Es ist sein beruflicher Traum: Bürgermeister. „Jetzt fühle ich mich bereit“, sagt Patrick Haas. Und genau unter dieses Motto stellt der 30-Jährige seinen Wahlkampf. Schon eine Weile hatte er sich in der Region umgeschaut. Wo gibt es eine Bürgermeisterwahl? Wo öffnet sich eine Türe.
Es sollte nicht irgendeine Kommune sein. Er und seine Lebensgefährtin Nele Schmalbach sind in der Region verwurzelt. „Es war eine bewusste Entscheidung für Hüfingen“, sagt Haas, der aus Mönchweiler stammt. „Hier kann man gemeinsam mit dem Stadtrat und den Bürgern gestalten und eine Vision entwickeln.“
Hüfingen und seine Teilorte – da werde gemeinsam angepackt. Zusammenhalt und Aufbruchsstimmung habe er hier erfahren. „Seit ich in Hüfingen und in den zugehörigen Ortschaften unterwegs bin, begegne ich vielen fleißigen Händen und klugen Köpfen. Ich bin bereit, all diese guten Kräfte noch enger zusammenzuführen und den Zusammenhalt weiter zu festigen. Ich sehe hier eine enorme Entwicklungsperspektive und viele verborgene Potenziale, die ich gerne freilegen möchte“, erklärt Haas.
Aus seiner Heimatgemeinde Mönchweiler kennt er das Thema Ortsteile zwar nicht, schließlich ist es einer der wenigen Orte im Schwarzwald-Baar-Kreis, der so etwas nicht hat.
Aber gerade das mache den Reiz aus, die Vielfalt, die Hüfingen, Behla, Fürstenberg, Hausen vor Wald, Mundelfingen und Sumpfohren bieten. „Jeder Ortsteil hat seinen Charme“, sagt Haas. Und er freue sich schon, Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten, ohne dass jeder einzelne Ortsteil seine Identität verliert.
Der berufliche Werdegang
Der bisherige berufliche Werdegang des 30-Jährigen ist quasi eine klassische Bürgermeisterausbildung. Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaften. Zusätzlich noch ein Zertifikatstudium in Arbeits- und Organisationspsychologie. Verwaltungserfahrung bei der Stadt Villingen-Schwenningen und aktuell arbeitet er bei der Gemeinde Mönchweiler.
Dort ist er Jugendkoordinator, Koordinator für Jugend- und Vereinsentwicklung, leitet den Zukunftsausschuss und übernimmt die Offene- und Vereinsjugendarbeit. Das Ganze lässt sich unter „Lokaler Zukunftsplan“ zusammenfassen und ist ein Projekt, das in der Region wohl einzigartig ist.
„Ich bin in Kontakt mit Bürgermeister Rudolf Fluck gekommen“, blickt Haas zurück. Die gemeinsame Idee: In Mönchweiler müsste etwas für die Kinder- und Jugendarbeit gemacht werden. Mit Zuschüssen vom Bund aus dem Programm „Das Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ wurde die Stelle geschaffen, die Haas nun hat. Das Geld gab es allerdings nicht so, die Förderung war verbunden mit der Umsetzung verschiedener Projekte.

Eines davon ist der Zukunftsausschuss – ein Art Jugendgemeinderat, in dem allerdings auch Erwachsene sitzen, die sich in diesen Bereichen engagieren. Neben sieben Kindern – aus drei verschiedenen Altersgruppen – sitzen in dem Ausschuss auch kraft Amtes Bürgermeister Rudolf Fluck und Jugendkoordinator Patrick Haas sowie vier weitere Vertreter von Schule, Vereinen, Gemeinderat und Kirchen.
„Wir haben viele Projekte umgesetzt“, erklärt Haas. Geholfen habe auch, dass nicht nur die Stelle gefördert wurde, sondern auch die Projekte. „Das hat Mönchweiler geholfen, Strukturen zu schaffen, die man sonst in so einer kleinen Gemeinde nicht so einfach realisieren kann.“
Verwurzelt ist Haas in Mönchweiler nicht nur, weil er dort aufgewachsen ist und im Rathaus wohnt. Auch beim Fußball engagiert er sich. So ist er lizenzierter Trainer der Herrenmannschaft des Fußballvereins.

Fällt es bei so viel Heimatverbundenheit nicht schwer, den Blick nach Hüfingen zu richten? „Auch deshalb war es eine bewusste Entscheidung für Hüfingen, denn im Falle einer Wahl wollen meine Lebensgefährtin und ich auf jeden Fall hierherziehen.“
Andere würden vielleicht vom Aufwand abgeschreckt, den ein Bürgermeisteramt mit sich bringe. „Für mich ist der berufliche Traum so groß, dass er alles überstrahlt.“ Bürgermeister sein, das sei für ihn verbunden mit Aufgaben, die er liebe: Dinge gemeinsam angehen, gemeinsam für und mit Menschen arbeiten, man könne in der Kommunalpolitik sehen, wie aus einem Projekt Wirklichkeit wird.
Das Wahlprogramm
Konkret ausgearbeitet hat er sein Wahlprogramm noch nicht. Das hat auch einen Grund: Haas lädt alle die Bürger von Hüfingen, Behla, Hausen vor Wald, Fürstenberg, Mundelfingen und Sumpfohren dazu ein, sich aktiv an seinem Wahlkampf zu beteiligen und gemeinsam den Weg für eine positive Zukunft der Stadt zu ebnen. Sein Ziel: nicht nur bis zum Wahltag, sondern auch darüber hinaus den eingeschlagenen Weg gemeinsam fortzusetzen. Bevor er nicht mit möglichst vielen Menschen vor Ort gesprochen hat, möchte er dementsprechend auch noch kein endgültiges Wahlprogramm präsentieren.
Seiner Überzeugung nach könnten die besten Ideen und Visionen nur im Diskurs mit den Bürgern vor Ort entstehen können. Haas ist sich der großen künftigen Herausforderungen bewusst, beispielsweise in den Bereichen demografischer Wandel, Energiewende und Transformation der Verwaltung.
Doch die Wähler sollen nicht erst nach dem 30. Juni erfahren, was er aus den Gesprächen mit ihnen ableitet. „Rechtzeitig“ vor dem Wahltag möchte er noch sein Gesamtkonzept präsentieren, mit dem er Hüfingen in eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft führen möchte.
Was er jetzt schon verspricht: bereit zu sein, diese Verantwortung anzunehmen und mit voller Hingabe für das Wohl der Gemeinde einzutreten. Er verfüge über eine breite berufliche und persönliche Erfahrung, die ihn für das Bürgermeisteramt qualifiziert.
„Ich möchte der Bürgermeister sein, den ich als Bürger selber gerne hätte“, sagt Haas und fügt hinzu: „Für mich zeichnet sich ein guter Bürgermeister dadurch aus, dass er inspiriert und vorangeht. Führung bedeutet für mich in diesem Zusammenhang, dass ein Bürgermeister die vielfältigen Potenziale in der Verwaltung, im Ortschafts- und Stadtrat sowie in der Bürgerschaft bestmöglich freilegt.“
CDU-Mitgliedschaft soll am Ratstisch keine Rolle spielen
Auch für die Zusammenarbeit mit dem zukünftigen Stadtrat hat Haas klare Vorstellungen. Er ist zwar CDU-Mitglied und sein Lebenslauf schmückt sich durch eine Hospitation im Deutschen Bundestag – natürlich beim örtlichen CDU-Abgeordneten Thorsten Frei.
Aber das soll am Ratstisch keine Rolle spielen: „Ich bin zwar Mitglied der CDU, stehe aber für eine sachorientierte überparteiliche Kommunalpolitik“, sagt Haas. Parteipolitik habe für ihn auf kommunaler Ebene nichts verloren und sein Anspruch als potenzieller Bürgermeister sei es, das Beste aus allen Welten zu verbinden.
„Bei einem Stadtrat mit vier Fraktionen ist es meiner Meinung nach von entscheidender Bedeutung, dass ein Bürgermeister eine verbindende Rolle einnimmt und keine Gräben aufreißt“, sagt der 30-Jährige und fügt hinzu: „Ich möchte all meine erworbenen Kompetenzen und mein ganzes Herzblut einsetzen, um der Bürgermeister zu sein, den diese tolle und lebenswerte Stadt verdient hat.“ Und in den Gesprächen mit den Stadträten habe er mit allen eine Schnittmenge gefunden – egal ob und welcher Fraktion sie angehören.
Der private Patrick Haas
Haupt- und Ehrenamt füllen den Terminkalender von Patrick Haas jetzt schon. „Das Pensum ist jetzt schon hoch und ich weiß, wie es ist, wenn man keine 40-Stunden-Woche hat“, sagt er. Aber Freizeit bleibt dann schon noch. Die verbringt er dann am liebsten mit seiner Partnerin, der Familie und mit Freunden. „Ich versuche, allen gerecht zu werden und das sind dann die Phasen, in denen ich auch zur Ruhe komme.“
Die Bürgermeisterwahl
Die Hüfinger haben am 30. Juni die Entscheidung: Dann steht die Wahl für den kommenden Bürgermeister der Gemeinde an. Amtsinhaber Michael Kollmeier hat bereits signalisiert, dass er für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen würde. Themen, die in der Stadt aktuell sind, gibt es einige – Kinderbetreuung, Ärzteversorgung, Energie und Umweltschutz, Vereine und Wirtschaft sowie Bürgerbeteiligung werden im anstehenden Wahlkampf ausgiebig diskutiert werden.
Aber wie sieht der Zeitplan aus? Die Stellenausschreibung für den Bürgermeister ist am gestrigen Freitag, 19. April, veröffentlicht worden. Laut Kommunalwahlgesetz beginnt die gesetzliche Bewerbungsfrist um das Amt am Tag nach der Stellenausschreibung. Offizieller Bewerbungsstart für das Rennen um den Sitz im Büro des Bürgermeisters ist am heutigen Samstag, 20. April. Das Ende der Frist für die Einreichung für Bewerbungen ist auf Montag, 3. Juni, um 18 Uhr festgelegt.
Eine öffentliche Bewerbervorstellung ist für den 16. Juni festgelegt. Der SÜDKURIER plant eine Podiumsdiskussion. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.
Die Bewerbungsfrist für potenzielle Kandidaten hat also in der Nacht auf den 20. April um Mitternacht offiziell begonnen. Neben Amtsinhaber Michael Kollmeier sind es der Hüfinger Andreas Hofmann, der Mönchweiler Patrick Haas und Christina Meckes aus Hausen vor Wald.