. Alle anderen Klassen sind konsequent halbiert und sind im wochenweisen Wechsel vor Ort“, sagt der Rektor. Seit dieser Woche müssen sich die Schüler verpflichtend am FG testen. „Dies ist unabhängig vom Inzidenzwert.“ Ohne eine Teilnahme an den Tests sei eine Teilnahme am Präsenzunterricht nicht möglich. Ausnahme bilden hier bereits vollständig geimpfte oder von Covid-19 genesene Schüler.

Eltern, die eine Teilnahme ihrer Kinder in Präsenz nicht möchten, können sie komplett Zuhause beschulen lassen: „Die Lehrkräfte versorgen diese Kinder dann mit Aufgaben und Lernmaterial oder schalten die Kinder per Video zu“, erklärt Mosbacher. Es gebe Eltern, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.

Keine absolute Sicherheit

Die Tests bieten für den Schulleiter keine absolute Sicherheit und seien nur eine Momentaufnahme. „Wenn sie allerdings dazu beitragen, den Schülerinnen und Schülern wieder einen geregelteren Schulalltag zu ermöglichen, können sie ein zusätzlicher Baustein für sicherere Schulen sein.“ Die bisherigen Maßnahmen seien dadurch jedoch in keiner Weise obsolet, „allerdings eine Erweiterung der Schutzmaßnahmen.“