Es gibt viele Fragen, die sich junge Menschen vor dem Schulabschluss mit Blick auf den weiteren Bildungsweg stellen können. Und auch jene, die beispielsweise schon studieren oder einen Beruf ausüben, sich aber neu orientieren wollen. Und auf all diese Fragen haben die 300 Auststeller auf der „Job for Future“ vom 13. bis zum 15. März auf dem Messegelände Villingen-Schwenningen die passenden Antworten.
Zum Beispiel geht es um Fragen wie diese: Soll ich einen nächsthöheren Bildungsabschluss anstreben? Oder – mit dem Abitur, der Fachhochschulreife in der Tasche – ein Studium beginnen? Kann ich mir das finanziell überhaupt leisten? Wäre ein duales Studium, bei dem man schon Geld verdient, da nicht besser? Oder starte ich erstmal mit einer Ausbildung als sicheres Fundament, auf dem man später aufbauen kann?
Zum Messeauftakt am Donnerstag steckten zunächst Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung den großen Rahmen ab. „Seit Jahrzehnten sorgt der Mittelstand in der Region innovativ und anpassungsfähig für Wohlstand und Beschäftigung“, sagte Birgit Hakenjos, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg und Schirmherrin der Jobs for Future.

Spannende Einblicke in die Arbeitswelt
Sie betonte es seien gut ausgebildete Fachkräfte für die Betrieben erforderlich. „Unsere Unternehmen bieten auf der Messe dem Nachwuchs viele faszinierende Einblicke in die neue Arbeitswelt an“, hebt Hakenjos hervor.
Oberbürgermeister Jürgen Roth ergänzte: „Seit 2003 gibt es die Jobs for Future in Villingen-Schwenningen mit einem Pool an Chancen, der kaum größer sein könnte“, so Roth. Hier habe jeder habe drei Tage lang Zeit, sich zu informieren, zu vernetzen sowie vieles auf kurzem Weg von der Arbeitswelt zu erfahren.
Viele junge Menschen sind trotz vieler Chancen ohne Berufsabschluss
Und der Vizepräsident der Handwerkskammer Konstanz und Kreishandwerksmeister, Ralf Rapp, verwies auf die Bedeutung einer einer soliden Berufsausbildung. „74.000 Ausbildungsplätze sind 2024 unbesetzt geblieben und gleichzeitig beginnen bundesweit 250.000 Jugendliche eine Übergangsmaßnahme, weil sie keinen Ausbildungsplatz finden oder das notwendige Wissen fehlt“, so Rapp. 20 Prozent der 20- bis 34-Jährigen hätten keinen Berufsabschluss.„Der Schlüssel hierfür liegt in einer guten Ausbildung“, sagte Rapp.
Handwerk erfährt stetigen Zulauf
Mit Blick auf die Handwerkskammer Konstanz hätten sich im vergangenen Jahr 1.600 Jugendliche für eine handwerkliche Ausbildung entschieden. „Seit 2021 verzeichnen wir einen stetigen Anstieg an Ausbildungsverträgen, wobei das Nahrungsmittelhandwerk wieder mehr Zulauf erfährt“, freut sich Rapp.

Viel los war beim Eröffnungstag und die Jugendlichen nutzten die Möglichkeiten, sich genau zu informieren. Daniel Schlossmann ist mit zwei Schulkameraden aus Engen zur Messe gekommen: „Nach dem Abitur möchte ich eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich machen“. Am Stand von Autowelt Schuler hat der Gymnasiast sich bei Ausbilderin Mirjeta Ademaj über die Möglichkeiten informiert.
Als dualer Partner für das Hotel- und Gaststättengewerbe steht Kochlehrer Felix Eckart mit angehenden Jungköchen auf dem Stand der Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe Villingen-Schwenningen. „Bei Fragen zur Schule stehen wir Rede und Antwort und versuchen die Jugendlichen für eine Ausbildung im Hotel-und Gaststättengewerbe zu begeistern“, sagt Eckard.

Bei einem Wahrnehmungsquiz gilt es für die Besucher, exotische Zutaten zu erraten, die man sonst vielleicht nicht so kennt. „Es macht Spaß, mit Liebe zu kochen“, sagt der angehende Jungkoch Etienne David.
Gut besucht sind die Stände der Hotelbetriebe mit ihrem vielfältigen Ausbildungsangeboten. „Es sind nicht nur die Jugendlichen, die sich für eine Ausbildung interessieren, sondern auch vermehrt Fachkräfte, die sich umorientieren möchten“, verrät Claire Bauer, Recruiterin im Hotel Bareiss in Baiersbronn. Es gebe Bewerber, die bereits vor vier bis fünf Jahren den Messestand des Hotels besucht hätten.
Schwer tut sich eher die Bauinnung im Schwarzwald-Baar-Kreis, Auszubildende und Fachkräfte zu gewinnen. Mit fünf Unternehmen, in denen die junge Generation schon in den Startlöchern steht, hat sich Obermeister Martin Ballof im Außenbereich der Messe deshalb etwas Besonderes einfallen lassen.

Bei einer Bagger-Challenge gilt es, drei Autoreifen auf den Pylonen abzulegen. Dem Schnellsten in den drei Tagen winken zwei Eintrittskarten für den Europapark in Rust. „Als weitere Attraktion konnten wir für den Freitag den zweifachen Europameister im Baggerfahren gewinnen“, kündigt Ballof an.
Statt auf dem Bagger machen es sich die drei Schülerinnen Viktoria Bilichuk, Marhatyta Kapustianska und Ksenia Romanukha auf der Sitzecke der Kreissparkasse Tuttlingen gemütlich. Sie informieren sich bei Dennis Friedrich über die Ausbildung zur Bankkauffrau.

Auch der Gesundheitsbereicht gehört zu den vielen vertretenen Branchen auf der Messe. Vivien Milonovic und Jasmin Kaltenhammer absolvieren eine Ausbildung im Schwarzwald-Baar-nKlinikum und gebe ihre Erfahrungen an die Messebesucher weiter.
„Der Vorteil im Klinikum ist, dass wir praxisnah alle Abteilungen im Haus durchlaufen und einen breiten Einblick in die medizinische Versorgung der Patienten bekommen“, sagt Milonovic, die im zweiten Ausbildungsjahr zur Anästhesietechnischen Assistentin steht.

Besucherinnen und Besucher können an vielen Messeständen kleine Aufgaben lösen und Berufe so aktiv austesten. Tagesaktuell gibt es in der Halle D an Pinnwänden Stellen- und Ausbildungsangebote.