Es ist nur ein kleiner Knopf, der am Handgelenk befestigt ist oder um den Hals baumelt, aber er kann Leben retten: Über den Hausnotruf können ältere Menschen, die etwa zu Hause gestürzt sind, ganz einfach einen Notruf absetzen.

Der Funksender am Armgelenk oder Hals verbinde sich dabei mit einer Station, die fest in der Wohnung installiert sei. Und setze einen Notruf ab, erklärt Katrin Bundschuh, Pressesprecherin des DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz.

Hilfe rund um die Uhr

Am anderen Ende der Leitung melde sich die Hausnotrufzentrale, welche rund um die Uhr besetzt sei. „Ein geschulter Mitarbeitender wägt ab, ob es ausreicht, eine vorab festgelegte Kontaktperson zu benachrichtigen, ob der DRK-Hintergrunddienst entsendet wird, ob der ärztliche Bereitschaftsdienst verständigt oder sogar der Rettungsdienst alarmiert werden muss“, erklärt Bundschuh.

Schnell würden die Mitarbeiter merken, ob es sich bei einem Anruf um einen echten Notall handle, sagt DRK-Pressesprecherin Karin Bundschuh.
Schnell würden die Mitarbeiter merken, ob es sich bei einem Anruf um einen echten Notall handle, sagt DRK-Pressesprecherin Karin Bundschuh. | Bild: Badisches Rotes Kreuz

Mit etwas weniger als 2000 Nutzern ist das Deutsche Rote Kreuz der größte Anbieter für Hausnotrufe im Schwarzwald-Baar-Kreis. Knapp 9800 Notrufe sind laut Bundschuh im Jahr 2023 bei der Hausnotrufzentrale eingegangen. Davon seien jedoch etwa mehr als 8000 ein Fehlalarm gewesen.

„Da wurde versehentlich der Knopf gedrückt“, erklärt die Pressesprecherin und fügt hinzu: „Was aber überhaupt nicht schlimm ist.“ Denn im Gespräch würde sich schnell klären, dass es sich um keinen Notfall handle. Geahndet werden solche Fehlalarme nicht.

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Auch bei den Johannitern, die rund 100 Kunden im Kreis mit dem Hausnotruf ausgestattet haben, werden solche Fehlalarme nicht in Rechnung gestellt, sagt Andreas Bach, Dienststellenleiter für Singen/Villingen-Schwenningen. Etwa 40 Prozent der rund 9800 Anrufe im Kreis seien hier ein Fehlalarm, die meisten aus Versehen ausgelöst.

Jedoch gibt Bach zu bedenken, dass der Hausnotruf kein Pflegedienst-Ersatz ist: nächtliche Begleitung auf die Toilette etwa sei nicht im Angebotskatalog des Hausnotrufes enthalten. „Es wird versucht, den fehlenden Angehörigen zu ersetzen, welcher ansonsten vorbeikommen würde, um aufzuhelfen oder den Ärztlichen Notdienst zu verständigen.“

40 Prozent der Anrufe, die über den Hausnotruf bei den Johannitern eingehen, sind Fehlalarme. Geahndet werden diese nicht, sagt ...
40 Prozent der Anrufe, die über den Hausnotruf bei den Johannitern eingehen, sind Fehlalarme. Geahndet werden diese nicht, sagt Dienststellenleiter Andreas Bach. | Bild: Johanniter

Der Malteser Hilfsdienst, der etwa 700 Menschen mit dem Hausnotruf versorgt, behält sich vor, den Vertrag zu kündigen, wenn der Knopf öfter mutwillig falsch gedrückt werde. „Die Zahl der Fälle in Baden-Württemberg kann man aber an einem Finger abzählen“, sagt Mario Schumann, Dienstleiter Hausnotruf im Bezirk Schwarzwald-Oberrhein.

Denn im Vorfeld würde erst einmal das Gespräch gesucht. Und der Fehlalarm beim zweiten mutwilligem Mal erst einmal mit 50 bis 100 Euro in Rechnung gestellt. Lediglich drei bis vier Prozent der 550 Anrufe im Kreis seien allerdings Fehlalarme, sagt Schumann.

Fehlalarme kommen bei den Maltesern selten vor – nur drei bis vier Prozent der Anrufe gelten als solche, sagt Mario Schumann, ...
Fehlalarme kommen bei den Maltesern selten vor – nur drei bis vier Prozent der Anrufe gelten als solche, sagt Mario Schumann, Dienstleiter Hausnotruf im Bezirk Schwarzwald-Oberrhein. | Bild: Malteser Hilfsdienst

Bei der Hälfte der tatsächlichen Notrufe, die beim DRK eingehen, werde die Bezugsperson oder der Hintergrunddienst alarmiert, sagt Bundschuh. In weiteren 50 Prozent müsse der Rettungsdienst oder der Notarzt angefordert werden. Das passiere bei der DRK im Schwarzwald-Baar-Kreis knapp zweimal pro Tag.

Schlüssel vergessen, was nun?

Ein klassisches Beispiel für einen Notruf sei etwa, wenn jemand gestürzt sei und nicht mehr aufstehen könne. Oder dass jemand nicht mehr alleine aus der Badewanne käme. „Auch der Fall, dass sich jemand ausgeschlossen hat und wir Nachbarn oder Familienangehörige kontaktieren, die einen Ersatzschlüssel haben, kommt vor“, sagt Bundschuh.

Allerdings sei hier nicht immer gegeben, dass der Funksender funktioniert. Denn dafür müsse eine Verbindung zur Station gegeben sein. Oder ein mobiles Hausnotrufgerät vorhanden sein, welches auch unterwegs funktioniere.

Die Kosten variieren

Zwischen 25 und 70 Euro monatlich kostet das Angebot der Hilfsorganisationen. Bei einem Pflegegrad übernimmt die Krankenkasse die Kosten für einen einfachen Tarif, sagt Bach. Und die Nachfrage steigt in allen drei Hilfsdiensten: „Die Zahl der Hausnotrufanschlüsse beim DRK nimmt entsprechend der wachsenden Zahl älterer Menschen jährlich um etwa fünf Prozent zu“, sagt Bundschuh.