Jürgen Dreher

Das gestern präsentierte Gutachten zu geplanten Änderungen am An- und Abflugreglement des Flughafens Zürich führt zu ganz ähnlichen Forderungen von Landrat Sven Hinterseh und der Bürgerinitiative (BI) Schwarzwald-Baar-Kreis gegen Züricher Flugverkehrsbelastung. Beide sehen sich jetzt von Fachleuten in der Befürchtung bestätigt, dass die Schweizer Pläne zu deutlich größeren Belastungen des Schwarzwald-Baar-Kreises führen würden. Beide heben hervor, dass die Fachleute Alternativen aufzeigten, die schon die heutigen Belastungen für die südbadische Bevölkerungen reduzieren könnten. Beide fordern nun die Umsetzung der Stuttgarter Erklärung, die von „allen politischen Akteuren und Gruppierungen“ getragen werde, so Hinterseh, und auch die Aufheben des Anflugwarteraums Rilax über Donaueschingen vorsehe.

Entsprechend klar fällt das Nein zu den Schweizer Plänen aus: „Eine Mehrbelastung Südbadens und somit auch des Schwarzwald-Baar-Kreises ist nicht akzeptabel. Die beantragte Änderung der Anflugverfahren ist abzulehnen“, heißt es in der Stellungnahme von Landrat Hinterseh. Auch die BI betont, dass das geänderte Betriebsregelment „eine deutliche Zunahme der Anzahl der Anflugbewegungen über allen drei Landkreisen“ mit sich bringen würde – und ist froh, dass die Gutachter dies nun offiziell auch bestätigen.

Besonders ein Part des Schweizer Antrags, der zur Genehmigung dem deutschen Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) vorgelegt wurde, wäre für die Region nachteilig, geht aus der Einschätzung des Landratsamts hervor: „Die aus Osten und Süden kommenden Flugzeuge würden dabei zunächst über den Landkreis Konstanz entlang der Staatsgrenze nach Norden zu einem ,Anflugpunkt' über den Städten Blumberg im Schwarzwald-Baar-Kreis und Stühlingen im Landkreis Waldshut geführt. Aus Westen kommende Flugzeuge würden über den Landkreis Waldshut zum selben Anflugpunkt geführt.“ Das solle zwar die Sicherheit des Flugverkehrs verbessern, aber Hinterseh betont: „Die Schweiz kann die dadurch bedingten Belastungen aber nicht einfach auf dem Rücken der vom Tourismus geprägten südbadischen Region und seiner Bevölkerung abladen, sondern muss alles unternehmen, um die Anflüge auf einen Schweizer Flughafen auch über eigenem Staatsgebiet abzuwickeln.“

Vom neuen Anflugkonzept dagegen wäre der Schwarzwald-Baar-Kreis hingegen „massiv betroffen“, so der Landrat: „Es ergäbe sich allein hierdurch ein Zuwachs von 3700 Flugbewegungen pro Jahr.“ Umso zufriedener sind Landrat und BI , dass das Gutachten Alternativen aufzeige, die Südbaden schnell entlasten würden. Schon im Vergleich zum aktuellen Konzept hätte so im Jahr 2014 für den Schwarzwald-Baar-Kreis eine Reduzierung um 1175 Anflüge erreicht werden können, „statt rund 3000 Überflügen bei der Nutzung dieses Konzepts gerade in den deutschen Sperrzeiten wären es nur noch knapp 1800“, so Hinterseh.

Laut Gutachten gäbe mit dem Alternativkonzept im Jahr 2020 etwa 1000 Menschen im Schwarzwald-Baar-Kreis weniger, die von Fluglärm betroffen wären.