„Achtung! Schon wieder eine vergiftete Katze auf dem Hohen in Hüfingen!“, schreibt Daniela Sangiorgio aus Hüfingen vergangene Woche in einem Beitrag in einer Facebook-Gruppe. „Passt auf eure Tiere auf!“, warnt sie Katzenhalter aus der Nachbarschaft und der Region.
In kurzer Zeit kommentieren und teilen dutzende Nutzer den Beitrag. „Wer keine Tiere liebt, liebt auch keine Menschen“, schreibt eine Person. Eine andere postet: „Meine Katzen bleiben definitiv Hauskatzen. Sicher ist sicher!“
Sorge um Katzen, Hunde und Kinder
Wie Daniela Sangiorgio am Telefon erklärt, gehe es um eine Hauskatze aus dem Hüfinger Neubaugebiet Auf der Hohen. Sie habe erneut Krampfanfälle bekommen. Die Besitzerin der Hauskatze war auf Rückfrage dieser Zeitung nicht erreichbar, doch Sangiorgio schildert: „Sie ist einfach zusammengebrochen.“ Anschließend sei sie zum Tierarzt gebracht worden. „Der Zustand der Katze ist momentan noch instabil.“

Obwohl es sich nicht um ihre eigene Katze handele, zeigt sich die Katzenhalterin über den Vorfall in ihrer Nachbarschaft besorgt. „Ich mache mir allgemein Sorgen um alle Freigänger und Lebewesen.“ Sollte ein Gift irgendwo platziert sein, betreffe es auch Hunde und möglicherweise Kinder, die am Boden spielten, so die Hüfingerin.
Immer wieder vergiftete Katzen im Landkreis
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder einzelne Fälle von vergifteten Katzen oder Hunden in der Region. So wurden im November 2020 in Brigachtal in zeitlichem Abstand drei Wildkatzen gefunden, die Krampfanfälle hatten. Wie sich später herausstellte, sei ein Rattengift die Ursache gewesen. Im September 2020 überlebte ein Blindenhund in Villingen nur knapp eine Vergiftung.
Generell, so sagte Nadine Vögel vom Kreistierheim in Donaueschingen im März 2021, sei die Zahl der Tiervergiftungen aber rückläufig. Es sei erfreulich, dass es in Donaueschingen in den vergangenen zehn Jahren keinen Vergiftungsfall mehr gegeben habe, berichtete sie damals gegenüber dem SÜDKURIER.
Was sagt die Polizei dazu?
Wie Jörg Kluge, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, auf Anfrage dieser Zeitung erklärt, habe es im gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis im vergangenen Jahr zwei Fälle, bei denen der Verdacht auf „Giftköderlegung“ bestanden habe.
„Wobei in einem Fall nicht einmal ein vermeintlicher Köder aufgefunden werden konnte“, so der Pressesprecher. Der mutmaßliche Fall in Hüfingen sei bislang bei der Polizei nicht zur Anzeige gebracht worden.
Wie erkennt man eine vergiftete Katze?
Einen ähnlichen Eindruck bestätigt auch Roland Dillmann, Tierarzt aus Donaueschingen. „Vorfälle von Vergiftungen bei Katzen kommen selten vor.“ Wenn dies aber der Fall sei, liege dies am Kontakt der Tiere mit einem Rattengift. Das Gift mit dem Namen Warfarin sei weit verbreitet, so der Arzt. „Wenn Katzen damit in Kontakt kommen, können epileptische Anfälle, Krämpfe, Schwindelgefühle oder Blutungen haben.“ Die Symptome könnten direkt nach dem Kontakt oder auch bis zu zwei Tagen danach auftreten.

„Als Tierarzt kann man dem Tier beispielsweise Antiepileptika geben und hoffen, dass die Krämpfe bald aufhören.“ Wenn die Katze etwas Vergiftetes gegessen hat und es im Kreislauf ist, ist es möglicherweise aber bereits zu später. In dem Fall empfiehlt Dillmann aber, sofort einen Tierarzt aufzusuchen. Falls ein solcher Vorfall außerhalb der Betriebszeiten passiere, könnten Katzenhalter beim Tierarztnotdienst des Schwarzwald-Baar-Kreises Hilfe finden.
Katze hat Vergiftung überlebt
Wie Daniela Sangiorgio einige Tage nach dem Vorfall berichtet, habe die Katze aus ihrer Nachbarschaft die Vergiftung glücklicherweise überlebt. Die Hüfingerin sagt: „Ich möchte mir nicht vorstellen, was in einem Besitzer vor sich geht, dessen Tier die Vergiftung überlebt hat und es wieder rauslassen muss.“
Es sei „schrecklich, jeden Tag Angst haben zu müssen, ob das nochmal passiert und ob das Tier es diesmal überhaupt nach Hause schafft.“ Sangiorgio rät Betroffenen: „Falls der Verdacht auf eine Vergiftung besteht, zählt jede Minute. Es sollte unmittelbar ein Tierarzt aufgesucht werden.“