Tobias Lange und Nathalie Göbel

In Sachen Coronavirus überschlagen sich die Ereignisse. Mittwochnacht vermeldete das Landessozialministerium einen zweiten bestätigten Corona-Fall im Schwarzwald-Baar-Kreis. Das Landratsamt widerspricht dem zunächst, korrigiert sich dann aber später selbst: Zwei Donaueschinger sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Damit steigt die Zahl der bestätigten Infektionen auf drei – zuzüglich dem Fall aus Furtwangen, bei dem sich ein Schulleiter, der nicht im Kreis wohnt, infiziert hat.

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Verschiedene Infektionsquellen

„Die erkrankten Personen stammen beide aus Donaueschingen, haben allerdings unterschiedliche Ansteckungsquellen“, teilt das Landratsamt mit. Bei einem der Fälle bestand Kontakt zu einem Ausbruch im französischen Mühlhausen im Elsass. Die andere Person infizierte sich beim Skifahren in Österreich.

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Das Gesundheitsamt stehe mit beiden Erkrankten in Verbindung und die Kontaktpersonen werden ermittelt und ebenfalls für 14 Tage häuslich isoliert. „Dieser Personenkreis wird bei auftretenden Symptomen wie Niesen, Husten und Fieber umgehend getestet.“

Verhaltensregeln zur Virus-Vorbeugung

Strikte Regeln für Besucher

Bereits vor Bekanntwerden der neusten Corona-Fälle hat das Gesundheitsamt Pflegeeinrichtungen im Kreis zur Vorsorge aufgefordert. In einem dem SÜDKURIER vorliegenden Schreiben vom 8. März warnt Amtsleiter Jochen Früh. „Wir stehen aller Wahrscheinlichkeit vor einer Pandemie.“

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Die größte Sorge sei, dass das Virus trotz seines guten Verlaufes bei jungen Menschen eine Gefahr für Ältere und Abwehrgeschwächte darstelle. „Aus diesem Grund bitten wir Sie nachdrücklich, Ihren betrieblichen Pandemieplan in Kraft zu setzen.“

In der Parkresidenz in VS-Villingen steht schon eins. Solche Infotafeln sollten laut Gesundheitsamt in allen Pflegeeinrichtungen ...
In der Parkresidenz in VS-Villingen steht schon eins. Solche Infotafeln sollten laut Gesundheitsamt in allen Pflegeeinrichtungen aufgestellt werden. | Bild: Hoffmann, Claudia

Konkret geht es dabei in erster Linie darum, mögliche Virusträger von den Bewohnern fernzuhalten. „Besuche sind daher auf das Notwendigste zu beschränken. Besucher mit Zeichen eines grippalen Infekts dürfen die Einrichtungen nicht betreten.“ Händedesinfektion sowie Husten- und Niesetikette müssten bei Besuchern und auch beim Personal aktiv eingefordert werden.

Das Gesundheitsamt rät, am Eingang einen Desinfektionsspender aufzustellen, den Besuch von Angehörigen zu minimieren und auf einer Tafel darauf hinzuweisen, dass erkältete Besucher nicht zugelassen sind.

Jochen Früh bei der Corona-Pressekonferenz im Landratsamt
Jochen Früh bei der Corona-Pressekonferenz im Landratsamt | Bild: Fröhlich, Jens

Innerhalb von Heimen empfiehlt das Gesundheitsamt die häufigere Reinigung sogenannter Kontaminationsquellen wie Türklinken und Geländern. Diese müssen mehrfach täglich mit einem desinfizierenden Reinigungsmittel gesäubert werden.

Wichtig sei zudem, „dass Mitarbeiter mit grippalen Symptomen, Rückkehrer aus Risikogebieten oder Kontaktpersonen zu Corona-Erkrankten nicht zur Arbeit kommen“.

Kliniken reagieren auf Gefahr

Neben dem Schwarzwald-Baar Klinikum, das darum bittet, auf unnötige Krankenbesuche zu verzichten, haben auch andere Kliniken im Landkreis Vorkehrungen getroffen. So sind Patienten und Besucher beispielsweise in der Mediclin Albert Schweitzer Klinik in Königsfeld bereits seit mehreren Wochen aufgefordert, auf das Händeschütteln zu verzichten, erklärt Pressesprecherin Jelina Schulz.

Krankenbesuche im Schwarzwald-Baar Klinikum sollten derzeit vermieden werden. Zum Schutz der Patienten.
Krankenbesuche im Schwarzwald-Baar Klinikum sollten derzeit vermieden werden. Zum Schutz der Patienten. | Bild: Fröhlich, Jens

„Außerdem verweisen wir auf die Nies- und Hustenetikette und auf eine richtige Händehygiene. Wir weisen auch mit Hinweisschildern darauf hin.“ Die Patienten in der Rehaklinik seien gebeten worden, in ihrer Freizeit von Ausflügen abzusehen und auf nicht notwendige Besuche zu verzichten. „Öffentliche Veranstaltungen wurden abgesagt, nur interne Veranstaltungen wie Patientenschulungen finden wie gewohnt statt.“

Besonders brisant wäre eine Infektion in der Espan-Klinik für Atemwegserkrankungen in Bad Dürrheim. Denn dort werden Patienten mit schweren Lungenerkrankungen behandelt, bei denen eine Ansteckung gefährlich wäre, erklärt Chefarzt Horst Wittstruck. Deswegen wird bei neuen Patienten im Vorfeld geklärt, ob sie beispielsweise in einem Risikogebiet waren. Dann würden sie nicht aufgenommen. Auch Besuche sind in der Espan-Klinik mittlerweile nicht mehr erlaubt.