Die Nachfrage nach FFP2-Masken steigt wieder, nicht nur aus Deutschland, ausgelöst durch die neue Corona-Verordnung. Auch in Österreich, Schweiz und Frankreich setzen Regierungen in Zeiten von Omikron auf die verbesserte Filterleistung von FFP2-Masken, im Vergleich zu den dünnen OP-Masken. Dieser Anstieg ist auch in Schwenningen spürbar.
Fünf Millionen Masken unterschiedlichster Kategorie produziert die Firma Univent Medical in Schwenningen derzeit jeden Monat, Tendenz steigend. 2021 waren es zeitweise zehn Millionen Masken. 170 Mitarbeiter stark war die Belegschaft. Aktuell sind davon noch rund die Hälfte im Unternehmen tätig. „Wir stellen aber gerade wieder ein“, kündigt Geschäftsführer Thomas Vosseler an, „um die steigende Nachfrage zu decken.“
Konkurrenz aus China
Unverständnis löst bei Vosseler das aktuelle Vorgehen der Bundesregierung aus. „Der Bund kauft meist Ware aus China“, sagt er. Das sei durch das EU-Vergaberecht geregelt. Öffentliche Aufträge müssen ausgeschrieben werden. Was dabei zählt, ist hauptsächlich der Preis. Und da könnten Hersteller aus Deutschland kaum mithalten. Diesen Zustand hat auch das Reportage-Magazin „plusminus“ in der Sendung vom 26. Januar berichtet.
„Unsere Masken sind rund 30 Cent teurer als Produkte aus China“, rechnet Vosseler vor. Den Zuschlag würden daher meist Anbieter aus Billiglohnländern bekommen.

So macht es Frankreich
Dass es auch anders gehe, sehe man in Frankreich. Krankenhäuser sollen dort medizinische Masken im eigenen Land oder in Europa einkaufen. Außerdem müssen neben dem Kaufpreis auch Kriterien wie Qualität, Herkunft, CO2-Bilanz, Wasserverbrauch oder Lieferzeiten berücksichtigt werden.
Zu Beginn der Pandemie hatte die Regierung die Produktion in Deutschland gefördert. Davon hatte auch Univent Medical profitiert. „Der Förderzeitraum war mit nur einem Monat eng bemessen, um Maschinen anzuschaffen und die Produktzulassung zu beantragen.“
Am Ende habe man aber alles geschafft und als einer der ersten Hersteller in Deutschland mit der Produktion begonnen, erinnert sich Vosseler nicht ohne Stolz. Von diesem Förderwillen sei heute aber nicht mehr viel zu spüren. Lediglich einige lokale Behörden würden noch bei ihm bestellen.
Vosseler, der mit seiner anderen Firma eigentlich Gleitschirme produziert, hatte vor rund zwei Jahren mit der Maskenproduktion Neuland betreten, habe sich alles Wissen selbst aneignen. Heute ist er Profi in diesem Fach und weiß: „Bei FFP2 gibt es riesige Unterschiede.“
Qualität soll Firmenzukunft sichern
Gemeint ist die Qualität. Genau hier sieht er auch das größte Zukunftspotenzial für seine Firma. Denn die Pandemie wird nicht ewig dauern, die hohe Nachfrage nach Masken irgendwann abflachen, das weiß auch Vosseler.
Schon jetzt produziert er seine Masken vor allem für Krankenhäuser, die auch in Zeiten mit weniger Nachfrage treue Kunden geblieben seien. Als Grund für diese Treue sieht Vosseler die hohe Qualität seiner Produkte. „Einige haben eine medizinische Zulassung“, so der Geschäftsführer, was die künftige Ausrichtung des Unternehmens unterstreiche.
