Der Puls rast, die Hände schwitzen, Adrenalin flutet den Körper – wer mit „normalen“ Sportarten nicht mehr ausgelastet ist, sucht sich neue Herausforderungen. Um dem inneren Schweinehund den Kampf anzusagen und seine körperlichen Grenzen auszuloten und zu überschreiten, darum geht es beim Extremsport. Höher, weiter, schneller – Extremwettkämpfe verschiedener Art führen die Teilnehmer weit über ihre normale Leistungsfähigkeit hinaus. Hier reicht der Marathonlauf längst nicht mehr aus. Ein Triathlon muss es schon sein, noch besser, der Ironman. Auch in der Region können Sportler bei verschiedenen Extremwettkämpfen ihre physischen und psychischen Grenzen ausloten.

Der Red Bull 400 beispielsweise rühmt sich als härtester 400-Meter-Lauf der Welt. Hier müssen die Teilnehmer den steilen Schanzenhügel der Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt hochrennen – bei einer Steigung von bis zu 35 Grad. Beim Mudiator-Hindernislauf am Schluchsese kämpfen sich die Sportler durch eiskaltes Wasser, robben durch den Schlamm und bezwingen Hindernisse. Einer der neuesten Wettkämpfe, der vor den Protagonisten physisch, aber auch psychisch einiges abverlangt, ist der Towerrun in Rottweil.
Eigentlich kann man Deutschlands höchstgelegene Besucherplattform auf dem Thyssen-Krupp-Aufzugtestturm in Rottweil bequem und mit einem Panoramaaufzug innerhalb von 30 Sekunden erreichen. Einmal im Jahr nehmen 1000 Profi- und ambitionierte Freizeitläufer aber lieber die Treppe und bezwingen den Turm zu Fuß. Das bedeutet 232 Meter Höhenmeter und 1390 Treppenstufen möglichst schnell hinter sich zu bringen. Der Schnellste schaffte dies im vergangenen Jahr übrigens in unter sieben Minuten. Genau sechs Minuten und 57 Sekunden benötigte der Italiener Fabio Ruga. Das bedeutete, dass er pro Sekunde drei Stufen bezwingen musste.
Die schnellste Frau im vergangenen Jahr war Verena Schmitz aus Konstanz. Sie benötigte 9,42 Minuten, ehe sie, erschöpft aber glücklich, die Besucherplattform erreichte. Warum tun Menschen sich solche extremen Strapazen an? Das erklärt Verena Schmitz mit einem Satz. „Weil es Spaß macht, die eigenen Grenzen auszuloten“, so die 35-Jährige. Sie hat für den Towerrun ein spezielles Training absolviert und sich im Treppenhaus ihres mehrgeschossigen Wohnhauses vorbereitet. „Sehr zum Erstaunen meiner Nachbarn.“

Eine Steigerung zu den Einzelsportlern, die den Thyssenkrupp-Aufzugtestturm zu Fuß erklimmen, ist der separate Wettbewerb von Feuerwehrleuten, die sich mit Atemschutzgeräten und Atemluftflaschen ausgerüstet auf den Weg nach oben machen. Auch Polizisten in voller Körperschutzausrüstung stellen ihre Fitness unter Beweis. Der Lohn für die Strapazen ist, zumindest beim Towerrun in Rottweil, die fantastische Aussicht über den Schwarzwald.

Aber es müssen ja nicht gleich die ganz extremen Herausforderungen sein. Im Schwarzwald gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich seinen persönlichen Adrenalinkick zu verschaffen. Beispielsweise im neu eröffneten Blocwald-Boulderzentrum in Villingen-Schwenningen. Hier können auch Anfänger gefahrlos und ohne Sicherung an (künstlichen) Felswänden in Absprunghöhe klettern. Beim Sechs-Stunden-Mountainbikerennen rund um den Breitbrunnen, das der Skiclub Villingen regelmäßig ausrichtet, unterstützen die Teilnehmer auch noch einen guten Zweck.
In Schiltach im Kinzigtal kann man in der „Hirschgrund Zipline-Area“ in 8o Metern Höhe an einer Seilrolle auf einem gespannten Drahtseil über Schwarzwaldtannen hinwegrauschen. Wasserscheu darf man nicht sein beim Wildwasserrafting auf dem oberen Altrhein bei Bad Bellingen. Trocken, aber nicht weniger rasant geht es auf der „Downinsland“- Strecke in Schauinsland zu, wenn man auf einem Roller acht Kilometer ins Tal rauscht. Und wer es denn doch etwas gemächlicher und ungefährlicher, aber nicht weniger spannend angehen will, der sucht die Herausforderung beim Adventure-Golf in Enzklösterle oder Oberharmersbach. Und wessen Herz schon beim Anblick wilder Tiere höher schlägt, dem empfiehlt sich ein Besuch im alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schappach. Hier lassen sich Bären und Wölfe fast wie in freier Wildbahn und aus nächster Nähe beobachten.